Lauben und Gänge, zuweilen blitzt ein Springbrunnen auf, aus den duftigen Gebüschen hören sie schon die Nachtigallen über das Feld herübertönen. Auf einmal hält Fortunat still und schwenkt voll Freuden seinen Hut. Grüß dich Gott, du kühler Wald! ruft er aus Herzensgrunde. Fiametta sieht ihn einen Augenblick fragend an, dann schwenkt auch sie jubelnd ihr Hüt¬ chen, ohne zu wissen warum. -- Es ist Hohenstein, das vor ihnen liegt.
Fortunat wußte, daß Walter jetzt ganz hier wohne; zu dem Hülfreichen, Besonnenen, Rathvollen wollte er zunächst das Mädchen bringen. Er hatte gehofft, die Berge noch am Abend zu erreichen, nun aber mochte er kein Aufsehen machen, sie beschlossen, die kurze Sommernacht im Garten zu verweilen, um sogleich am frühesten Morgen dem alten Freunde alles zu vertrauen.
Er kannte noch aus alter Zeit den Steg im Gar¬ tenzaun, sie schwangen sich hinüber und stiegen mit klopfenden Herzen den Waldberg hinan. Fortunat blickte oft seitwärts zwischen die Bäume hinein nach den stillen Gängen, wo er so oft gewandelt, es war alles so fremd und unheimlich im Mondschein. Das ist Jacobs Traumleiter, sagte er fröhlich, wie sie der liebe Gott zuweilen in solchen Frühlingsnächten herun¬ terläßt, nur frisch! wir steigen in's Himmelreich, ich seh' schon die Sterne durch die Wipfel flimmern. --
Lauben und Gaͤnge, zuweilen blitzt ein Springbrunnen auf, aus den duftigen Gebuͤſchen hoͤren ſie ſchon die Nachtigallen uͤber das Feld heruͤbertoͤnen. Auf einmal haͤlt Fortunat ſtill und ſchwenkt voll Freuden ſeinen Hut. Gruͤß dich Gott, du kuͤhler Wald! ruft er aus Herzensgrunde. Fiametta ſieht ihn einen Augenblick fragend an, dann ſchwenkt auch ſie jubelnd ihr Huͤt¬ chen, ohne zu wiſſen warum. — Es iſt Hohenſtein, das vor ihnen liegt.
Fortunat wußte, daß Walter jetzt ganz hier wohne; zu dem Huͤlfreichen, Beſonnenen, Rathvollen wollte er zunaͤchſt das Maͤdchen bringen. Er hatte gehofft, die Berge noch am Abend zu erreichen, nun aber mochte er kein Aufſehen machen, ſie beſchloſſen, die kurze Sommernacht im Garten zu verweilen, um ſogleich am fruͤheſten Morgen dem alten Freunde alles zu vertrauen.
Er kannte noch aus alter Zeit den Steg im Gar¬ tenzaun, ſie ſchwangen ſich hinuͤber und ſtiegen mit klopfenden Herzen den Waldberg hinan. Fortunat blickte oft ſeitwaͤrts zwiſchen die Baͤume hinein nach den ſtillen Gaͤngen, wo er ſo oft gewandelt, es war alles ſo fremd und unheimlich im Mondſchein. Das iſt Jacobs Traumleiter, ſagte er froͤhlich, wie ſie der liebe Gott zuweilen in ſolchen Fruͤhlingsnaͤchten herun¬ terlaͤßt, nur friſch! wir ſteigen in's Himmelreich, ich ſeh' ſchon die Sterne durch die Wipfel flimmern. —
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Lauben und Gaͤnge, zuweilen blitzt ein Springbrunnen
auf, aus den duftigen Gebuͤſchen hoͤren ſie ſchon die
Nachtigallen uͤber das Feld heruͤbertoͤnen. Auf einmal
haͤlt Fortunat ſtill und ſchwenkt voll Freuden ſeinen
Hut. Gruͤß dich Gott, du kuͤhler Wald! ruft er aus
Herzensgrunde. Fiametta ſieht ihn einen Augenblick
fragend an, dann ſchwenkt auch ſie jubelnd ihr Huͤt¬
chen, ohne zu wiſſen warum. — Es iſt Hohenſtein,
das vor ihnen liegt.
Fortunat wußte, daß Walter jetzt ganz hier
wohne; zu dem Huͤlfreichen, Beſonnenen, Rathvollen
wollte er zunaͤchſt das Maͤdchen bringen. Er hatte
gehofft, die Berge noch am Abend zu erreichen, nun
aber mochte er kein Aufſehen machen, ſie beſchloſſen,
die kurze Sommernacht im Garten zu verweilen, um
ſogleich am fruͤheſten Morgen dem alten Freunde alles
zu vertrauen.
Er kannte noch aus alter Zeit den Steg im Gar¬
tenzaun, ſie ſchwangen ſich hinuͤber und ſtiegen mit
klopfenden Herzen den Waldberg hinan. Fortunat
blickte oft ſeitwaͤrts zwiſchen die Baͤume hinein nach
den ſtillen Gaͤngen, wo er ſo oft gewandelt, es war
alles ſo fremd und unheimlich im Mondſchein. Das
iſt Jacobs Traumleiter, ſagte er froͤhlich, wie ſie der
liebe Gott zuweilen in ſolchen Fruͤhlingsnaͤchten herun¬
terlaͤßt, nur friſch! wir ſteigen in's Himmelreich, ich
ſeh' ſchon die Sterne durch die Wipfel flimmern. —
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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/333>, abgerufen am 21.11.2024.
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