er, wofern die Herren ihn als einen Unbekann- ten die grosse Gnade erzeigen, und ihm hoch- geneigt erlauben wolten, mit bis Garpa zu fah- ren, wolte er nicht allein ihnen hiervon in allen zu Dienste leben, sondern auch währender Zeit auf ihren Winck zu willen seyn. Was ist denn euere Profession? fragte Eckarth; der Freund antwortete: Jch bin meiner Profession nach ein Leinweber-Gesell, mein Nahme ist Andre- as Lichtvogel, von Eger gebürtig. Als die Werbungen vor 6. Jahren starck giengen, gab ich mich zu einem berühmten Artzt, der im Lande herumb zog, und weil ich von lustiger Arth war, agirte ich den Harlequin oder Pi- ckelhering. Nachdem ich aber dieser Arth zu leben überdrüßig war, habe ich meinen Herrn einen andern an meine Stelle geschafft und Abschied genommen, nun will ich noch ein paar Jahr meinem Handwerck nachwandern, und so dann mich mit GOttes Hülffe wieder in mein Vaterland machen, Wohl! sagte Eckarth, so sehet zu, wie ihr mit dem Kut- scher eins werdet, unsern Willen habt ihr schon. Des folgenden Tages früh, stellte sich der Leinweber-Geselle ein. Eckarth hieß ihn auf den Wagen sitzen, und währender Reise frag- te ihn Eckarth einsmahls, mein Andreas, die- weil ihr euch so lange bey einen umbstreichen-
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er, wofern die Herren ihn als einen Unbekann- ten die groſſe Gnade erzeigen, und ihm hoch- geneigt erlauben wolten, mit bis Garpa zu fah- ren, wolte er nicht allein ihnen hiervon in allen zu Dienſte leben, ſondern auch waͤhrender Zeit auf ihren Winck zu willen ſeyn. Was iſt denn euere Profesſion? fragte Eckarth; der Freund antwortete: Jch bin meiner Profesſion nach ein Leinweber-Geſell, mein Nahme iſt Andre- as Lichtvogel, von Eger gebuͤrtig. Als die Werbungen vor 6. Jahren ſtarck giengen, gab ich mich zu einem beruͤhmten Artzt, der im Lande herumb zog, und weil ich von luſtiger Arth war, agirte ich den Harlequin oder Pi- ckelhering. Nachdem ich aber dieſer Arth zu leben uͤberdruͤßig war, habe ich meinen Herrn einen andern an meine Stelle geſchafft und Abſchied genommen, nun will ich noch ein paar Jahr meinem Handwerck nachwandern, und ſo dann mich mit GOttes Huͤlffe wieder in mein Vaterland machen, Wohl! ſagte Eckarth, ſo ſehet zu, wie ihr mit dem Kut- ſcher eins werdet, unſern Willen habt ihr ſchon. Des folgenden Tages fruͤh, ſtellte ſich der Leinweber-Geſelle ein. Eckarth hieß ihn auf den Wagen ſitzen, und waͤhrender Reiſe frag- te ihn Eckarth einsmahls, mein Andreas, die- weil ihr euch ſo lange bey einen umbſtreichen-
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er, wofern die Herren ihn als einen Unbekann-
ten die groſſe Gnade erzeigen, und ihm hoch-
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ren, wolte er nicht allein ihnen hiervon in allen
zu Dienſte leben, ſondern auch waͤhrender Zeit
auf ihren Winck zu willen ſeyn. Was iſt denn
euere Profesſion? fragte Eckarth; der Freund
antwortete: Jch bin meiner Profesſion nach
ein Leinweber-Geſell, mein Nahme iſt Andre-
as Lichtvogel, von Eger gebuͤrtig. Als die
Werbungen vor 6. Jahren ſtarck giengen,
gab ich mich zu einem beruͤhmten Artzt, der im
Lande herumb zog, und weil ich von luſtiger
Arth war, agirte ich den Harlequin oder Pi-
ckelhering. Nachdem ich aber dieſer Arth zu
leben uͤberdruͤßig war, habe ich meinen Herrn
einen andern an meine Stelle geſchafft und
Abſchied genommen, nun will ich noch ein
paar Jahr meinem Handwerck nachwandern,
und ſo dann mich mit GOttes Huͤlffe wieder
in mein Vaterland machen, Wohl! ſagte
Eckarth, ſo ſehet zu, wie ihr mit dem Kut-
ſcher eins werdet, unſern Willen habt ihr ſchon.
Des folgenden Tages fruͤh, ſtellte ſich der
Leinweber-Geſelle ein. Eckarth hieß ihn auf
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/241>, abgerufen am 24.11.2024.
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