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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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mein guter Freund ist/ diesem hatte der Medicus
in den Blattern den Wein verbothen/ ungeach-
tet aber des Verboths hat ihm ein altes Weib
selbigen zugetragen/ weilen er nun glücklich dar-
von kommen/ so schreibet er das gantze Heyl die-
sem alten Zahnlucketen Murmelthier zu/ sagt
auch noch heutiges Tages/ er wäre unfehlbar ge-
storben/ wann er dem Doctor gefolgt hätte/ wie-
wohlen sonst der Medicus von einer grossen Sci-
enz,
und weit berühmt gewesen. Ein anderer
kam vor 3. Jahren zu mir/ und fragte mich/ wie
eigentlich die Steinbrech-Wurtzel aussehe/ er
hätte solche in unterschiedlichen Apothecken ge-
kaufft/ und gebraucht/ aber keine eintzige Besse-
rung verspühret; Jch erforschete in was Zu-
stand sie ihm dann hätte dienen sollen/ die Ant-
wort war: für die Augen; dann als er nechst
bey einem Bauer/ der ein verständiger Mann ge-
wesen/ die Inventur Ambts halber vorgenommen/
habe er in seinen alten Calender geschrieben ge-
funden/ das Steinbrech für die Augen ein haubt-
gutes Mittel sey/ doch dieweil sie ihm nicht ge-
dienet/ so muthmasset er/ die Apothecker hätten
ihm nicht die rechte gegeben; Jch replicirte wei-
ter/ daß es zwar die rechte gewesen/ allein sie die-
net nicht für die Augen/ sondern für Sand und
Stein/ dennoch wolte dieser albere obschon ge-
studirte Stockfisch solches nicht fassen/ weder mir

noch

mein guter Freund iſt/ dieſem hatte der Medicus
in den Blattern den Wein verbothen/ ungeach-
tet aber des Verboths hat ihm ein altes Weib
ſelbigen zugetragen/ weilen er nun gluͤcklich dar-
von kommen/ ſo ſchreibet er das gantze Heyl die-
ſem alten Zahnlucketen Murmelthier zu/ ſagt
auch noch heutiges Tages/ er waͤre unfehlbar ge-
ſtorben/ wann er dem Doctor gefolgt haͤtte/ wie-
wohlen ſonſt der Medicus von einer groſſen Sci-
enz,
und weit beruͤhmt geweſen. Ein anderer
kam vor 3. Jahren zu mir/ und fragte mich/ wie
eigentlich die Steinbrech-Wurtzel ausſehe/ er
haͤtte ſolche in unterſchiedlichen Apothecken ge-
kaufft/ und gebraucht/ aber keine eintzige Beſſe-
rung verſpuͤhret; Jch erforſchete in was Zu-
ſtand ſie ihm dann haͤtte dienen ſollen/ die Ant-
wort war: fuͤr die Augen; dann als er nechſt
bey einem Bauer/ der ein verſtaͤndiger Mann ge-
weſen/ die Inventur Ambts halber vorgenom̃en/
habe er in ſeinen alten Calender geſchrieben ge-
funden/ das Steinbrech fuͤr die Augen ein haubt-
gutes Mittel ſey/ doch dieweil ſie ihm nicht ge-
dienet/ ſo muthmaſſet er/ die Apothecker haͤtten
ihm nicht die rechte gegeben; Jch replicirte wei-
ter/ daß es zwar die rechte geweſen/ allein ſie die-
net nicht fuͤr die Augen/ ſondern fuͤr Sand und
Stein/ dennoch wolte dieſer albere obſchon ge-
ſtudirte Stockfiſch ſolches nicht faſſen/ weder mir

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[1012/1028] mein guter Freund iſt/ dieſem hatte der Medicus in den Blattern den Wein verbothen/ ungeach- tet aber des Verboths hat ihm ein altes Weib ſelbigen zugetragen/ weilen er nun gluͤcklich dar- von kommen/ ſo ſchreibet er das gantze Heyl die- ſem alten Zahnlucketen Murmelthier zu/ ſagt auch noch heutiges Tages/ er waͤre unfehlbar ge- ſtorben/ wann er dem Doctor gefolgt haͤtte/ wie- wohlen ſonſt der Medicus von einer groſſen Sci- enz, und weit beruͤhmt geweſen. Ein anderer kam vor 3. Jahren zu mir/ und fragte mich/ wie eigentlich die Steinbrech-Wurtzel ausſehe/ er haͤtte ſolche in unterſchiedlichen Apothecken ge- kaufft/ und gebraucht/ aber keine eintzige Beſſe- rung verſpuͤhret; Jch erforſchete in was Zu- ſtand ſie ihm dann haͤtte dienen ſollen/ die Ant- wort war: fuͤr die Augen; dann als er nechſt bey einem Bauer/ der ein verſtaͤndiger Mann ge- weſen/ die Inventur Ambts halber vorgenom̃en/ habe er in ſeinen alten Calender geſchrieben ge- funden/ das Steinbrech fuͤr die Augen ein haubt- gutes Mittel ſey/ doch dieweil ſie ihm nicht ge- dienet/ ſo muthmaſſet er/ die Apothecker haͤtten ihm nicht die rechte gegeben; Jch replicirte wei- ter/ daß es zwar die rechte geweſen/ allein ſie die- net nicht fuͤr die Augen/ ſondern fuͤr Sand und Stein/ dennoch wolte dieſer albere obſchon ge- ſtudirte Stockfiſch ſolches nicht faſſen/ weder mir noch

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1012. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1028>, abgerufen am 11.10.2024.