mit Olitäten angefeuchtet wird, bevoraus wann es nüchtern geschicht, und der Magen noch ledig ist; Er ermuntert die Augen, und mindert die hartnäckigten Haupt-Schmer- tzen, ziehet den Schleim aus den Gaumen durch die Nase, doch muß sein Gebrauch mo- derat seyn. Bey der Mahlzeit aber oder bald nach dem Essen zu schnupffen, halte ich vor höchst-schädlich, denn durch die starcke Concussion, welche durch das Niessen causi- ret wird, wird die Verdauligkeit sehr verhin- dert, und hat man Exempel, daß offters ein Brechen darauff erfolget ist; der überflüßige Gebrauch, wie ich eine Liebens-würdige Per- son gekannt die mir anverwand war, welche ohne Lügen zu sagen, des Tages vor einen Groschen gemeinen schwartzen Taback ihr zu Pulver reiben ließ, und es fast ohne Auffhö- ren in die Nase zog, dadurch sie ihr eine solche Trockene verursachte, daß sie mit Verliehrung ihrer Schönheit auch das Leben verlohr; ver- ursachet allerhand schädliche Zufälle; abson- derlich wann er hefftiges und starckes Niessen macht. Jch habe einen Becker gesehen, der gebrauchte sich des Haupt-Pulvers mit Nies- se-Wurtz vermischt gar starck, und ob ich ihm solches gleich sehr wiederrieth, wurde doch gu- ter Rath nicht angenommen, zumahln er
trock-
mit Olitaͤten angefeuchtet wird, bevoraus wann es nuͤchtern geſchicht, und der Magen noch ledig iſt; Er ermuntert die Augen, und mindert die hartnaͤckigten Haupt-Schmer- tzen, ziehet den Schleim aus den Gaumen durch die Naſe, doch muß ſein Gebrauch mo- derat ſeyn. Bey der Mahlzeit aber oder bald nach dem Eſſen zu ſchnupffen, halte ich vor hoͤchſt-ſchaͤdlich, denn durch die ſtarcke Concusſion, welche durch das Nieſſen cauſi- ret wird, wird die Verdauligkeit ſehr verhin- dert, und hat man Exempel, daß offters ein Brechen darauff erfolget iſt; der uͤberfluͤßige Gebrauch, wie ich eine Liebens-wuͤrdige Per- ſon gekannt die mir anverwand war, welche ohne Luͤgen zu ſagen, des Tages vor einen Groſchen gemeinen ſchwartzen Taback ihr zu Pulver reiben ließ, und es faſt ohne Auffhoͤ- ren in die Naſe zog, dadurch ſie ihr eine ſolche Trockene verurſachte, daß ſie mit Verliehrung ihrer Schoͤnheit auch das Leben verlohr; ver- urſachet allerhand ſchaͤdliche Zufaͤlle; abſon- derlich wann er hefftiges und ſtarckes Nieſſen macht. Jch habe einen Becker geſehen, der gebrauchte ſich des Haupt-Pulvers mit Nieſ- ſe-Wurtz vermiſcht gar ſtarck, und ob ich ihm ſolches gleich ſehr wiederrieth, wurde doch gu- ter Rath nicht angenommen, zumahln er
trock-
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mit Olitaͤten angefeuchtet wird, bevoraus
wann es nuͤchtern geſchicht, und der Magen
noch ledig iſt; Er ermuntert die Augen, und
mindert die hartnaͤckigten Haupt-Schmer-
tzen, ziehet den Schleim aus den Gaumen
durch die Naſe, doch muß ſein Gebrauch mo-
derat ſeyn. Bey der Mahlzeit aber oder
bald nach dem Eſſen zu ſchnupffen, halte ich
vor hoͤchſt-ſchaͤdlich, denn durch die ſtarcke
Concusſion, welche durch das Nieſſen cauſi-
ret wird, wird die Verdauligkeit ſehr verhin-
dert, und hat man Exempel, daß offters ein
Brechen darauff erfolget iſt; der uͤberfluͤßige
Gebrauch, wie ich eine Liebens-wuͤrdige Per-
ſon gekannt die mir anverwand war, welche
ohne Luͤgen zu ſagen, des Tages vor einen
Groſchen gemeinen ſchwartzen Taback ihr zu
Pulver reiben ließ, und es faſt ohne Auffhoͤ-
ren in die Naſe zog, dadurch ſie ihr eine ſolche
Trockene verurſachte, daß ſie mit Verliehrung
ihrer Schoͤnheit auch das Leben verlohr; ver-
urſachet allerhand ſchaͤdliche Zufaͤlle; abſon-
derlich wann er hefftiges und ſtarckes Nieſſen
macht. Jch habe einen Becker geſehen, der
gebrauchte ſich des Haupt-Pulvers mit Nieſ-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/111>, abgerufen am 21.11.2024.
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