Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.Ufer und alle eilten verwundert und bestürzt an's Friedrich und Leontin begaben sich in verschie¬ Sechszehntes Kapitel. Die heftige Romana liebte Friedrich'n vom er¬ Ufer und alle eilten verwundert und beſtürzt an's Friedrich und Leontin begaben ſich in verſchie¬ Sechszehntes Kapitel. Die heftige Romana liebte Friedrich'n vom er¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0296" n="290"/> Ufer und alle eilten verwundert und beſtürzt an's<lb/> Land. Sie fanden ſein Tuch zerriſſen an den Sträu¬<lb/> chen hängen; es war faſt unbegreiflich, wie er<lb/> durch dieſes Dickicht ſich hindurchgearbeitet.</p><lb/> <p>Friedrich und Leontin begaben ſich in verſchie¬<lb/> denen Richtungen ins Gebirge, ſie durchkletterten<lb/> alle Felſen und Schluften und riefen nach allen<lb/> Seiten hin. Aber alles blieb nächtlich ſtill, nur<lb/> der Wald rauſchte einförmig fort. Nach langem<lb/> Suchen kamen ſie endlich müde beyde wie der auf der<lb/> Höhe über ihrem Landungsplätze zuſammen. Der<lb/> Kahn ſtand noch am Ufer, die beyden Jäger aber<lb/> unten waren verſchwunden. Der Rhein rauſchte<lb/> prächtig funkelnd in der Morgenſonne zwiſchen den<lb/> Bergen hin. Erwin kehrte nicht mehr zurück.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Sechszehntes Kapitel</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die heftige Romana liebte Friedrich'n vom er¬<lb/> ſten Blicke an mit der ihr eigenthümlichen Gewalt.<lb/> Seitdem er aber in jener Nacht auf dem Schloſſe<lb/> von ihr fortgeritten, als ſie bemerkte, wie ihre<lb/> Schönheit, ihre vielſeitigen Talente, die ganze<lb/> Phantaſterey ihres künſtlich geſteigerten Lebens alle<lb/> Bedeutung verlohr und zu Schanden wurde an ſei¬<lb/> ner höheren Ruhe, da fühlte ſie zum erſtenmale<lb/> die entſetzliche Lücke in ihrem Leben und daß alle<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0296]
Ufer und alle eilten verwundert und beſtürzt an's
Land. Sie fanden ſein Tuch zerriſſen an den Sträu¬
chen hängen; es war faſt unbegreiflich, wie er
durch dieſes Dickicht ſich hindurchgearbeitet.
Friedrich und Leontin begaben ſich in verſchie¬
denen Richtungen ins Gebirge, ſie durchkletterten
alle Felſen und Schluften und riefen nach allen
Seiten hin. Aber alles blieb nächtlich ſtill, nur
der Wald rauſchte einförmig fort. Nach langem
Suchen kamen ſie endlich müde beyde wie der auf der
Höhe über ihrem Landungsplätze zuſammen. Der
Kahn ſtand noch am Ufer, die beyden Jäger aber
unten waren verſchwunden. Der Rhein rauſchte
prächtig funkelnd in der Morgenſonne zwiſchen den
Bergen hin. Erwin kehrte nicht mehr zurück.
Sechszehntes Kapitel.
Die heftige Romana liebte Friedrich'n vom er¬
ſten Blicke an mit der ihr eigenthümlichen Gewalt.
Seitdem er aber in jener Nacht auf dem Schloſſe
von ihr fortgeritten, als ſie bemerkte, wie ihre
Schönheit, ihre vielſeitigen Talente, die ganze
Phantaſterey ihres künſtlich geſteigerten Lebens alle
Bedeutung verlohr und zu Schanden wurde an ſei¬
ner höheren Ruhe, da fühlte ſie zum erſtenmale
die entſetzliche Lücke in ihrem Leben und daß alle
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