denn an statt seiner geschrieben haben, ich hal- te dafür, der Mann muß dergleichen beschrie- bene Pappier schon in Vorrath haben, und umb ein so weniges Geld sich eine solche Mühe auf den Halß zu laden, wundert mich sehr? Hernach dergleichen Bestialische Recepte, und so undeutlich, daß es kaum der Tausende wird errathen können, zu schreiben: als Hart. pecr. cagarcic, soll heissen: Elect. Hierae pi- crae cum agarico, Traland, für Trochiscorum alhandal, Elexorpir für Elexir proprietatis &c. Und wer hat jemahls erhöret eine Hertz-Stär- ckung Tutia welches Tutrepart seyn soll, zu verschreiben. Am verwunderlichsten ist es, daß die Gewinn-süchtigen Apothecker dergleichen Recepte zurichten, und ihr Gewissen, eines so kleinen Gewinsts halber so leicht an den Nagel hängen. Ja wohl, versetzte Siegfried, wäre kein Häler, so wäre kein Stehler; nicht allein dieses meine Herren, sagte der Wirth, der Doctor hat auch noch seinen guten Ge- winst aus der Apothecke von Gewürtz und an- deren Materialien, und weiln es der Physicus nicht so genau nimbt, indem er den Trunck und eine Gasterey mehr als die Patienten liebt, so nimbt der Apothecker den Gewinnst auch mit. Und alle drey zugleich die ewige Ver- dammniß, versetzte Eckarth, so wohl der
Schrei-
S
denn an ſtatt ſeiner geſchrieben haben, ich hal- te dafuͤr, der Mann muß dergleichen beſchrie- bene Pappier ſchon in Vorrath haben, und umb ein ſo weniges Geld ſich eine ſolche Muͤhe auf den Halß zu laden, wundert mich ſehr? Hernach dergleichen Beſtialiſche Recepte, und ſo undeutlich, daß es kaum der Tauſende wird errathen koͤnnen, zu ſchreiben: als Hart. pecr. cagarcic, ſoll heiſſen: Elect. Hieræ pi- cræ cum agarico, Traland, fuͤr Trochiſcorum alhandal, Elexorpir fuͤr Elexir proprietatis &c. Und wer hat jemahls erhoͤret eine Hertz-Staͤr- ckung Tutia welches Tutrepart ſeyn ſoll, zu verſchreiben. Am verwunderlichſten iſt es, daß die Gewinn-ſuͤchtigen Apothecker dergleichen Recepte zurichten, und ihr Gewiſſen, eines ſo kleinen Gewinſts halber ſo leicht an den Nagel haͤngen. Ja wohl, verſetzte Siegfried, waͤre kein Haͤler, ſo waͤre kein Stehler; nicht allein dieſes meine Herren, ſagte der Wirth, der Doctor hat auch noch ſeinen guten Ge- winſt aus der Apothecke von Gewuͤrtz und an- deren Materialien, und weiln es der Phyſicus nicht ſo genau nimbt, indem er den Trunck und eine Gaſterey mehr als die Patienten liebt, ſo nimbt der Apothecker den Gewinnſt auch mit. Und alle drey zugleich die ewige Ver- dammniß, verſetzte Eckarth, ſo wohl der
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denn an ſtatt ſeiner geſchrieben haben, ich hal-
te dafuͤr, der Mann muß dergleichen beſchrie-
bene Pappier ſchon in Vorrath haben, und
umb ein ſo weniges Geld ſich eine ſolche Muͤhe
auf den Halß zu laden, wundert mich ſehr?
Hernach dergleichen Beſtialiſche Recepte, und
ſo undeutlich, daß es kaum der Tauſende
wird errathen koͤnnen, zu ſchreiben: als Hart.
pecr. cagarcic, ſoll heiſſen: Elect. Hieræ pi-
cræ cum agarico, Traland, fuͤr Trochiſcorum
alhandal, Elexorpir fuͤr Elexir proprietatis &c.
Und wer hat jemahls erhoͤret eine Hertz-Staͤr-
ckung Tutia welches Tutrepart ſeyn ſoll, zu
verſchreiben. Am verwunderlichſten iſt es, daß
die Gewinn-ſuͤchtigen Apothecker dergleichen
Recepte zurichten, und ihr Gewiſſen, eines
ſo kleinen Gewinſts halber ſo leicht an den
Nagel haͤngen. Ja wohl, verſetzte Siegfried,
waͤre kein Haͤler, ſo waͤre kein Stehler; nicht
allein dieſes meine Herren, ſagte der Wirth,
der Doctor hat auch noch ſeinen guten Ge-
winſt aus der Apothecke von Gewuͤrtz und an-
deren Materialien, und weiln es der Phyſicus
nicht ſo genau nimbt, indem er den Trunck
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/289>, abgerufen am 22.11.2024.
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