Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Nachtgebet. Es rauschte leise in den Bäumen, Ich hörte nur der Ströme Lauf, Und Berg und Gründe, wie aus Träumen, Sie sah'n so fremd zu mir herauf. Drin aber in der stillen Halle Ruht' Sang und Plaudern müde aus, Es schliefen meine Lieben alle, Kaum wieder kannt' ich nun mein Haus. Mir war's als lägen sie zur Stunde Gestorben, bleich im Mondenschein, Und schauernd in der weiten Runde Fühlt' ich auf einmal mich allein. So blickt in Meeres öden Reichen Ein Schiffer einsam himmelan -- O Herr, wenn einst die Ufer weichen, Sei gnädig Du dem Steuermann! 25 *
Nachtgebet. Es rauſchte leiſe in den Baͤumen, Ich hoͤrte nur der Stroͤme Lauf, Und Berg und Gruͤnde, wie aus Traͤumen, Sie ſah'n ſo fremd zu mir herauf. Drin aber in der ſtillen Halle Ruht' Sang und Plaudern muͤde aus, Es ſchliefen meine Lieben alle, Kaum wieder kannt' ich nun mein Haus. Mir war's als laͤgen ſie zur Stunde Geſtorben, bleich im Mondenſchein, Und ſchauernd in der weiten Runde Fuͤhlt' ich auf einmal mich allein. So blickt in Meeres oͤden Reichen Ein Schiffer einſam himmelan — O Herr, wenn einſt die Ufer weichen, Sei gnaͤdig Du dem Steuermann! 25 *
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Nachtgebet.
Es rauſchte leiſe in den Baͤumen,
Ich hoͤrte nur der Stroͤme Lauf,
Und Berg und Gruͤnde, wie aus Traͤumen,
Sie ſah'n ſo fremd zu mir herauf.
Drin aber in der ſtillen Halle
Ruht' Sang und Plaudern muͤde aus,
Es ſchliefen meine Lieben alle,
Kaum wieder kannt' ich nun mein Haus.
Mir war's als laͤgen ſie zur Stunde
Geſtorben, bleich im Mondenſchein,
Und ſchauernd in der weiten Runde
Fuͤhlt' ich auf einmal mich allein.
So blickt in Meeres oͤden Reichen
Ein Schiffer einſam himmelan —
O Herr, wenn einſt die Ufer weichen,
Sei gnaͤdig Du dem Steuermann!
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