Schlaf Rock auff sein gewöhnlich Parade- und Ruhe-Bette, umb seinen wehrtesten Freund an seiner Ruhe nicht zu stören, zumahln da die Nacht dem Tage weichen wolte: Es hatte aber der Diener in der Kammer wo Mülard seiner Ruhe pflag, auff Befehl seines Herrn die Fenster-Laden angezogen, damit der ermü- dete Mülard der Ruhe desto länger geniessen kunte. Mülard, als er erwachte, und durch die Fugen der Laden, die Sonne scheinen sahe; schämete sich so lange geschlaffen zu haben, und nachdem er auff die Seite grieff, und niemand bey sich liegend fühlte: sprang er eiligst aus denen Federn, riß den Fenster-Laden auff, siehe: da war es heller Tag; wer war unver- gnügter als Mülard, so bald nur Ehrenfried an den Auffthun des Ladens verspürte, daß Mülard müste erwacht seyn, gieng er gantz mählig in die Kammer, grüssete seinen Her- tzens-Freund mit allen Ehr-und Liebes-Be- zeugungen. Mülard, nach abgelegter Ge- gen-Bedanckungen, entschuldigte sich auffs Beste begangener Unhöfligkeit halben. Eh- renfried aber versetzte: Hertzens-Freunde reden so nicht, siehe, alles was ich habe ist das Dei- nige, thue damit nach deinen Gefallen, dein alter Ehrenfried ändert sich zu keiner Zeit; Und dein Mülard hat sich seinen wehrtesten
Eh-
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Schlaf Rock auff ſein gewoͤhnlich Parade- und Ruhe-Bette, umb ſeinen wehrteſten Freund an ſeiner Ruhe nicht zu ſtoͤren, zumahln da die Nacht dem Tage weichen wolte: Es hatte aber der Diener in der Kammer wo Muͤlard ſeiner Ruhe pflag, auff Befehl ſeines Herrn die Fenſter-Laden angezogen, damit der ermuͤ- dete Muͤlard der Ruhe deſto laͤnger genieſſen kunte. Muͤlard, als er erwachte, und durch die Fugen der Laden, die Sonne ſcheinen ſahe; ſchaͤmete ſich ſo lange geſchlaffen zu haben, und nachdem er auff die Seite grieff, und niemand bey ſich liegend fuͤhlte: ſprang er eiligſt aus denen Federn, riß den Fenſter-Laden auff, ſiehe: da war es heller Tag; wer war unver- gnuͤgter als Muͤlard, ſo bald nur Ehrenfried an den Auffthun des Ladens verſpuͤrte, daß Muͤlard muͤſte erwacht ſeyn, gieng er gantz maͤhlig in die Kammer, gruͤſſete ſeinen Her- tzens-Freund mit allen Ehr-und Liebes-Be- zeugungen. Muͤlard, nach abgelegter Ge- gen-Bedanckungen, entſchuldigte ſich auffs Beſte begangener Unhoͤfligkeit halben. Eh- renfried aber verſetzte: Hertzens-Freunde reden ſo nicht, ſiehe, alles was ich habe iſt das Dei- nige, thue damit nach deinen Gefallen, dein alter Ehrenfried aͤndert ſich zu keiner Zeit; Und dein Muͤlard hat ſich ſeinen wehrteſten
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Schlaf Rock auff ſein gewoͤhnlich Parade- und
Ruhe-Bette, umb ſeinen wehrteſten Freund
an ſeiner Ruhe nicht zu ſtoͤren, zumahln da
die Nacht dem Tage weichen wolte: Es hatte
aber der Diener in der Kammer wo Muͤlard
ſeiner Ruhe pflag, auff Befehl ſeines Herrn
die Fenſter-Laden angezogen, damit der ermuͤ-
dete Muͤlard der Ruhe deſto laͤnger genieſſen
kunte. Muͤlard, als er erwachte, und durch
die Fugen der Laden, die Sonne ſcheinen ſahe;
ſchaͤmete ſich ſo lange geſchlaffen zu haben, und
nachdem er auff die Seite grieff, und niemand
bey ſich liegend fuͤhlte: ſprang er eiligſt aus
denen Federn, riß den Fenſter-Laden auff,
ſiehe: da war es heller Tag; wer war unver-
gnuͤgter als Muͤlard, ſo bald nur Ehrenfried
an den Auffthun des Ladens verſpuͤrte, daß
Muͤlard muͤſte erwacht ſeyn, gieng er gantz
maͤhlig in die Kammer, gruͤſſete ſeinen Her-
tzens-Freund mit allen Ehr-und Liebes-Be-
zeugungen. Muͤlard, nach abgelegter Ge-
gen-Bedanckungen, entſchuldigte ſich auffs
Beſte begangener Unhoͤfligkeit halben. Eh-
renfried aber verſetzte: Hertzens-Freunde reden
ſo nicht, ſiehe, alles was ich habe iſt das Dei-
nige, thue damit nach deinen Gefallen, dein
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Und dein Muͤlard hat ſich ſeinen wehrteſten
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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