der im Gedränge verschwunden war. Mehrere Par¬ theyen durchkreuzten sich unterdeß von neuem, und Friedrich hatte Rosa aus dem Gesichte verlohren.
Ermüdet flüchtete er sich endlich an ein abgele¬ genes Fenster, um auszuruhen. Er hatte noch nicht lange dort gestanden, als die eine von den weibli¬ chen Masken eiligst ebenfalls auf das Fenster zukam. Er erkannte sogleich seine Rosa an der Gestalt. Die eine männliche Maske folgte ihr auf dem Fuße nach, sie schienen beyde den Grafen nicht zu bemer¬ ken. Nur einen einzigen Blick! bat die Maske dringend. Rosa zog ihre Larve weg und sah den Bittenden mit den wunderschönen Augen lächelnd an. Sie schien unruhig. Ihre Blicke durchschweif¬ ten den ganzen Saal und begegneten schon wieder dem schwarzen Ritter, der wie eine Todtenfahne durch die bunten Reihen drang. Ich will nach Hau¬ se -- sagte sie darauf ängstlich bittend, und Frie¬ drich glaubte Thränen in ihren Augen zu bemerken. Sie bedeckte ihr Gesicht schnell wieder mit der Lar¬ ve. Ihr unbekannter Begleiter bot ihr seinen Arm, drängte Friedrich, der gerade vor ihr stand, stolz aus dem Wege und bald hatten sich beyde in dem Gewirre verlohren.
Der schwarze Ritter war indeß bey dem Fen¬ ster angelangt. Er blieb vor Friedrich stehen und sah ihm scharf in's Gesicht. Dem Grafen graußte, so allein mit der wunderbaren Erscheinung zu steh'n, denn hinter der Larve des Ritters schien alles hohl
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der im Gedränge verſchwunden war. Mehrere Par¬ theyen durchkreuzten ſich unterdeß von neuem, und Friedrich hatte Roſa aus dem Geſichte verlohren.
Ermüdet flüchtete er ſich endlich an ein abgele¬ genes Fenſter, um auszuruhen. Er hatte noch nicht lange dort geſtanden, als die eine von den weibli¬ chen Maſken eiligſt ebenfalls auf das Fenſter zukam. Er erkannte ſogleich ſeine Roſa an der Geſtalt. Die eine männliche Maſke folgte ihr auf dem Fuße nach, ſie ſchienen beyde den Grafen nicht zu bemer¬ ken. Nur einen einzigen Blick! bat die Maſke dringend. Roſa zog ihre Larve weg und ſah den Bittenden mit den wunderſchönen Augen lächelnd an. Sie ſchien unruhig. Ihre Blicke durchſchweif¬ ten den ganzen Saal und begegneten ſchon wieder dem ſchwarzen Ritter, der wie eine Todtenfahne durch die bunten Reihen drang. Ich will nach Hau¬ ſe — ſagte ſie darauf ängſtlich bittend, und Frie¬ drich glaubte Thränen in ihren Augen zu bemerken. Sie bedeckte ihr Geſicht ſchnell wieder mit der Lar¬ ve. Ihr unbekannter Begleiter bot ihr ſeinen Arm, drängte Friedrich, der gerade vor ihr ſtand, ſtolz aus dem Wege und bald hatten ſich beyde in dem Gewirre verlohren.
Der ſchwarze Ritter war indeß bey dem Fen¬ ſter angelangt. Er blieb vor Friedrich ſtehen und ſah ihm ſcharf in's Geſicht. Dem Grafen graußte, ſo allein mit der wunderbaren Erſcheinung zu ſteh'n, denn hinter der Larve des Ritters ſchien alles hohl
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der im Gedränge verſchwunden war. Mehrere Par¬
theyen durchkreuzten ſich unterdeß von neuem, und
Friedrich hatte Roſa aus dem Geſichte verlohren.
Ermüdet flüchtete er ſich endlich an ein abgele¬
genes Fenſter, um auszuruhen. Er hatte noch nicht
lange dort geſtanden, als die eine von den weibli¬
chen Maſken eiligſt ebenfalls auf das Fenſter zukam.
Er erkannte ſogleich ſeine Roſa an der Geſtalt.
Die eine männliche Maſke folgte ihr auf dem Fuße
nach, ſie ſchienen beyde den Grafen nicht zu bemer¬
ken. Nur einen einzigen Blick! bat die Maſke
dringend. Roſa zog ihre Larve weg und ſah den
Bittenden mit den wunderſchönen Augen lächelnd
an. Sie ſchien unruhig. Ihre Blicke durchſchweif¬
ten den ganzen Saal und begegneten ſchon wieder
dem ſchwarzen Ritter, der wie eine Todtenfahne
durch die bunten Reihen drang. Ich will nach Hau¬
ſe — ſagte ſie darauf ängſtlich bittend, und Frie¬
drich glaubte Thränen in ihren Augen zu bemerken.
Sie bedeckte ihr Geſicht ſchnell wieder mit der Lar¬
ve. Ihr unbekannter Begleiter bot ihr ſeinen Arm,
drängte Friedrich, der gerade vor ihr ſtand, ſtolz
aus dem Wege und bald hatten ſich beyde in dem
Gewirre verlohren.
Der ſchwarze Ritter war indeß bey dem Fen¬
ſter angelangt. Er blieb vor Friedrich ſtehen und
ſah ihm ſcharf in's Geſicht. Dem Grafen graußte,
ſo allein mit der wunderbaren Erſcheinung zu ſteh'n,
denn hinter der Larve des Ritters ſchien alles hohl
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Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_ahnung_1815/183>, abgerufen am 23.11.2024.
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