Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Mit Freuden mußt' er sehen Im Wald' ein' grüne Au, Wo Brünnlein kühle gehen, Von Blumen roth und blau. Vom Roß ist er gesprungen, Legt sich zum kühlen Bach, Die Wellen lieblich klungen, Das ganze Herz zog nach. So grüne war der Rasen, Es rauschte Bach und Baum, Sein Roß thät stille grasen Und alles wie ein Traum. Die Wolken sah er gehen, Die schifften immer zu, Er konnt' nicht widerstehen, -- Die Augen sanken ihm zu. Nun hört' er Stimmen rinnen, Als wie der Liebsten Gruß, Er konnt' sich nicht besinnen -- Bis ihn erweckt ein Kuß. Wie prächtig glänzt die Aue!
Wie Gold der Quell nun floß, Und einer süßen Fraue Lag er im weichen Schooß. Mit Freuden mußt' er ſehen Im Wald' ein' gruͤne Au, Wo Bruͤnnlein kuͤhle gehen, Von Blumen roth und blau. Vom Roß iſt er geſprungen, Legt ſich zum kuͤhlen Bach, Die Wellen lieblich klungen, Das ganze Herz zog nach. So gruͤne war der Raſen, Es rauſchte Bach und Baum, Sein Roß thaͤt ſtille graſen Und alles wie ein Traum. Die Wolken ſah er gehen, Die ſchifften immer zu, Er konnt' nicht widerſtehen, — Die Augen ſanken ihm zu. Nun hoͤrt' er Stimmen rinnen, Als wie der Liebſten Gruß, Er konnt' ſich nicht beſinnen — Bis ihn erweckt ein Kuß. Wie praͤchtig glaͤnzt die Aue!
Wie Gold der Quell nun floß, Und einer ſuͤßen Fraue Lag er im weichen Schooß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0274" n="264"/> <lg n="5"> <l>Mit Freuden mußt' er ſehen</l><lb/> <l>Im Wald' ein' gruͤne Au,</l><lb/> <l>Wo Bruͤnnlein kuͤhle gehen,</l><lb/> <l>Von Blumen roth und blau.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Vom Roß iſt er geſprungen,</l><lb/> <l>Legt ſich zum kuͤhlen Bach,</l><lb/> <l>Die Wellen lieblich klungen,</l><lb/> <l>Das ganze Herz zog nach.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>So gruͤne war der Raſen,</l><lb/> <l>Es rauſchte Bach und Baum,</l><lb/> <l>Sein Roß thaͤt ſtille graſen</l><lb/> <l>Und alles wie ein Traum.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Die Wolken ſah er gehen,</l><lb/> <l>Die ſchifften immer zu,</l><lb/> <l>Er konnt' nicht widerſtehen, —</l><lb/> <l>Die Augen ſanken ihm zu.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Nun hoͤrt' er Stimmen rinnen,</l><lb/> <l>Als wie der Liebſten Gruß,</l><lb/> <l>Er konnt' ſich nicht beſinnen —</l><lb/> <l>Bis ihn erweckt ein Kuß.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Wie praͤchtig glaͤnzt die Aue!</l><lb/> <l>Wie Gold der Quell nun floß,</l><lb/> <l>Und einer ſuͤßen Fraue</l><lb/> <l>Lag er im weichen Schooß.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [264/0274]
Mit Freuden mußt' er ſehen
Im Wald' ein' gruͤne Au,
Wo Bruͤnnlein kuͤhle gehen,
Von Blumen roth und blau.
Vom Roß iſt er geſprungen,
Legt ſich zum kuͤhlen Bach,
Die Wellen lieblich klungen,
Das ganze Herz zog nach.
So gruͤne war der Raſen,
Es rauſchte Bach und Baum,
Sein Roß thaͤt ſtille graſen
Und alles wie ein Traum.
Die Wolken ſah er gehen,
Die ſchifften immer zu,
Er konnt' nicht widerſtehen, —
Die Augen ſanken ihm zu.
Nun hoͤrt' er Stimmen rinnen,
Als wie der Liebſten Gruß,
Er konnt' ſich nicht beſinnen —
Bis ihn erweckt ein Kuß.
Wie praͤchtig glaͤnzt die Aue!
Wie Gold der Quell nun floß,
Und einer ſuͤßen Fraue
Lag er im weichen Schooß.
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Zitationshilfe: | Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_taugenichts_1826/274>, abgerufen am 16.02.2025. |