Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die Freunde.
I.
Wer auf den Wogen schliefe
Ein sanft gewiegtes Kind,
Kennt nicht des Lebens Tiefe,
Vor süßem Träumen blind.
Doch wen die Stürme fassen
Zu wildem Tanz und Fest,
Hoch auf den dunklen Straßen
Die falsche Welt verläßt:
Der lernt sich wacker rühren,
Durch Nacht und Klippen hin
Lernt der das Steuer führen
Mit sichrem, ernsten Sinn.
Der ist vom echten Kerne,
Erprobt zu Lust und Pein,
Der glaubt an Gott und Sterne,
Der soll mein Schiffmann sein!
9
Die Freunde.
I.
Wer auf den Wogen ſchliefe
Ein ſanft gewiegtes Kind,
Kennt nicht des Lebens Tiefe,
Vor ſuͤßem Traͤumen blind.
Doch wen die Stuͤrme faſſen
Zu wildem Tanz und Feſt,
Hoch auf den dunklen Straßen
Die falſche Welt verlaͤßt:
Der lernt ſich wacker ruͤhren,
Durch Nacht und Klippen hin
Lernt der das Steuer fuͤhren
Mit ſichrem, ernſten Sinn.
Der iſt vom echten Kerne,
Erprobt zu Luſt und Pein,
Der glaubt an Gott und Sterne,
Der ſoll mein Schiffmann ſein!
9
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0147"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Die Freunde</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <lg>
            <head><hi rendition="#aq #b">I</hi>.<lb/></head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>er auf den Wogen &#x017F;chliefe</l><lb/>
              <l>Ein &#x017F;anft gewiegtes Kind,</l><lb/>
              <l>Kennt nicht des Lebens Tiefe,</l><lb/>
              <l>Vor &#x017F;u&#x0364;ßem Tra&#x0364;umen blind.</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Doch wen die Stu&#x0364;rme fa&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Zu wildem Tanz und Fe&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Hoch auf den dunklen Straßen</l><lb/>
              <l>Die fal&#x017F;che Welt verla&#x0364;ßt:</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Der lernt &#x017F;ich wacker ru&#x0364;hren,</l><lb/>
              <l>Durch Nacht und Klippen hin</l><lb/>
              <l>Lernt der das Steuer fu&#x0364;hren</l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;ichrem, ern&#x017F;ten Sinn.</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Der i&#x017F;t vom echten Kerne,</l><lb/>
              <l>Erprobt zu Lu&#x017F;t und Pein,</l><lb/>
              <l>Der glaubt an Gott und Sterne,</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;oll mein Schiffmann &#x017F;ein!</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <fw place="bottom" type="sig">9<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0147] Die Freunde. I. Wer auf den Wogen ſchliefe Ein ſanft gewiegtes Kind, Kennt nicht des Lebens Tiefe, Vor ſuͤßem Traͤumen blind. Doch wen die Stuͤrme faſſen Zu wildem Tanz und Feſt, Hoch auf den dunklen Straßen Die falſche Welt verlaͤßt: Der lernt ſich wacker ruͤhren, Durch Nacht und Klippen hin Lernt der das Steuer fuͤhren Mit ſichrem, ernſten Sinn. Der iſt vom echten Kerne, Erprobt zu Luſt und Pein, Der glaubt an Gott und Sterne, Der ſoll mein Schiffmann ſein! 9

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/147
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/147>, abgerufen am 22.11.2024.