sen liesse, der denn Eckarths Verlaß nach, die Tractamenten bestellte. Womit nach gesche- hener Ralation unsere Compagnie ihr Abend- Gebeth verrichteten und sich zur Ruhe bega- ben. Nach glücklich vollbrachter Nacht-Ru- he kunten unsere Reisende kaum die Kleider an- legen, waren im Hause viel Juden und Juden- Weiber undbrachten allerhand Waaren, umb solche zu verkauffen oder gegen andere Sachen zu verhandeln. Eckarth ließ ihnen durch An- dreas sagen: vor heute hätte er keine Zeit/ wol- ten sie aber morgen kommen, würden sie viel- leicht von ihnen Geld lösen, wo sie gutes Chavee hätten, solten sie etwas mitbringen, wie ihnen Andreas die Zeitung brachte, giengen sie wie- derumb ab: Als nun die Unsrigen sich ange- kleidet und ihre Andacht verrichtet hatten, lies- sen sie durch Andreas den Wirth zu ihnen zu kommen ersuchen, der sich auch bald einstellte, und denen Unsrigen einen frölichen Morgen zu- wüntschte; Eckarth bedanckte sich mit einen Ge- genwuntsch sagende, Mons. Talites, wir hatten wohl die Resolution genommen heutemorgen die im Hause liegende Bäder zu versuchen, die- weil aber der letztere Endschluß, zu solcher Cu- riosität uns noch Zeit giebt, wollen wir es auf eine andere Zeit verschieben, und zuvor des Herrn Doctors Meynung darüber vernehmen;
Un-
ſen lieſſe, der denn Eckarths Verlaß nach, die Tractamenten beſtellte. Womit nach geſche- hener Ralation unſere Compagnie ihr Abend- Gebeth verrichteten und ſich zur Ruhe bega- ben. Nach gluͤcklich vollbrachter Nacht-Ru- he kunten unſere Reiſende kaum die Kleider an- legen, waren im Hauſe viel Juden und Juden- Weiber undbrachten allerhand Waaren, umb ſolche zu verkauffen oder gegen andere Sachen zu verhandeln. Eckarth ließ ihnen durch An- dreas ſagen: vor heute haͤtte er keine Zeit/ wol- ten ſie aber morgen kommen, wuͤrden ſie viel- leicht von ihnen Geld loͤſen, wo ſie gutes Chavee haͤtten, ſolten ſie etwas mitbringen, wie ihnen Andreas die Zeitung brachte, giengen ſie wie- derumb ab: Als nun die Unſrigen ſich ange- kleidet und ihre Andacht verrichtet hatten, lieſ- ſen ſie durch Andreas den Wirth zu ihnen zu kommen erſuchen, der ſich auch bald einſtellte, und denen Unſrigen einen froͤlichen Morgen zu- wuͤntſchte; Eckarth bedanckte ſich mit einen Ge- genwuntſch ſagende, Monſ. Talites, wir hatten wohl die Reſolution genommen heutemorgen die im Hauſe liegende Baͤder zu verſuchen, die- weil aber der letztere Endſchluß, zu ſolcher Cu- rioſität uns noch Zeit giebt, wollen wir es auf eine andere Zeit verſchieben, und zuvor des Herrn Doctors Meynung daruͤber veꝛnehmen;
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ſen lieſſe, der denn Eckarths Verlaß nach, die
Tractamenten beſtellte. Womit nach geſche-
hener Ralation unſere Compagnie ihr Abend-
Gebeth verrichteten und ſich zur Ruhe bega-
ben. Nach gluͤcklich vollbrachter Nacht-Ru-
he kunten unſere Reiſende kaum die Kleider an-
legen, waren im Hauſe viel Juden und Juden-
Weiber undbrachten allerhand Waaren, umb
ſolche zu verkauffen oder gegen andere Sachen
zu verhandeln. Eckarth ließ ihnen durch An-
dreas ſagen: vor heute haͤtte er keine Zeit/ wol-
ten ſie aber morgen kommen, wuͤrden ſie viel-
leicht von ihnen Geld loͤſen, wo ſie gutes Chavee
haͤtten, ſolten ſie etwas mitbringen, wie ihnen
Andreas die Zeitung brachte, giengen ſie wie-
derumb ab: Als nun die Unſrigen ſich ange-
kleidet und ihre Andacht verrichtet hatten, lieſ-
ſen ſie durch Andreas den Wirth zu ihnen zu
kommen erſuchen, der ſich auch bald einſtellte,
und denen Unſrigen einen froͤlichen Morgen zu-
wuͤntſchte; Eckarth bedanckte ſich mit einen Ge-
genwuntſch ſagende, Monſ. Talites, wir hatten
wohl die Reſolution genommen heutemorgen
die im Hauſe liegende Baͤder zu verſuchen, die-
weil aber der letztere Endſchluß, zu ſolcher Cu-
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eine andere Zeit verſchieben, und zuvor des
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/586>, abgerufen am 22.11.2024.
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