wählten Gottesdienst, vor die höchste Abgötte- rey, dadurch ich ihn mehr gelästert als geehret hätte, erkannte, ich von GOtt und dessen Hei- ligen verdammet wurde. Nach meinem Tode, be- rathschlugen sich meine Mörder, hüllten mich in eine bunte Decke ein, wie du siehest daß ich hier vor dir stehe, und begruben mich unter mein ehe- mahliges Pilgrams-Nest, dieweil sie aber sich befurchteten, die That möchte allzuzeitig aus- brechen, gruben sie mich wiederumb aus, und verscharrten mich etliche Klafftern tieff im Gar- then dieses Wirths-Hauses bey den Bächlein, das darneben vorbey fleust. Jn mein weni- ges Vermögen was sie funden, theilten sie sich unter einander, allein das beste und meiste lie- get noch an einen Orthe vergraben, woselbst ich in deinen Vorbeyfahren dir mein Eckarth er- scheinen werde, grabe nach, es ist dir verehret, und ist ein wohl-erworbenes Guth, das bloß der Seegen GOttes mir in meinen Leben zugeei- gnet hat. Als ich nun so plötzlich verlohren war, grieff die Obrigkeit, indem sie auf den hie- sigen Wirth muthmaßte, denselben, und wie er nun vor die Gerichten kam, und über den Mord befraget wurde, gestunde er alles was er began- gen hatte, und wer ihme Beyhülffe geleistet; worauf der Köhler mit seinem Sohne, auch ge- griffen, und endlich alle drey mit der grösten
Straf-
waͤhlten Gottesdienſt, vor die hoͤchſte Abgoͤtte- rey, dadurch ich ihn mehr gelaͤſtert als geehret haͤtte, erkannte, ich von GOtt und deſſen Hei- ligen verdam̃et wurde. Nach meinem Tode, be- rathſchlugen ſich meine Moͤꝛdeꝛ, huͤllten mich in eine bunte Decke ein, wie du ſieheſt daß ich hier voꝛ dir ſtehe, und begꝛuben mich unteꝛ mein ehe- mahliges Pilgrams-Neſt, dieweil ſie aber ſich befurchteten, die That moͤchte allzuzeitig aus- brechen, gruben ſie mich wiederumb aus, und verſcharrten mich etliche Klafftern tieff im Gar- then dieſes Wirths-Hauſes bey den Baͤchlein, das darneben vorbey fleuſt. Jn mein weni- ges Vermoͤgen was ſie funden, theilten ſie ſich unter einander, allein das beſte und meiſte lie- get noch an einen Orthe vergraben, woſelbſt ich in deinen Vorbeyfahren dir mein Eckarth er- ſcheinen werde, grabe nach, es iſt dir verehret, und iſt ein wohl-erworbenes Guth, das bloß deꝛ Seegen GOttes mir in meinen Leben zugeei- gnet hat. Als ich nun ſo ploͤtzlich verlohren war, grieff die Obrigkeit, indem ſie auf den hie- ſigen Wirth muthmaßte, denſelben, und wie er nun vor die Gerichten kam, und uͤber den Mord befraget wurde, geſtunde er alles was er began- gen hatte, und wer ihme Beyhuͤlffe geleiſtet; worauf der Koͤhler mit ſeinem Sohne, auch ge- griffen, und endlich alle drey mit der groͤſten
Straf-
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waͤhlten Gottesdienſt, vor die hoͤchſte Abgoͤtte-
rey, dadurch ich ihn mehr gelaͤſtert als geehret
haͤtte, erkannte, ich von GOtt und deſſen Hei-
ligen verdam̃et wurde. Nach meinem Tode, be-
rathſchlugen ſich meine Moͤꝛdeꝛ, huͤllten mich in
eine bunte Decke ein, wie du ſieheſt daß ich hier
voꝛ dir ſtehe, und begꝛuben mich unteꝛ mein ehe-
mahliges Pilgrams-Neſt, dieweil ſie aber ſich
befurchteten, die That moͤchte allzuzeitig aus-
brechen, gruben ſie mich wiederumb aus, und
verſcharrten mich etliche Klafftern tieff im Gar-
then dieſes Wirths-Hauſes bey den Baͤchlein,
das darneben vorbey fleuſt. Jn mein weni-
ges Vermoͤgen was ſie funden, theilten ſie ſich
unter einander, allein das beſte und meiſte lie-
get noch an einen Orthe vergraben, woſelbſt ich
in deinen Vorbeyfahren dir mein Eckarth er-
ſcheinen werde, grabe nach, es iſt dir verehret,
und iſt ein wohl-erworbenes Guth, das bloß deꝛ
Seegen GOttes mir in meinen Leben zugeei-
gnet hat. Als ich nun ſo ploͤtzlich verlohren
war, grieff die Obrigkeit, indem ſie auf den hie-
ſigen Wirth muthmaßte, denſelben, und wie er
nun vor die Gerichten kam, und uͤber den Mord
befraget wurde, geſtunde er alles was er began-
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worauf der Koͤhler mit ſeinem Sohne, auch ge-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/540>, abgerufen am 22.11.2024.
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