Frisch flogst Du durch die Felder Und faßtest ihre Hand, Ringsum der Kreis der Wälder In Morgenflammen stand.
O falsches Roth! Verblühen Mußt' dieses Blüthenmeer, Wer dachte, daß dies Glühen Das Abendroth schon wär'!
Nun dunkeln schon die Fernen, Du wirst so still und bleich, Wie ist da weit von Sternen Der Himmelsgrund so reich!
Trompeten hört' ich laden Fern durch die stille Luft, Als zögen Kameraden -- Der alte Feldherr ruft.
Es sinken schon die Brücken, Heut Dir und morgen mir. Du mußt hinüberrücken, Kam'rad, mach' uns Quartier!
Treulieb ist unverloren. Empfängst -- wie bald ist's hin! -- Einst an den Himmelsthoren Die müde Pilgerin.
An einen Offizier, der als Braͤutigam ſtarb.
Friſch flogſt Du durch die Felder Und faßteſt ihre Hand, Ringsum der Kreis der Waͤlder In Morgenflammen ſtand.
O falſches Roth! Verbluͤhen Mußt' dieſes Bluͤthenmeer, Wer dachte, daß dies Gluͤhen Das Abendroth ſchon waͤr'!
Nun dunkeln ſchon die Fernen, Du wirſt ſo ſtill und bleich, Wie iſt da weit von Sternen Der Himmelsgrund ſo reich!
Trompeten hoͤrt' ich laden Fern durch die ſtille Luft, Als zoͤgen Kameraden — Der alte Feldherr ruft.
Es ſinken ſchon die Bruͤcken, Heut Dir und morgen mir. Du mußt hinuͤberruͤcken, Kam'rad, mach' uns Quartier!
Treulieb iſt unverloren. Empfaͤngſt — wie bald iſt's hin! — Einſt an den Himmelsthoren Die muͤde Pilgerin.
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An einen Offizier, der als Braͤutigam ſtarb.
Friſch flogſt Du durch die Felder
Und faßteſt ihre Hand,
Ringsum der Kreis der Waͤlder
In Morgenflammen ſtand.
O falſches Roth! Verbluͤhen
Mußt' dieſes Bluͤthenmeer,
Wer dachte, daß dies Gluͤhen
Das Abendroth ſchon waͤr'!
Nun dunkeln ſchon die Fernen,
Du wirſt ſo ſtill und bleich,
Wie iſt da weit von Sternen
Der Himmelsgrund ſo reich!
Trompeten hoͤrt' ich laden
Fern durch die ſtille Luft,
Als zoͤgen Kameraden —
Der alte Feldherr ruft.
Es ſinken ſchon die Bruͤcken,
Heut Dir und morgen mir.
Du mußt hinuͤberruͤcken,
Kam'rad, mach' uns Quartier!
Treulieb iſt unverloren.
Empfaͤngſt — wie bald iſt's hin! —
Einſt an den Himmelsthoren
Die muͤde Pilgerin.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/349>, abgerufen am 16.06.2024.
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