General und andern Freunden Abschied ge- nommen und sich vor alle erwiesene Gnade be- dancket, auch ihren Wirthe ihr zurück gelasse- nes gegen einen schrifftlichen Schein übergeben hatten, fuhren sie unter göttlichen Geleite nach Neßdra; sie waren kaum zwey Meilen hinter Garpa ins Nacht-Quartier kommen, da sahe es gar jämmerlich aus, kein Wirth war da, auch sonsten Niemand zu finden, die Stube hatte kei- ne Thür, der Ofen war zerbrochen und das Hauß überall offen: Als der Kutscher bey na- he einer Stunde lang herumb gelauffen war, fande er in einer kleinen Hütte ein paar Leuthe mit einem kleinen Kinde, da nahm er den Mann mit. Unterdessen schlug Eckarth ein Licht auf, denn er auf der Reise jederzeit ein Feuerzeug mit einen Wachsstock bey sich führte, ihr gröstes Glück war, daß sie eine kalte Küche mit einen Flaschen-Futter Wein mit sich genommen hat- ten, sonsten hätten sie hungrig schlaffen gehen müssen. Jndem sie da sassen und sich in ihre Mäntel eingehüllet hatten, kam der Kutscher mit den Bauren, dieser klaubte etwas Holtz zu- sammen, machte Feuer in den Ofen, allein die Lohe schlug auf allen Seiten aus, daß man ge- nung zu thun bekam das Holtz wieder auszuzie- hen, sonsten wäre das gantze Hauß ins Feuer kommen, legten also das brennende Holtz auf
den
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General und andern Freunden Abſchied ge- nommen und ſich vor alle erwieſene Gnade be- dancket, auch ihren Wirthe ihr zuruͤck gelaſſe- nes gegen einen ſchrifftlichen Schein uͤbeꝛgeben hatten, fuhren ſie unter goͤttlichen Geleite nach Neßdra; ſie waren kaum zwey Meilen hinter Garpa ins Nacht-Quartier kommen, da ſahe es gar jaͤmmerlich aus, kein Wirth war da, auch ſonſten Niemand zu finden, die Stube hatte kei- ne Thuͤr, der Ofen war zerbrochen und das Hauß uͤberall offen: Als der Kutſcher bey na- he einer Stunde lang herumb gelauffen war, fande er in einer kleinen Huͤtte ein paar Leuthe mit einem kleinen Kinde, da nahm er den Mann mit. Unterdeſſen ſchlug Eckarth ein Licht auf, denn er auf der Reiſe jederzeit ein Feuerzeug mit einen Wachsſtock bey ſich fuͤhrte, ihr groͤſtes Gluͤck war, daß ſie eine kalte Kuͤche mit einen Flaſchen-Futter Wein mit ſich genommen hat- ten, ſonſten haͤtten ſie hungrig ſchlaffen gehen muͤſſen. Jndem ſie da ſaſſen und ſich in ihre Maͤntel eingehuͤllet hatten, kam der Kutſcher mit den Bauren, dieſer klaubte etwas Holtz zu- ſammen, machte Feuer in den Ofen, allein die Lohe ſchlug auf allen Seiten aus, daß man ge- nung zu thun bekam das Holtz wieder auszuzie- hen, ſonſten waͤre das gantze Hauß ins Feuer kommen, legten alſo das brennende Holtz auf
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General und andern Freunden Abſchied ge-
nommen und ſich vor alle erwieſene Gnade be-
dancket, auch ihren Wirthe ihr zuruͤck gelaſſe-
nes gegen einen ſchrifftlichen Schein uͤbeꝛgeben
hatten, fuhren ſie unter goͤttlichen Geleite nach
Neßdra; ſie waren kaum zwey Meilen hinter
Garpa ins Nacht-Quartier kommen, da ſahe es
gar jaͤmmerlich aus, kein Wirth war da, auch
ſonſten Niemand zu finden, die Stube hatte kei-
ne Thuͤr, der Ofen war zerbrochen und das
Hauß uͤberall offen: Als der Kutſcher bey na-
he einer Stunde lang herumb gelauffen war,
fande er in einer kleinen Huͤtte ein paar Leuthe
mit einem kleinen Kinde, da nahm er den Mann
mit. Unterdeſſen ſchlug Eckarth ein Licht auf,
denn er auf der Reiſe jederzeit ein Feuerzeug mit
einen Wachsſtock bey ſich fuͤhrte, ihr groͤſtes
Gluͤck war, daß ſie eine kalte Kuͤche mit einen
Flaſchen-Futter Wein mit ſich genommen hat-
ten, ſonſten haͤtten ſie hungrig ſchlaffen gehen
muͤſſen. Jndem ſie da ſaſſen und ſich in ihre
Maͤntel eingehuͤllet hatten, kam der Kutſcher
mit den Bauren, dieſer klaubte etwas Holtz zu-
ſammen, machte Feuer in den Ofen, allein die
Lohe ſchlug auf allen Seiten aus, daß man ge-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/533>, abgerufen am 22.11.2024.
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