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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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dicinischen Maul-Affen sagen: Jedennoch
errinnere ich mich, was mir unlängst Mon-
sieur
Rente, als er in Sachsen practicirte,
von einen dergleichen Maul-Affen der denen
Patienten wohl ein Viertel Jahr zuvor auch
verkündiget, erzehlet hat. Diesem Medico
kommen zwey Patienten von ihme zu, einer
ein Fischer, der am Leibe abnahm und Cache-
xia labori
rte, die andere eine Jungfer von
Adel, welche ein Blut-Speyen hatte, ihn bit-
tende sich ihrer anzunehmen, denn von dem
Artzte zu Molscha wäre dem ersteren um Jo-
hann, und der andern umb St. Annen-Tag
der Sterbens-Termin angekündiget worden.
Monsr. Rente fragte: Habt ihr noch nichts
von seinen Artzeneyen gebraucht? sie antwor-
teten mit Nein! Hierauff nahm er beyde in die
Cur, GOtt gab Glück und Gesundheit, also,
daß diese Personen lebendig verblieben. Was
geschicht; Hierdurch wurden dem Manne seine
Curen vernichtet, und nachdem dieses falliret,
begab es sich, daß hernach alle, denen er das
Leben absagte, davon kamen, und denen er
gute Vertröstung zu leben gab, sturben.
Nach diesen kommt einsmahl einer aus der
Stadt, woselbst Monsr. Rente practicirte zu
diesen Manne, mit Bitte, ihm einen guten
Rath mit zu theilen. Dieser schnarchet ihn

an,
M 2

diciniſchen Maul-Affen ſagen: Jedennoch
errinnere ich mich, was mir unlaͤngſt Mon-
ſieur
Rente, als er in Sachſen practicirte,
von einen dergleichen Maul-Affen der denen
Patienten wohl ein Viertel Jahr zuvor auch
verkuͤndiget, erzehlet hat. Dieſem Medico
kommen zwey Patienten von ihme zu, einer
ein Fiſcher, der am Leibe abnahm und Cache-
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rte, die andere eine Jungfer von
Adel, welche ein Blut-Speyen hatte, ihn bit-
tende ſich ihrer anzunehmen, denn von dem
Artzte zu Molſcha waͤre dem erſteren um Jo-
hann, und der andern umb St. Annen-Tag
der Sterbens-Termin angekuͤndiget worden.
Monſr. Rente fragte: Habt ihr noch nichts
von ſeinen Artzeneyen gebraucht? ſie antwor-
teten mit Nein! Hierauff nahm er beyde in die
Cur, GOtt gab Gluͤck und Geſundheit, alſo,
daß dieſe Perſonen lebendig verblieben. Was
geſchicht; Hierdurch wurden dem Manne ſeine
Curen vernichtet, und nachdem dieſes falliret,
begab es ſich, daß hernach alle, denen er das
Leben abſagte, davon kamen, und denen er
gute Vertroͤſtung zu leben gab, ſturben.
Nach dieſen kommt einsmahl einer aus der
Stadt, woſelbſt Monſr. Rente practicirte zu
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[179/0195] diciniſchen Maul-Affen ſagen: Jedennoch errinnere ich mich, was mir unlaͤngſt Mon- ſieur Rente, als er in Sachſen practicirte, von einen dergleichen Maul-Affen der denen Patienten wohl ein Viertel Jahr zuvor auch verkuͤndiget, erzehlet hat. Dieſem Medico kommen zwey Patienten von ihme zu, einer ein Fiſcher, der am Leibe abnahm und Cache- xia laborirte, die andere eine Jungfer von Adel, welche ein Blut-Speyen hatte, ihn bit- tende ſich ihrer anzunehmen, denn von dem Artzte zu Molſcha waͤre dem erſteren um Jo- hann, und der andern umb St. Annen-Tag der Sterbens-Termin angekuͤndiget worden. Monſr. Rente fragte: Habt ihr noch nichts von ſeinen Artzeneyen gebraucht? ſie antwor- teten mit Nein! Hierauff nahm er beyde in die Cur, GOtt gab Gluͤck und Geſundheit, alſo, daß dieſe Perſonen lebendig verblieben. Was geſchicht; Hierdurch wurden dem Manne ſeine Curen vernichtet, und nachdem dieſes falliret, begab es ſich, daß hernach alle, denen er das Leben abſagte, davon kamen, und denen er gute Vertroͤſtung zu leben gab, ſturben. Nach dieſen kommt einsmahl einer aus der Stadt, woſelbſt Monſr. Rente practicirte zu dieſen Manne, mit Bitte, ihm einen guten Rath mit zu theilen. Dieſer ſchnarchet ihn an, M 2

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/195>, abgerufen am 07.05.2024.