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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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ney, die das Jhrige thut, denigriren; der
General versetzte, die Leuthe sind schon von al-
ten Zeiten her überredet worden, daß wo nur
Gold in denen Artzeneyen ist, so muß es mehr
Wirckung thun als wo es nicht ist; es ist wahr
Herr Graf, replicirte Eckarth, das siehet
man an den Schlag-Wasser, Hertz-Marg-
graffen Haupt- und andern Pulvern, darein
sie zerschnittene Gold-Blättlein mit untermi-
schen; Mein Herr Bruder, regerirte der Ge-
neral,
man kan es denen gemeinen Leuthen
nicht so sehr vor übel zu halten, sintemahl Me-
dici
gefunden werden, die vor gewiß ausge-
ben, daß die Blättlein Gold eine sehr grosse
Hertz-Stärckung verursachten, dannenhero
sie wohl 12. und mehr Gold-Blättlein mit un-
ter die Artzeneyen mischen. Eckarth sprach:
ich habe selbst einen solchen Medicum der
gleicher Meynung war, gesehen. Es fällt
mir hiermit bey, was einmahl Herr D. Am-
mam Professor
in Leipzig, in Horto Botanico
daselbst, bey Vorzeigung der florum borra-
ginis
vorbrachte, sagende: Jhr Herren Stu-
diosi,
diese Blumen sollen das Hertze stärcken,
wollen sie es glauben ich glaube es nicht, aber
ein Silberner Becher mit 50. Ducaten, den
Jhr. Durchl. vor Praesentirung der Zitro-
nen aus diesen Garten mir überschickte,

stärck-
Y 5

ney, die das Jhrige thut, denigriren; der
General verſetzte, die Leuthe ſind ſchon von al-
ten Zeiten her uͤberredet worden, daß wo nur
Gold in denen Artzeneyen iſt, ſo muß es mehr
Wirckung thun als wo es nicht iſt; es iſt wahr
Herr Graf, replicirte Eckarth, das ſiehet
man an den Schlag-Waſſer, Hertz-Marg-
graffen Haupt- und andern Pulvern, darein
ſie zerſchnittene Gold-Blaͤttlein mit untermi-
ſchen; Mein Herr Bruder, regerirte der Ge-
neral,
man kan es denen gemeinen Leuthen
nicht ſo ſehr vor uͤbel zu halten, ſintemahl Me-
dici
gefunden werden, die vor gewiß ausge-
ben, daß die Blaͤttlein Gold eine ſehr groſſe
Hertz-Staͤrckung verurſachten, dannenhero
ſie wohl 12. und mehr Gold-Blaͤttlein mit un-
ter die Artzeneyen miſchen. Eckarth ſprach:
ich habe ſelbſt einen ſolchen Medicum der
gleicher Meynung war, geſehen. Es faͤllt
mir hiermit bey, was einmahl Herr D. Am-
mam Profeſſor
in Leipzig, in Horto Botanico
daſelbſt, bey Vorzeigung der florum borra-
ginis
vorbrachte, ſagende: Jhr Herren Stu-
dioſi,
dieſe Blumen ſollen das Hertze ſtaͤrcken,
wollen ſie es glauben ich glaube es nicht, aber
ein Silberner Becher mit 50. Ducaten, den
Jhr. Durchl. vor Præſentirung der Zitro-
nen aus dieſen Garten mir uͤberſchickte,

ſtaͤrck-
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[345/0361] ney, die das Jhrige thut, denigriren; der General verſetzte, die Leuthe ſind ſchon von al- ten Zeiten her uͤberredet worden, daß wo nur Gold in denen Artzeneyen iſt, ſo muß es mehr Wirckung thun als wo es nicht iſt; es iſt wahr Herr Graf, replicirte Eckarth, das ſiehet man an den Schlag-Waſſer, Hertz-Marg- graffen Haupt- und andern Pulvern, darein ſie zerſchnittene Gold-Blaͤttlein mit untermi- ſchen; Mein Herr Bruder, regerirte der Ge- neral, man kan es denen gemeinen Leuthen nicht ſo ſehr vor uͤbel zu halten, ſintemahl Me- dici gefunden werden, die vor gewiß ausge- ben, daß die Blaͤttlein Gold eine ſehr groſſe Hertz-Staͤrckung verurſachten, dannenhero ſie wohl 12. und mehr Gold-Blaͤttlein mit un- ter die Artzeneyen miſchen. Eckarth ſprach: ich habe ſelbſt einen ſolchen Medicum der gleicher Meynung war, geſehen. Es faͤllt mir hiermit bey, was einmahl Herr D. Am- mam Profeſſor in Leipzig, in Horto Botanico daſelbſt, bey Vorzeigung der florum borra- ginis vorbrachte, ſagende: Jhr Herren Stu- dioſi, dieſe Blumen ſollen das Hertze ſtaͤrcken, wollen ſie es glauben ich glaube es nicht, aber ein Silberner Becher mit 50. Ducaten, den Jhr. Durchl. vor Præſentirung der Zitro- nen aus dieſen Garten mir uͤberſchickte, ſtaͤrck- Y 5

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/361>, abgerufen am 19.05.2024.