unt montes &c. Sie versprechen einen Löwen, und zahlen mit einer Mauß aus. Wie offt hab ichs gesehen, daß solches Affen-Geschmeiß ver- sprochen in 4. 5. oder 6. Tagen die Patienten gesund zu machen, der Teufel ist aber darzwi- schen kommen, und hat eine Nulla darzu gesetzet, da seyn 40. 50. oder 60. Tag daraus worden; ja die Cur währet öfftermahls nicht so lang, dann die Patienten sterben wohl gar die ersten Tage, wie ich selbsten einen Alten mit einer wäßrigen Geschwulst an den Füssen gekennt, welcher umb einen solchen Artzt geschicket, als er nun ankom- men, war sein erstes, daß er die zuvor gebrauch- te Pflaster, und Salben völlig verachtete, und sich verwunderte, daß der Patient bey solcher Cur, so die Idioten gebrauchet, noch leben kön- te; verordnete auch ein Pflaster über den gan- tzen Fuß zu legen, und 2. gantzer Tage darauff liegen zu lassen, mit Versicherung, daß der Pa- tient unfehlbahr wird darvon gesund werden, und künfftigen Sonntag darvon in die Kirchen gehen können. Man folget in allem, legt das Pflaster am Donnerstag auf, es fängt an zu beissen, Niemand aber trauet ihm wider das Geboth zu handeln, und will solches abnehmen; den Freytag darauff schlägt ein Fraiß darzu, so die Nerven wegen deß scharffen Pflasters per sympathiam im Hirn zu wegen gebracht, an
welcher
S s s
unt montes &c. Sie verſprechen einen Loͤwen, und zahlen mit einer Mauß aus. Wie offt hab ichs geſehen, daß ſolches Affen-Geſchmeiß ver- ſprochen in 4. 5. oder 6. Tagen die Patienten geſund zu machen, der Teufel iſt aber darzwi- ſchen kommen, und hat eine Nulla darzu geſetzet, da ſeyn 40. 50. oder 60. Tag daraus worden; ja die Cur waͤhret oͤfftermahls nicht ſo lang, dañ die Patienten ſterben wohl gar die erſten Tage, wie ich ſelbſten einen Alten mit einer waͤßrigen Geſchwulſt an den Fuͤſſen gekeñt, welcher umb einen ſolchen Artzt geſchicket, als er nun ankom- men, war ſein erſtes, daß er die zuvor gebrauch- te Pflaſter, und Salben voͤllig verachtete, und ſich verwunderte, daß der Patient bey ſolcher Cur, ſo die Idioten gebrauchet, noch leben koͤn- te; verordnete auch ein Pflaſter uͤber den gan- tzen Fuß zu legen, und 2. gantzer Tage darauff liegen zu laſſen, mit Verſicherung, daß der Pa- tient unfehlbahr wird darvon geſund werden, und kuͤnfftigen Sonntag darvon in die Kirchen gehen koͤnnen. Man folget in allem, legt das Pflaſter am Donnerſtag auf, es faͤngt an zu beiſſen, Niemand aber trauet ihm wider das Geboth zu handeln, und will ſolches abnehmen; den Freytag darauff ſchlaͤgt ein Fraiß darzu, ſo die Nerven wegen deß ſcharffen Pflaſters per ſympathiam im Hirn zu wegen gebracht, an
welcher
S s s
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="2"><p><pbfacs="#f1025"n="1009"/><hirendition="#aq">unt montes &c.</hi> Sie verſprechen einen Loͤwen,<lb/>
und zahlen mit einer Mauß aus. Wie offt hab<lb/>
ichs geſehen, daß ſolches Affen-Geſchmeiß ver-<lb/>ſprochen in 4. 5. oder 6. Tagen die Patienten<lb/>
geſund zu machen, der Teufel iſt aber darzwi-<lb/>ſchen kommen, und hat eine <hirendition="#aq">Nulla</hi> darzu geſetzet,<lb/>
da ſeyn 40. 50. oder 60. Tag daraus worden;<lb/>
ja die <hirendition="#aq">Cur</hi> waͤhret oͤfftermahls nicht ſo lang, dañ<lb/>
die Patienten ſterben wohl gar die erſten Tage,<lb/>
wie ich ſelbſten einen Alten mit einer waͤßrigen<lb/>
Geſchwulſt an den Fuͤſſen gekeñt, welcher umb<lb/>
einen ſolchen Artzt geſchicket, als er nun ankom-<lb/>
men, war ſein erſtes, daß er die zuvor gebrauch-<lb/>
te Pflaſter, und Salben voͤllig verachtete, und<lb/>ſich verwunderte, daß der Patient bey ſolcher<lb/><hirendition="#aq">Cur,</hi>ſo die <hirendition="#aq">Idiot</hi>en gebrauchet, noch leben koͤn-<lb/>
te; verordnete auch ein Pflaſter uͤber den gan-<lb/>
tzen Fuß zu legen, und 2. gantzer Tage darauff<lb/>
liegen zu laſſen, mit Verſicherung, daß der Pa-<lb/>
tient unfehlbahr wird darvon geſund werden,<lb/>
und kuͤnfftigen Sonntag darvon in die Kirchen<lb/>
gehen koͤnnen. Man folget in allem, legt das<lb/>
Pflaſter am Donnerſtag auf, es faͤngt an zu<lb/>
beiſſen, Niemand aber trauet ihm wider das<lb/>
Geboth zu handeln, und will ſolches abnehmen;<lb/>
den Freytag darauff ſchlaͤgt ein Fraiß darzu, ſo<lb/>
die Nerven wegen deß ſcharffen Pflaſters <hirendition="#aq">per<lb/>ſympathiam</hi> im Hirn zu wegen gebracht, an<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S s s</fw><fwplace="bottom"type="catch">welcher</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[1009/1025]
unt montes &c. Sie verſprechen einen Loͤwen,
und zahlen mit einer Mauß aus. Wie offt hab
ichs geſehen, daß ſolches Affen-Geſchmeiß ver-
ſprochen in 4. 5. oder 6. Tagen die Patienten
geſund zu machen, der Teufel iſt aber darzwi-
ſchen kommen, und hat eine Nulla darzu geſetzet,
da ſeyn 40. 50. oder 60. Tag daraus worden;
ja die Cur waͤhret oͤfftermahls nicht ſo lang, dañ
die Patienten ſterben wohl gar die erſten Tage,
wie ich ſelbſten einen Alten mit einer waͤßrigen
Geſchwulſt an den Fuͤſſen gekeñt, welcher umb
einen ſolchen Artzt geſchicket, als er nun ankom-
men, war ſein erſtes, daß er die zuvor gebrauch-
te Pflaſter, und Salben voͤllig verachtete, und
ſich verwunderte, daß der Patient bey ſolcher
Cur, ſo die Idioten gebrauchet, noch leben koͤn-
te; verordnete auch ein Pflaſter uͤber den gan-
tzen Fuß zu legen, und 2. gantzer Tage darauff
liegen zu laſſen, mit Verſicherung, daß der Pa-
tient unfehlbahr wird darvon geſund werden,
und kuͤnfftigen Sonntag darvon in die Kirchen
gehen koͤnnen. Man folget in allem, legt das
Pflaſter am Donnerſtag auf, es faͤngt an zu
beiſſen, Niemand aber trauet ihm wider das
Geboth zu handeln, und will ſolches abnehmen;
den Freytag darauff ſchlaͤgt ein Fraiß darzu, ſo
die Nerven wegen deß ſcharffen Pflaſters per
ſympathiam im Hirn zu wegen gebracht, an
welcher
S s s
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1009. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1025>, abgerufen am 05.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.