Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

auf, allein man thue was man wolle, man es-
se oder trincke darauf, was einen jeden gefällt,
man hauche an eine steinerne Mauer oder höl-
tzerne Wand, so wird doch der Taback-Ge-
ruch, ob wohl nicht so starck, als sonsten ver-
bleiben. Wer sich damit nicht will ein perfu-
mi
ren, der lasse ihn gar mit frieden: Dieser
Meynung bin ich auch, sagte Thierholds Ehe-
Liebste; Allein mein Schatz den Schnupff-
Taback vergiß nicht, zumahlen er selbsten da-
von ein grosser Liebhaber ist; Nur sachte mein
Kind, versetzte Thierhold, lasse mich nur ein
wenig Athem holen, und den Gaumen an-
feuchten, hierauf truncke er es seiner Frau
Nachbarin der lustigen Filinda, zu, unter-
dessen sagte Solimund, finden sich noch wohl
Arthen von Taback, die auch ohne eingemischte
wohl-riechende Species einen angenehmen,
oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von
sich geben, da denn unter andern die Oberhand
der Kanaster-Taback, nach ihn der gute Eng-
lische Cartuse-Taback und Türckische Toutan
in gar kleinen Blättern, der Indianisch gelb-
röthlichter Blätter-Taback und unterschiedene
andere Sorten. Thierhold replicirte, ich
kan hierinnen das Nasen-Urtheil nicht spre-
chen. Fuhr demnach in seiner Rede fort, da-
mit ich auch den Schnupff Taback sein Recht

thue,

auf, allein man thue was man wolle, man eſ-
ſe oder trincke darauf, was einen jeden gefaͤllt,
man hauche an eine ſteinerne Mauer oder hoͤl-
tzerne Wand, ſo wird doch der Taback-Ge-
ruch, ob wohl nicht ſo ſtarck, als ſonſten ver-
bleiben. Wer ſich damit nicht will ein perfu-
mi
ren, der laſſe ihn gar mit frieden: Dieſer
Meynung bin ich auch, ſagte Thierholds Ehe-
Liebſte; Allein mein Schatz den Schnupff-
Taback vergiß nicht, zumahlen er ſelbſten da-
von ein groſſer Liebhaber iſt; Nur ſachte mein
Kind, verſetzte Thierhold, laſſe mich nur ein
wenig Athem holen, und den Gaumen an-
feuchten, hierauf truncke er es ſeiner Frau
Nachbarin der luſtigen Filinda, zu, unter-
deſſen ſagte Solimund, finden ſich noch wohl
Arthen von Taback, die auch ohne eingemiſchte
wohl-riechende Species einen angenehmen,
oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von
ſich geben, da denn unter andern die Oberhand
der Kanaſter-Taback, nach ihn der gute Eng-
liſche Cartuſe-Taback und Tuͤrckiſche Toutan
in gar kleinen Blaͤttern, der Indianiſch gelb-
roͤthlichter Blaͤtter-Taback und unterſchiedene
andere Sorten. Thierhold replicirte, ich
kan hierinnen das Naſen-Urtheil nicht ſpre-
chen. Fuhr demnach in ſeiner Rede fort, da-
mit ich auch den Schnupff Taback ſein Recht

thue,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0109" n="93"/>
auf, allein man thue was man wolle, man e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e oder trincke darauf, was einen jeden gefa&#x0364;llt,<lb/>
man hauche an eine &#x017F;teinerne Mauer oder ho&#x0364;l-<lb/>
tzerne Wand, &#x017F;o wird doch der Taback-Ge-<lb/>
ruch, ob wohl nicht &#x017F;o &#x017F;tarck, als &#x017F;on&#x017F;ten ver-<lb/>
bleiben. Wer &#x017F;ich damit nicht will ein <hi rendition="#aq">perfu-<lb/>
mi</hi>ren, der la&#x017F;&#x017F;e ihn gar mit frieden: Die&#x017F;er<lb/>
Meynung bin ich auch, &#x017F;agte Thierholds Ehe-<lb/>
Lieb&#x017F;te; Allein mein Schatz den Schnupff-<lb/>
Taback vergiß nicht, zumahlen er &#x017F;elb&#x017F;ten da-<lb/>
von ein gro&#x017F;&#x017F;er Liebhaber i&#x017F;t; Nur &#x017F;achte mein<lb/>
Kind, ver&#x017F;etzte Thierhold, la&#x017F;&#x017F;e mich nur ein<lb/>
wenig Athem holen, und den Gaumen an-<lb/>
feuchten, hierauf truncke er es &#x017F;einer Frau<lb/>
Nachbarin der lu&#x017F;tigen <hi rendition="#aq">Filinda,</hi> zu, unter-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;agte <hi rendition="#aq">Solimund,</hi> finden &#x017F;ich noch wohl<lb/>
Arthen von Taback, die auch ohne eingemi&#x017F;chte<lb/>
wohl-riechende <hi rendition="#aq">Species</hi> einen angenehmen,<lb/>
oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von<lb/>
&#x017F;ich geben, da denn unter andern die Oberhand<lb/>
der Kana&#x017F;ter-Taback, nach ihn der gute Eng-<lb/>
li&#x017F;che Cartu&#x017F;e-Taback und Tu&#x0364;rcki&#x017F;che <hi rendition="#aq">Toutan</hi><lb/>
in gar kleinen Bla&#x0364;ttern, der <hi rendition="#aq">Indiani</hi>&#x017F;ch gelb-<lb/>
ro&#x0364;thlichter Bla&#x0364;tter-Taback und unter&#x017F;chiedene<lb/>
andere <hi rendition="#aq">Sort</hi>en. Thierhold <hi rendition="#aq">replici</hi>rte, ich<lb/>
kan hierinnen das Na&#x017F;en-Urtheil nicht &#x017F;pre-<lb/>
chen. Fuhr demnach in &#x017F;einer Rede fort, da-<lb/>
mit ich auch den Schnupff Taback &#x017F;ein Recht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">thue,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0109] auf, allein man thue was man wolle, man eſ- ſe oder trincke darauf, was einen jeden gefaͤllt, man hauche an eine ſteinerne Mauer oder hoͤl- tzerne Wand, ſo wird doch der Taback-Ge- ruch, ob wohl nicht ſo ſtarck, als ſonſten ver- bleiben. Wer ſich damit nicht will ein perfu- miren, der laſſe ihn gar mit frieden: Dieſer Meynung bin ich auch, ſagte Thierholds Ehe- Liebſte; Allein mein Schatz den Schnupff- Taback vergiß nicht, zumahlen er ſelbſten da- von ein groſſer Liebhaber iſt; Nur ſachte mein Kind, verſetzte Thierhold, laſſe mich nur ein wenig Athem holen, und den Gaumen an- feuchten, hierauf truncke er es ſeiner Frau Nachbarin der luſtigen Filinda, zu, unter- deſſen ſagte Solimund, finden ſich noch wohl Arthen von Taback, die auch ohne eingemiſchte wohl-riechende Species einen angenehmen, oder doch nicht allzuwiedrigen Geruch von ſich geben, da denn unter andern die Oberhand der Kanaſter-Taback, nach ihn der gute Eng- liſche Cartuſe-Taback und Tuͤrckiſche Toutan in gar kleinen Blaͤttern, der Indianiſch gelb- roͤthlichter Blaͤtter-Taback und unterſchiedene andere Sorten. Thierhold replicirte, ich kan hierinnen das Naſen-Urtheil nicht ſpre- chen. Fuhr demnach in ſeiner Rede fort, da- mit ich auch den Schnupff Taback ſein Recht thue,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/109
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/109>, abgerufen am 05.05.2024.