Erkält- und Verschleimung der Mutter, und daher entstehen Verstopffungen der Mo- natlichen Blume, und was dergleichen dar- aus entspringenden Ungelegenheiten mehr sind. Wohl! sagte Eusebia, Monsr. Thier- hold, dieses fürwahr seiner Ehe-Liebsten täg- lich vorzutragen höchst nöthig. Ach Eusebia! wandte Kunigundis ein, deine Scheinhei- ligkeit wird deinen Fehlern schon eine Decke vorhängen: Allein, ich halte mich nach des Celsi Meynung: daß ein Gesunder keine Re- gel habe und nach dem gemeinen Sprich- Wort: Jch esse was mir schmeckt, und leide was ich kan. Thierhold antwortete, schönste Eusebia, mein Weibgen redet mehr nach ih- ren freyen Gemüthe, als sie der Sage nach thut. Das lose Kind, sagte Edelmuth, ver- beist es, so viel ihr möglich, wann ihr gleich ein Zufall anstößt, alleine! wertheste Schwe- ster, Denck-Mann und Reu-Melcher wer- den gewiß einmahl kommen. Schweiget ihr losen Vetteln alle mit einander, replicirte Ku- nigundis, oder ich sage, was ich von euch weiß, so dann werdet ihr so harte bestehen wie But- ter an der Sonnen. Monsr. Thierhold, sprach Mülard, er hat mich mit seinen gelehr- ten Vortrag sehr wohl contentiret, allein, weil ich in dessen Discoursen ein Wort von
unge-
Erkaͤlt- und Verſchleimung der Mutter, und daher entſtehen Verſtopffungen der Mo- natlichen Blume, und was dergleichen dar- aus entſpringenden Ungelegenheiten mehr ſind. Wohl! ſagte Euſebia, Monſr. Thier- hold, dieſes fuͤrwahr ſeiner Ehe-Liebſten taͤg- lich vorzutragen hoͤchſt noͤthig. Ach Euſebia! wandte Kunigundis ein, deine Scheinhei- ligkeit wird deinen Fehlern ſchon eine Decke vorhaͤngen: Allein, ich halte mich nach des Celſi Meynung: daß ein Geſunder keine Re- gel habe und nach dem gemeinen Sprich- Wort: Jch eſſe was mir ſchmeckt, und leide was ich kan. Thierhold antwortete, ſchoͤnſte Euſebia, mein Weibgen redet mehr nach ih- ren freyen Gemuͤthe, als ſie der Sage nach thut. Das loſe Kind, ſagte Edelmuth, ver- beiſt es, ſo viel ihr moͤglich, wann ihr gleich ein Zufall anſtoͤßt, alleine! wertheſte Schwe- ſter, Denck-Mann und Reu-Melcher wer- den gewiß einmahl kommen. Schweiget ihr loſen Vetteln alle mit einander, replicirte Ku- nigundis, oder ich ſage, was ich von euch weiß, ſo dann werdet ihr ſo harte beſtehen wie But- ter an der Sonnen. Monſr. Thierhold, ſprach Muͤlard, er hat mich mit ſeinen gelehr- ten Vortrag ſehr wohl contentiret, allein, weil ich in deſſen Discourſen ein Wort von
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Erkaͤlt- und Verſchleimung der Mutter, und
daher entſtehen Verſtopffungen der Mo-
natlichen Blume, und was dergleichen dar-
aus entſpringenden Ungelegenheiten mehr
ſind. Wohl! ſagte Euſebia, Monſr. Thier-
hold, dieſes fuͤrwahr ſeiner Ehe-Liebſten taͤg-
lich vorzutragen hoͤchſt noͤthig. Ach Euſebia!
wandte Kunigundis ein, deine Scheinhei-
ligkeit wird deinen Fehlern ſchon eine Decke
vorhaͤngen: Allein, ich halte mich nach des
Celſi Meynung: daß ein Geſunder keine Re-
gel habe und nach dem gemeinen Sprich-
Wort: Jch eſſe was mir ſchmeckt, und leide
was ich kan. Thierhold antwortete, ſchoͤnſte
Euſebia, mein Weibgen redet mehr nach ih-
ren freyen Gemuͤthe, als ſie der Sage nach
thut. Das loſe Kind, ſagte Edelmuth, ver-
beiſt es, ſo viel ihr moͤglich, wann ihr gleich
ein Zufall anſtoͤßt, alleine! wertheſte Schwe-
ſter, Denck-Mann und Reu-Melcher wer-
den gewiß einmahl kommen. Schweiget ihr
loſen Vetteln alle mit einander, replicirte Ku-
nigundis, oder ich ſage, was ich von euch weiß,
ſo dann werdet ihr ſo harte beſtehen wie But-
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weil ich in deſſen Discourſen ein Wort von
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/52>, abgerufen am 22.11.2024.
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