Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Und er trägt die süße Beute Jubelnd aus dem Schloß aufs Schiff, Drunten harren seine Leute, Stoßen froh vom Felsenriff; Und die Hörner leis verhallen, Einsam rings die Wogen schallen. Wie die Sterne matter blinken In die morgenrothe Fluth, Sieht sie fern die Berge sinken, Flammend steigt die hehre Gluth, Ueber'm Spiegel trunkner Wellen Rauschender die Seegel schwellen. Monde steigen und sich neigen, Lieblich weht schon fremde Luft, Da seh'n sie ein Eiland steigen Feenhaft aus blauem Duft, Wie ein farb'ger Blumenstreifen -- Meerwärts fremde Vögel schweifen. Alle faßt ein freud'ges Beben --
Aber dunkler rauscht das Meer, Schwarze Wetter schwer sich heben, Stille wird es ringsumher, Und nur freudiger und treuer Steht der Ritter an dem Steuer. Und er traͤgt die ſuͤße Beute Jubelnd aus dem Schloß aufs Schiff, Drunten harren ſeine Leute, Stoßen froh vom Felſenriff; Und die Hoͤrner leis verhallen, Einſam rings die Wogen ſchallen. Wie die Sterne matter blinken In die morgenrothe Fluth, Sieht ſie fern die Berge ſinken, Flammend ſteigt die hehre Gluth, Ueber'm Spiegel trunkner Wellen Rauſchender die Seegel ſchwellen. Monde ſteigen und ſich neigen, Lieblich weht ſchon fremde Luft, Da ſeh'n ſie ein Eiland ſteigen Feenhaft aus blauem Duft, Wie ein farb'ger Blumenſtreifen — Meerwaͤrts fremde Voͤgel ſchweifen. Alle faßt ein freud'ges Beben —
Aber dunkler rauſcht das Meer, Schwarze Wetter ſchwer ſich heben, Stille wird es ringsumher, Und nur freudiger und treuer Steht der Ritter an dem Steuer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0270" n="260"/> <lg n="9"> <l>Und er traͤgt die ſuͤße Beute</l><lb/> <l>Jubelnd aus dem Schloß aufs Schiff,</l><lb/> <l>Drunten harren ſeine Leute,</l><lb/> <l>Stoßen froh vom Felſenriff;</l><lb/> <l>Und die Hoͤrner leis verhallen,</l><lb/> <l>Einſam rings die Wogen ſchallen.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Wie die Sterne matter blinken</l><lb/> <l>In die morgenrothe Fluth,</l><lb/> <l>Sieht ſie fern die Berge ſinken,</l><lb/> <l>Flammend ſteigt die hehre Gluth,</l><lb/> <l>Ueber'm Spiegel trunkner Wellen</l><lb/> <l>Rauſchender die Seegel ſchwellen.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Monde ſteigen und ſich neigen,</l><lb/> <l>Lieblich weht ſchon fremde Luft,</l><lb/> <l>Da ſeh'n ſie ein Eiland ſteigen</l><lb/> <l>Feenhaft aus blauem Duft,</l><lb/> <l>Wie ein farb'ger Blumenſtreifen —</l><lb/> <l>Meerwaͤrts fremde Voͤgel ſchweifen.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Alle faßt ein freud'ges Beben —</l><lb/> <l>Aber dunkler rauſcht das Meer,</l><lb/> <l>Schwarze Wetter ſchwer ſich heben,</l><lb/> <l>Stille wird es ringsumher,</l><lb/> <l>Und nur freudiger und treuer</l><lb/> <l>Steht der Ritter an dem Steuer.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0270]
Und er traͤgt die ſuͤße Beute
Jubelnd aus dem Schloß aufs Schiff,
Drunten harren ſeine Leute,
Stoßen froh vom Felſenriff;
Und die Hoͤrner leis verhallen,
Einſam rings die Wogen ſchallen.
Wie die Sterne matter blinken
In die morgenrothe Fluth,
Sieht ſie fern die Berge ſinken,
Flammend ſteigt die hehre Gluth,
Ueber'm Spiegel trunkner Wellen
Rauſchender die Seegel ſchwellen.
Monde ſteigen und ſich neigen,
Lieblich weht ſchon fremde Luft,
Da ſeh'n ſie ein Eiland ſteigen
Feenhaft aus blauem Duft,
Wie ein farb'ger Blumenſtreifen —
Meerwaͤrts fremde Voͤgel ſchweifen.
Alle faßt ein freud'ges Beben —
Aber dunkler rauſcht das Meer,
Schwarze Wetter ſchwer ſich heben,
Stille wird es ringsumher,
Und nur freudiger und treuer
Steht der Ritter an dem Steuer.
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