Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

das Zögern, der halbe Wille, das halbe
Thun bei Dingen, die man nicht gerne an-
greift, sind für das Seelenheil und für das ir-
dische Fortkommen von dem größten Nachteil.
Solche Leute gleichen Schiffern, welche bereits
im Schifflein sitzen, aber die Ruder nicht zur
Hand nehmen, während die Wellen den Kahn
bereits weiter treiben. Man macht Vorsätze
bei der Beicht, aber es wird nichts aus
denselben. Man macht Pläne in zeitlichen
Dingen, aber sie werden nur halb oder zu
spät ausgeführt. "Was du thust, das thue,
und thue es ganz."
Wenn man einmal weiß,
was man will, so soll man ohne Zögern mit
Klugheit und Energie auch alle geeigneten
Mittel in Anwendung bringen. Das ist der
Grundsatz, der allein den Menschen und
Christen vorwärts bringt, und zu dem da-
rum der Jüngling von Jugend auf erzogen
werden muß.

Es ist eine der schönsten Zierden für den
Jüngling, wenn er diese Klugheit und Be-
sonnenheit auch im Reden zeigt. Ober-
flächliches Räsonnieren und Absprechen liegt
im Zuge der Zeit, die Jugend hat ohnehin
das Herz bald auf der Zunge. Da kann
ein Jüngling, den man unbewacht gehen

das Zögern, der halbe Wille, das halbe
Thun bei Dingen, die man nicht gerne an-
greift, sind für das Seelenheil und für das ir-
dische Fortkommen von dem größten Nachteil.
Solche Leute gleichen Schiffern, welche bereits
im Schifflein sitzen, aber die Ruder nicht zur
Hand nehmen, während die Wellen den Kahn
bereits weiter treiben. Man macht Vorsätze
bei der Beicht, aber es wird nichts aus
denselben. Man macht Pläne in zeitlichen
Dingen, aber sie werden nur halb oder zu
spät ausgeführt. „Was du thust, das thue,
und thue es ganz.“
Wenn man einmal weiß,
was man will, so soll man ohne Zögern mit
Klugheit und Energie auch alle geeigneten
Mittel in Anwendung bringen. Das ist der
Grundsatz, der allein den Menschen und
Christen vorwärts bringt, und zu dem da-
rum der Jüngling von Jugend auf erzogen
werden muß.

Es ist eine der schönsten Zierden für den
Jüngling, wenn er diese Klugheit und Be-
sonnenheit auch im Reden zeigt. Ober-
flächliches Räsonnieren und Absprechen liegt
im Zuge der Zeit, die Jugend hat ohnehin
das Herz bald auf der Zunge. Da kann
ein Jüngling, den man unbewacht gehen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="28">
          <p><pb facs="#f0221" xml:id="E29V3_001_1895_pb0207_0001" n="207"/>
das Zögern, der halbe Wille, das halbe<lb/>
Thun bei Dingen, die man nicht gerne an-<lb/>
greift, sind für das Seelenheil und für das ir-<lb/>
dische Fortkommen von dem größten Nachteil.<lb/>
Solche Leute gleichen Schiffern, welche bereits<lb/>
im Schifflein sitzen, aber die Ruder nicht zur<lb/>
Hand nehmen, während die Wellen den Kahn<lb/>
bereits weiter treiben. Man macht Vorsätze<lb/>
bei der Beicht, aber es wird nichts aus<lb/>
denselben. Man macht Pläne in zeitlichen<lb/>
Dingen, aber sie werden nur halb oder zu<lb/>
spät ausgeführt. <q>&#x201E;Was du thust, das thue,<lb/>
und thue es ganz.&#x201C;</q> Wenn man einmal weiß,<lb/>
was man will, so soll man ohne Zögern mit<lb/>
Klugheit und Energie auch alle geeigneten<lb/>
Mittel in Anwendung bringen. Das ist der<lb/>
Grundsatz, der allein den Menschen und<lb/>
Christen vorwärts bringt, und zu dem da-<lb/>
rum der Jüngling von Jugend auf erzogen<lb/>
werden muß.</p>
          <p>Es ist eine der schönsten Zierden für den<lb/>
Jüngling, wenn er diese Klugheit und Be-<lb/>
sonnenheit auch <hi rendition="#g">im Reden</hi> zeigt. Ober-<lb/>
flächliches Räsonnieren und Absprechen liegt<lb/>
im Zuge der Zeit, die Jugend hat ohnehin<lb/>
das Herz bald auf der Zunge. Da kann<lb/>
ein Jüngling, den man unbewacht gehen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0221] das Zögern, der halbe Wille, das halbe Thun bei Dingen, die man nicht gerne an- greift, sind für das Seelenheil und für das ir- dische Fortkommen von dem größten Nachteil. Solche Leute gleichen Schiffern, welche bereits im Schifflein sitzen, aber die Ruder nicht zur Hand nehmen, während die Wellen den Kahn bereits weiter treiben. Man macht Vorsätze bei der Beicht, aber es wird nichts aus denselben. Man macht Pläne in zeitlichen Dingen, aber sie werden nur halb oder zu spät ausgeführt. „Was du thust, das thue, und thue es ganz.“ Wenn man einmal weiß, was man will, so soll man ohne Zögern mit Klugheit und Energie auch alle geeigneten Mittel in Anwendung bringen. Das ist der Grundsatz, der allein den Menschen und Christen vorwärts bringt, und zu dem da- rum der Jüngling von Jugend auf erzogen werden muß. Es ist eine der schönsten Zierden für den Jüngling, wenn er diese Klugheit und Be- sonnenheit auch im Reden zeigt. Ober- flächliches Räsonnieren und Absprechen liegt im Zuge der Zeit, die Jugend hat ohnehin das Herz bald auf der Zunge. Da kann ein Jüngling, den man unbewacht gehen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/221
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/221>, abgerufen am 10.05.2024.