worten/ mit ja denenjenigen, die wegen ange- legten Schleim an des Magens Mundloch, welcher ihnen früh ein grosses Reuspern und Ubligkeit verursachet, leiden müssen, und die allzu phlegmatisch und kalter Constitution seyn, die thun wohl, wann sie von denen einge- machten Sachen in Munde kauen und ein wenig von Lufft-Wasser oder sonsten guten Aquavit zuschlingen, oder von gewürtzten Pfeffer-Kuchen einweichen und also geniessen. Diejenigen aber verfahren am besten und vorsichtigsten, die von beydes einige Biscurten nehmen, solche in einen Canari-Sect oder Frontiniac weichen und essen. Die Gemei- nen aber, die es nicht in Vermögen haben, nehmen ein stücklein von der Ober-Rinde des Brods, streuen ein wenig Jngber darauff, tuncken es in Roßmarien oder andern Brau- dewein ein, und essen es: Aber mein Kind, sagte Kunigundis, nicht aber wie jener Kut- scher der einen Weck oder Schittgen (Strü- tzel) umb 3. Groschen vor ein Krümchen mit dem Bier abschluckete! Oho Schwesterchen versetzte Filinda, das große Messer vergiß nicht; Es ist geschehen meine wehrteste Fi- linda, replicirte Kunigundis, er wird aber ein größer Maul als du gehabt haben. De- nen aber fuhr Thierhold fort, die Biliosi, die
Gallen-
worten/ mit ja denenjenigen, die wegen ange- legten Schleim an des Magens Mundloch, welcher ihnen fruͤh ein groſſes Reuſpern und Ubligkeit verurſachet, leiden muͤſſen, und die allzu phlegmatiſch und kalter Conſtitution ſeyn, die thun wohl, wann ſie von denen einge- machten Sachen in Munde kauen und ein wenig von Lufft-Waſſer oder ſonſten guten Aquavit zuſchlingen, oder von gewuͤrtzten Pfeffer-Kuchen einweichen und alſo genieſſen. Diejenigen aber verfahren am beſten und vorſichtigſten, die von beydes einige Biſcurten nehmen, ſolche in einen Canari-Sect oder Frontiniac weichen und eſſen. Die Gemei- nen aber, die es nicht in Vermoͤgen haben, nehmen ein ſtuͤcklein von der Ober-Rinde des Brods, ſtreuen ein wenig Jngber darauff, tuncken es in Roßmarien oder andern Brau- dewein ein, und eſſen es: Aber mein Kind, ſagte Kunigundis, nicht aber wie jener Kut- ſcher der einen Weck oder Schittgen (Struͤ- tzel) umb 3. Groſchen vor ein Kruͤmchen mit dem Bier abſchluckete! Oho Schweſterchen verſetzte Filinda, das große Meſſer vergiß nicht; Es iſt geſchehen meine wehrteſte Fi- linda, replicirte Kunigundis, er wird aber ein groͤßer Maul als du gehabt haben. De- nen aber fuhr Thierhold fort, die Bilioſi, die
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worten/ mit ja denenjenigen, die wegen ange-
legten Schleim an des Magens Mundloch,
welcher ihnen fruͤh ein groſſes Reuſpern und
Ubligkeit verurſachet, leiden muͤſſen, und die
allzu phlegmatiſch und kalter Conſtitution
ſeyn, die thun wohl, wann ſie von denen einge-
machten Sachen in Munde kauen und ein
wenig von Lufft-Waſſer oder ſonſten guten
Aquavit zuſchlingen, oder von gewuͤrtzten
Pfeffer-Kuchen einweichen und alſo genieſſen.
Diejenigen aber verfahren am beſten und
vorſichtigſten, die von beydes einige Biſcurten
nehmen, ſolche in einen Canari-Sect oder
Frontiniac weichen und eſſen. Die Gemei-
nen aber, die es nicht in Vermoͤgen haben,
nehmen ein ſtuͤcklein von der Ober-Rinde des
Brods, ſtreuen ein wenig Jngber darauff,
tuncken es in Roßmarien oder andern Brau-
dewein ein, und eſſen es: Aber mein Kind,
ſagte Kunigundis, nicht aber wie jener Kut-
ſcher der einen Weck oder Schittgen (Struͤ-
tzel) umb 3. Groſchen vor ein Kruͤmchen mit
dem Bier abſchluckete! Oho Schweſterchen
verſetzte Filinda, das große Meſſer vergiß
nicht; Es iſt geſchehen meine wehrteſte Fi-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/50>, abgerufen am 24.11.2024.
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