Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauß zu führen; der Ruhe zu pflegen/ wann
so dann seine ermüdeten Glieder werden aus-
geruhet haben, wird sie hold-seeligste Frau den-
selben mit grösseren Freuden empfangen kön-
nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth
wolte ihn noch diesen Abend sehen, es ergriff
sie aber ihr Gemahl bey der Hand, küssete sie,
und sprach: Meine Hertzens-Taube, breche
doch der hoch-ansehnlichen Gesellschafft zu lie-
be ihre Affecten, und vergönne den lieb-wehr-
thesten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden,
morgen, geliebts GOtt, frühe werden wir
ihn überfallen, und ihme desto größeres Ver-
gnügen erregen: Wohl gut, mein Männchen,
versetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie
zuwider gewesen, auch diesesmahl nicht; zu
dem, hoch-geneigte Gesellschafft, wird es mei-
ner Uhr nach bereits halb eins seyn, ich hielte
davor, wir suchten mit unsern Männern die
Federn, und liessen Herrn Ehrenfrieden durch
so grosse Höfligkeiten ermüdet, auch etliche
Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stünd-
gen replicirte Ehrenfried, noch ein Stünd-
gen, so dann werde ich der wehrtesten Ver-
sammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr
Herren Musicanten, laßet ein Täntz-Liedlein
hören/ ich will unterdessen meine Augen in de-
nen Bewegungen wohl-geschickter Leiber unse-

rer

Hauß zu fuͤhren; der Ruhe zu pflegen/ wann
ſo dann ſeine ermuͤdeten Glieder werden aus-
geruhet haben, wird ſie hold-ſeeligſte Frau den-
ſelben mit groͤſſeren Freuden empfangen koͤn-
nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth
wolte ihn noch dieſen Abend ſehen, es ergriff
ſie aber ihr Gemahl bey der Hand, kuͤſſete ſie,
und ſprach: Meine Hertzens-Taube, breche
doch der hoch-anſehnlichen Geſellſchafft zu lie-
be ihre Affecten, und vergoͤnne den lieb-wehr-
theſten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden,
morgen, geliebts GOtt, fruͤhe werden wir
ihn uͤberfallen, und ihme deſto groͤßeres Ver-
gnuͤgen erregen: Wohl gut, mein Maͤnnchen,
verſetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie
zuwider geweſen, auch dieſesmahl nicht; zu
dem, hoch-geneigte Geſellſchafft, wird es mei-
ner Uhr nach bereits halb eins ſeyn, ich hielte
davor, wir ſuchten mit unſern Maͤnnern die
Federn, und lieſſen Herrn Ehrenfrieden durch
ſo groſſe Hoͤfligkeiten ermuͤdet, auch etliche
Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stuͤnd-
gen replicirte Ehrenfried, noch ein Stuͤnd-
gen, ſo dann werde ich der wehrteſten Ver-
ſammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr
Herren Muſicanten, laßet ein Taͤntz-Liedlein
hoͤren/ ich will unterdeſſen meine Augen in de-
nen Bewegungen wohl-geſchickter Leiber unſe-

rer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0034" n="18"/>
Hauß zu fu&#x0364;hren; der Ruhe zu pflegen/ wann<lb/>
&#x017F;o dann &#x017F;eine ermu&#x0364;deten Glieder werden aus-<lb/>
geruhet haben, wird &#x017F;ie hold-&#x017F;eelig&#x017F;te Frau den-<lb/>
&#x017F;elben mit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren Freuden empfangen ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth<lb/>
wolte ihn noch die&#x017F;en Abend &#x017F;ehen, es ergriff<lb/>
&#x017F;ie aber ihr Gemahl bey der Hand, ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete &#x017F;ie,<lb/>
und &#x017F;prach: Meine Hertzens-Taube, breche<lb/>
doch der hoch-an&#x017F;ehnlichen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft zu lie-<lb/>
be ihre <hi rendition="#aq">Affect</hi>en, und vergo&#x0364;nne den lieb-wehr-<lb/>
the&#x017F;ten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden,<lb/>
morgen, geliebts GOtt, fru&#x0364;he werden wir<lb/>
ihn u&#x0364;berfallen, und ihme de&#x017F;to gro&#x0364;ßeres Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen erregen: Wohl gut, mein Ma&#x0364;nnchen,<lb/>
ver&#x017F;etzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie<lb/>
zuwider gewe&#x017F;en, auch die&#x017F;esmahl nicht; zu<lb/>
dem, hoch-geneigte Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft, wird es mei-<lb/>
ner Uhr nach bereits halb eins &#x017F;eyn, ich hielte<lb/>
davor, wir &#x017F;uchten mit un&#x017F;ern Ma&#x0364;nnern die<lb/>
Federn, und lie&#x017F;&#x017F;en Herrn Ehrenfrieden durch<lb/>
&#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Ho&#x0364;fligkeiten ermu&#x0364;det, auch etliche<lb/>
Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stu&#x0364;nd-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">replici</hi>rte Ehrenfried, noch ein Stu&#x0364;nd-<lb/>
gen, &#x017F;o dann werde ich der wehrte&#x017F;ten Ver-<lb/>
&#x017F;ammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr<lb/>
Herren <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;icant</hi>en, laßet ein Ta&#x0364;ntz-Liedlein<lb/>
ho&#x0364;ren/ ich will unterde&#x017F;&#x017F;en meine Augen in de-<lb/>
nen Bewegungen wohl-ge&#x017F;chickter Leiber un&#x017F;e-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0034] Hauß zu fuͤhren; der Ruhe zu pflegen/ wann ſo dann ſeine ermuͤdeten Glieder werden aus- geruhet haben, wird ſie hold-ſeeligſte Frau den- ſelben mit groͤſſeren Freuden empfangen koͤn- nen. Allein die allzu-begierige Edelmuth wolte ihn noch dieſen Abend ſehen, es ergriff ſie aber ihr Gemahl bey der Hand, kuͤſſete ſie, und ſprach: Meine Hertzens-Taube, breche doch der hoch-anſehnlichen Geſellſchafft zu lie- be ihre Affecten, und vergoͤnne den lieb-wehr- theſten Vetter die Ruhe, gieb dich zu frieden, morgen, geliebts GOtt, fruͤhe werden wir ihn uͤberfallen, und ihme deſto groͤßeres Ver- gnuͤgen erregen: Wohl gut, mein Maͤnnchen, verſetzte Edelmuth, deiner willen bin ich nie zuwider geweſen, auch dieſesmahl nicht; zu dem, hoch-geneigte Geſellſchafft, wird es mei- ner Uhr nach bereits halb eins ſeyn, ich hielte davor, wir ſuchten mit unſern Maͤnnern die Federn, und lieſſen Herrn Ehrenfrieden durch ſo groſſe Hoͤfligkeiten ermuͤdet, auch etliche Stunden der Ruhe pflegen. Noch ein Stuͤnd- gen replicirte Ehrenfried, noch ein Stuͤnd- gen, ſo dann werde ich der wehrteſten Ver- ſammlung ihres Willens leben; Wohlan, ihr Herren Muſicanten, laßet ein Taͤntz-Liedlein hoͤren/ ich will unterdeſſen meine Augen in de- nen Bewegungen wohl-geſchickter Leiber unſe- rer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/34
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/34>, abgerufen am 21.11.2024.