Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Wie war't Ihr klug! -- Nun schwindelt Trug Hinab vom Felsenrande -- Wie seid Ihr dumm! o Schande! Gleichwie die Stämme in dem Wald, Woll'n wir zusammen halten, Ein' feste Burg, Trutz der Gewalt, Verbleiben treu die alten. Steig', Sonne, schön! Wirf von den Höh'n Nacht und die mit ihr kamen, Hinab in Gottes Namen! Soldatenlied. Was zieht da für schreckliches Sausen, Wie Pfeifen durch Sturmes Wehn? Das wendet das Herz recht vor Grausen, Als sollte die Welt vergehn. Das Fußvolk kommt da geschritten,
Die Trommeln wirbeln voran, Die Fahne in ihrer Mitten Weht über den grünen Plan, Sie prangt in schneeweißem Kleide Als wie eine milde Braut, Die giebt dem hohe Freude, Wen Gott ihr angetraut. Wie war't Ihr klug! — Nun ſchwindelt Trug Hinab vom Felſenrande — Wie ſeid Ihr dumm! o Schande! Gleichwie die Staͤmme in dem Wald, Woll'n wir zuſammen halten, Ein' feſte Burg, Trutz der Gewalt, Verbleiben treu die alten. Steig', Sonne, ſchoͤn! Wirf von den Hoͤh'n Nacht und die mit ihr kamen, Hinab in Gottes Namen! Soldatenlied. Was zieht da fuͤr ſchreckliches Sauſen, Wie Pfeifen durch Sturmes Wehn? Das wendet das Herz recht vor Grauſen, Als ſollte die Welt vergehn. Das Fußvolk kommt da geſchritten,
Die Trommeln wirbeln voran, Die Fahne in ihrer Mitten Weht uͤber den gruͤnen Plan, Sie prangt in ſchneeweißem Kleide Als wie eine milde Braut, Die giebt dem hohe Freude, Wen Gott ihr angetraut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0254" n="244"/> <lg n="3"> <l>Wie war't Ihr klug! —</l><lb/> <l>Nun ſchwindelt Trug</l><lb/> <l>Hinab vom Felſenrande —</l><lb/> <l>Wie ſeid Ihr dumm! o Schande!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Gleichwie die Staͤmme in dem Wald,</l><lb/> <l>Woll'n wir zuſammen halten,</l><lb/> <l>Ein' feſte Burg, Trutz der Gewalt,</l><lb/> <l>Verbleiben treu die alten.</l><lb/> <l>Steig', Sonne, ſchoͤn!</l><lb/> <l>Wirf von den Hoͤh'n</l><lb/> <l>Nacht und die mit ihr kamen,</l><lb/> <l>Hinab in Gottes Namen!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Soldatenlied.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as zieht da fuͤr ſchreckliches Sauſen,</l><lb/> <l>Wie Pfeifen durch Sturmes Wehn?</l><lb/> <l>Das wendet das Herz recht vor Grauſen,</l><lb/> <l>Als ſollte die Welt vergehn.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Das Fußvolk kommt da geſchritten,</l><lb/> <l>Die Trommeln wirbeln voran,</l><lb/> <l>Die Fahne in ihrer Mitten</l><lb/> <l>Weht uͤber den gruͤnen Plan,</l><lb/> <l>Sie prangt in ſchneeweißem Kleide</l><lb/> <l>Als wie eine milde Braut,</l><lb/> <l>Die giebt dem hohe Freude,</l><lb/> <l>Wen Gott ihr angetraut.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0254]
Wie war't Ihr klug! —
Nun ſchwindelt Trug
Hinab vom Felſenrande —
Wie ſeid Ihr dumm! o Schande!
Gleichwie die Staͤmme in dem Wald,
Woll'n wir zuſammen halten,
Ein' feſte Burg, Trutz der Gewalt,
Verbleiben treu die alten.
Steig', Sonne, ſchoͤn!
Wirf von den Hoͤh'n
Nacht und die mit ihr kamen,
Hinab in Gottes Namen!
Soldatenlied.
Was zieht da fuͤr ſchreckliches Sauſen,
Wie Pfeifen durch Sturmes Wehn?
Das wendet das Herz recht vor Grauſen,
Als ſollte die Welt vergehn.
Das Fußvolk kommt da geſchritten,
Die Trommeln wirbeln voran,
Die Fahne in ihrer Mitten
Weht uͤber den gruͤnen Plan,
Sie prangt in ſchneeweißem Kleide
Als wie eine milde Braut,
Die giebt dem hohe Freude,
Wen Gott ihr angetraut.
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