der Eltern abhängig ist. Die alten Karthager hatten ein Gesetz, nach welchem Eheleute zur Zeit ihres ehelichen Umganges nur Wasser trinken durften. Wo dieser Wink beobachtet wird, werden die Kinder viel weniger An- lagen zum körperlichen und geistigen Siechtum auf die Welt bringen."
Der Vater soll auch, so viel an ihm ist, Sorge tragen, daß nicht schwere Arbeit, Ge- nuß geistiger Getränke, oder heftige Ge- mütsbewegungen seitens der Mutter dem noch ungebornen Kinde Schaden bringen. Dasselbe gilt für die Zeit, in der das Kind von der Mutter genährt wird.
Die Sorge für den täglichen Un- terhalt der Kinder wird von der Großzahl der Väter als die schwerste Last empfunden. Aber trotz der Ausnahmen, die leider vor- kommen, wird diese Vaterpflicht im allgemei- nen vielleicht noch am besten erfüllt. Wo es in diesem Punkte fehlt, da ist der fatale Wirtshausbesuch daran schuld. Die Lieder- lichkeit und Verschwendung sind auch für den ledigen Mann Sünde, aber sie werden zur himmelschreienden Sünde für den Familien- vater, der sein Geld in das Wirtshaus trägt, und die Sorge für Nahrung und Kleidung
der Eltern abhängig ist. Die alten Karthager hatten ein Gesetz, nach welchem Eheleute zur Zeit ihres ehelichen Umganges nur Wasser trinken durften. Wo dieser Wink beobachtet wird, werden die Kinder viel weniger An- lagen zum körperlichen und geistigen Siechtum auf die Welt bringen.“
Der Vater soll auch, so viel an ihm ist, Sorge tragen, daß nicht schwere Arbeit, Ge- nuß geistiger Getränke, oder heftige Ge- mütsbewegungen seitens der Mutter dem noch ungebornen Kinde Schaden bringen. Dasselbe gilt für die Zeit, in der das Kind von der Mutter genährt wird.
Die Sorge für den täglichen Un- terhalt der Kinder wird von der Großzahl der Väter als die schwerste Last empfunden. Aber trotz der Ausnahmen, die leider vor- kommen, wird diese Vaterpflicht im allgemei- nen vielleicht noch am besten erfüllt. Wo es in diesem Punkte fehlt, da ist der fatale Wirtshausbesuch daran schuld. Die Lieder- lichkeit und Verschwendung sind auch für den ledigen Mann Sünde, aber sie werden zur himmelschreienden Sünde für den Familien- vater, der sein Geld in das Wirtshaus trägt, und die Sorge für Nahrung und Kleidung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><p><q><pbfacs="#f0035"xml:id="E29V3_001_1895_pb0021_0001"n="21"/>
der Eltern abhängig ist. Die alten Karthager<lb/>
hatten ein Gesetz, nach welchem Eheleute zur<lb/>
Zeit ihres ehelichen Umganges nur Wasser<lb/>
trinken durften. Wo dieser Wink beobachtet<lb/>
wird, werden die Kinder viel weniger An-<lb/>
lagen zum körperlichen und geistigen Siechtum<lb/>
auf die Welt bringen.“</q></p><p>Der Vater soll auch, so viel an ihm ist,<lb/>
Sorge tragen, daß nicht schwere Arbeit, Ge-<lb/>
nuß geistiger Getränke, oder heftige Ge-<lb/>
mütsbewegungen seitens der Mutter dem<lb/>
noch ungebornen Kinde Schaden bringen.<lb/>
Dasselbe gilt für die Zeit, in der das Kind<lb/>
von der Mutter genährt wird.</p><p>Die <hirendition="#g">Sorge für den täglichen Un-<lb/>
terhalt</hi> der Kinder wird von der Großzahl<lb/>
der Väter als die schwerste Last empfunden.<lb/>
Aber trotz der Ausnahmen, die leider vor-<lb/>
kommen, wird diese Vaterpflicht im allgemei-<lb/>
nen vielleicht noch am besten erfüllt. Wo es<lb/>
in diesem Punkte fehlt, da ist der fatale<lb/>
Wirtshausbesuch daran schuld. Die Lieder-<lb/>
lichkeit und Verschwendung sind auch für den<lb/>
ledigen Mann Sünde, aber sie werden zur<lb/>
himmelschreienden Sünde für den Familien-<lb/>
vater, der sein Geld in das Wirtshaus trägt,<lb/>
und die Sorge für Nahrung und Kleidung<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[21/0035]
der Eltern abhängig ist. Die alten Karthager
hatten ein Gesetz, nach welchem Eheleute zur
Zeit ihres ehelichen Umganges nur Wasser
trinken durften. Wo dieser Wink beobachtet
wird, werden die Kinder viel weniger An-
lagen zum körperlichen und geistigen Siechtum
auf die Welt bringen.“
Der Vater soll auch, so viel an ihm ist,
Sorge tragen, daß nicht schwere Arbeit, Ge-
nuß geistiger Getränke, oder heftige Ge-
mütsbewegungen seitens der Mutter dem
noch ungebornen Kinde Schaden bringen.
Dasselbe gilt für die Zeit, in der das Kind
von der Mutter genährt wird.
Die Sorge für den täglichen Un-
terhalt der Kinder wird von der Großzahl
der Väter als die schwerste Last empfunden.
Aber trotz der Ausnahmen, die leider vor-
kommen, wird diese Vaterpflicht im allgemei-
nen vielleicht noch am besten erfüllt. Wo es
in diesem Punkte fehlt, da ist der fatale
Wirtshausbesuch daran schuld. Die Lieder-
lichkeit und Verschwendung sind auch für den
ledigen Mann Sünde, aber sie werden zur
himmelschreienden Sünde für den Familien-
vater, der sein Geld in das Wirtshaus trägt,
und die Sorge für Nahrung und Kleidung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/35>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.