Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Jungfrauen, welche das Oehl gern umb ge-
doppeltes Geld bezahlen wolten, aber die
Kauff-Leuthe und Oehl-Jubilirer haben schon
eingelegt, mit einem Wort, sie sterben wie die
Fliegen dahin, und lehren mit ihrer eigenen
Thorheit, wie andere Krancken sollen gescheid-
ter handlen.

Es gibt noch eine andere Arth der plumpen
Artzney-Affen, diese haben so gar finstere Köpff,
daß auch Fackeln und Bech Pfannen zu wenig
seyn, ihre grosse Finsterniß zu vertreiben; sie
meynen gar, was einem zum Exempel im Fie-
ber geholffen, das muß dem andern auch in der
Lungen-Gelb und Wassersucht, oder anderen
Zustand dienlich seyn. Vor etlichen Jahren
war ein gewisser bäurischer Bad-Wascher, die-
ser kunte mit dem Kräuter Baden etwas umb-
springen, hatte auch das Glück, daß er etliche
in Contracturen darmit curiret, derohalben
hielte er so viel auf solches Bad, in Meynung,
es würde sich zu allen Zuständen wie der Pam-
philius
schicken, brauchte auch selbiges in Lun-
gen-und Wind-Wassersuchten, was aber für
Curen dieser albere Storax darmit gethan,
wird in der Todten-Gräber Protocol mit meh-
ren zu ersehen seyn. Dergleichen Phantasti-
schen Bauer habe ich auch zu Wien in einer
Apothecken angetroffen, dieser begehrte für sei-

nen

Jungfrauen, welche das Oehl gern umb ge-
doppeltes Geld bezahlen wolten, aber die
Kauff-Leuthe und Oehl-Jubilirer haben ſchon
eingelegt, mit einem Wort, ſie ſterben wie die
Fliegen dahin, und lehren mit ihrer eigenen
Thorheit, wie andere Krancken ſollen geſcheid-
ter handlen.

Es gibt noch eine andere Arth der plumpen
Artzney-Affen, dieſe haben ſo gaꝛ finſteꝛe Koͤpff,
daß auch Fackeln und Bech Pfannen zu wenig
ſeyn, ihre groſſe Finſterniß zu vertreiben; ſie
meynen gar, was einem zum Exempel im Fie-
ber geholffen, das muß dem andern auch in der
Lungen-Gelb und Waſſerſucht, oder anderen
Zuſtand dienlich ſeyn. Vor etlichen Jahren
war ein gewiſſer baͤuriſcher Bad-Waſcher, die-
ſer kunte mit dem Kraͤuter Baden etwas umb-
ſpringen, hatte auch das Gluͤck, daß er etliche
in Contracturen darmit curiret, derohalben
hielte er ſo viel auf ſolches Bad, in Meynung,
es wuͤrde ſich zu allen Zuſtaͤnden wie der Pam-
philius
ſchicken, brauchte auch ſelbiges in Lun-
gen-und Wind-Waſſerſuchten, was aber fuͤr
Curen dieſer albere Storax darmit gethan,
wird in der Todten-Graͤber Protocol mit meh-
ren zu erſehen ſeyn. Dergleichen Phantaſti-
ſchen Bauer habe ich auch zu Wien in einer
Apothecken angetroffen, dieſer begehrte fuͤr ſei-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f1044" n="1028"/>
Jungfrauen, welche das Oehl gern umb ge-<lb/>
doppeltes Geld bezahlen wolten, aber die<lb/>
Kauff-Leuthe und Oehl-<hi rendition="#aq">Jubili</hi>rer haben &#x017F;chon<lb/>
eingelegt, mit einem Wort, &#x017F;ie &#x017F;terben wie die<lb/>
Fliegen dahin, und lehren mit ihrer eigenen<lb/>
Thorheit, wie andere Krancken &#x017F;ollen ge&#x017F;cheid-<lb/>
ter handlen.</p><lb/>
              <p>Es gibt noch eine andere Arth der plumpen<lb/>
Artzney-Affen, die&#x017F;e haben &#x017F;o ga&#xA75B; fin&#x017F;te&#xA75B;e Ko&#x0364;pff,<lb/>
daß auch Fackeln und Bech Pfannen zu wenig<lb/>
&#x017F;eyn, ihre gro&#x017F;&#x017F;e Fin&#x017F;terniß zu vertreiben; &#x017F;ie<lb/>
meynen gar, was einem zum Exempel im Fie-<lb/>
ber geholffen, das muß dem andern auch in der<lb/>
Lungen-Gelb und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht, oder anderen<lb/>
Zu&#x017F;tand dienlich &#x017F;eyn. Vor etlichen Jahren<lb/>
war ein gewi&#x017F;&#x017F;er ba&#x0364;uri&#x017F;cher Bad-Wa&#x017F;cher, die-<lb/>
&#x017F;er kunte mit dem Kra&#x0364;uter Baden etwas umb-<lb/>
&#x017F;pringen, hatte auch das Glu&#x0364;ck, daß er etliche<lb/>
in <hi rendition="#aq">Contractur</hi>en darmit <hi rendition="#aq">curir</hi>et, derohalben<lb/>
hielte er &#x017F;o viel auf &#x017F;olches Bad, in Meynung,<lb/>
es wu&#x0364;rde &#x017F;ich zu allen Zu&#x017F;ta&#x0364;nden wie der <hi rendition="#aq">Pam-<lb/>
philius</hi> &#x017F;chicken, brauchte auch &#x017F;elbiges in Lun-<lb/>
gen-und Wind-Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;uchten, was aber fu&#x0364;r<lb/><hi rendition="#aq">Cur</hi>en die&#x017F;er albere Storax darmit gethan,<lb/>
wird in der Todten-Gra&#x0364;ber <hi rendition="#aq">Protocol</hi> mit meh-<lb/>
ren zu er&#x017F;ehen &#x017F;eyn. Dergleichen Phanta&#x017F;ti-<lb/>
&#x017F;chen Bauer habe ich auch zu Wien in einer<lb/>
Apothecken angetroffen, die&#x017F;er begehrte fu&#x0364;r &#x017F;ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1028/1044] Jungfrauen, welche das Oehl gern umb ge- doppeltes Geld bezahlen wolten, aber die Kauff-Leuthe und Oehl-Jubilirer haben ſchon eingelegt, mit einem Wort, ſie ſterben wie die Fliegen dahin, und lehren mit ihrer eigenen Thorheit, wie andere Krancken ſollen geſcheid- ter handlen. Es gibt noch eine andere Arth der plumpen Artzney-Affen, dieſe haben ſo gaꝛ finſteꝛe Koͤpff, daß auch Fackeln und Bech Pfannen zu wenig ſeyn, ihre groſſe Finſterniß zu vertreiben; ſie meynen gar, was einem zum Exempel im Fie- ber geholffen, das muß dem andern auch in der Lungen-Gelb und Waſſerſucht, oder anderen Zuſtand dienlich ſeyn. Vor etlichen Jahren war ein gewiſſer baͤuriſcher Bad-Waſcher, die- ſer kunte mit dem Kraͤuter Baden etwas umb- ſpringen, hatte auch das Gluͤck, daß er etliche in Contracturen darmit curiret, derohalben hielte er ſo viel auf ſolches Bad, in Meynung, es wuͤrde ſich zu allen Zuſtaͤnden wie der Pam- philius ſchicken, brauchte auch ſelbiges in Lun- gen-und Wind-Waſſerſuchten, was aber fuͤr Curen dieſer albere Storax darmit gethan, wird in der Todten-Graͤber Protocol mit meh- ren zu erſehen ſeyn. Dergleichen Phantaſti- ſchen Bauer habe ich auch zu Wien in einer Apothecken angetroffen, dieſer begehrte fuͤr ſei- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1044
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1044>, abgerufen am 17.05.2024.