Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

Wenn die Kinder größer werden, fangen
sie an, über manches, was sie beobachten,
sich ihre Gedanken zu machen. Sie sehen,
wie verschiedene Religionen nebeneinander
bestehen, wie manche katholische Christen
ihre religiösen Pflichten vernachlässigen, selbst
irreligiöse, kirchenfeindliche, ungläubige Ge-
sinnungen an den Tag legen. Namentlich
die Söhne können in der Schule, in der Werk-
statt und in der Kaserne religiös und sitt-
lich verkommene Kameraden an ihrer Seite
haben, sie können gottlose Schriften in die
Hand bekommen, und dadurch mit ihrem
Glauben und religiösen Leben in ernste Ge-
fahren hineingeraten. Jedermann weiß, daß
eine große Zahl junger Christen diesen An-
fechtungen erliegt.

Was kann und soll der Vater da thun?
Eigentlich muß die ganze religiöse Erziehung
dahin zielen, den Jüngling für diese meistens
unvermeidliche Probe zu stärken. Er soll
im Glauben gut unterrichtet und zu einem
religiösen Leben angehalten werden. Im
väterlichen Hause halte man schlechte Schrif-
ten und schlimme Kameraden ferne, und
überlasse den jungen Christen nicht zu früh
den Gefahren der Welt. Man belehre ihn

Wenn die Kinder größer werden, fangen
sie an, über manches, was sie beobachten,
sich ihre Gedanken zu machen. Sie sehen,
wie verschiedene Religionen nebeneinander
bestehen, wie manche katholische Christen
ihre religiösen Pflichten vernachlässigen, selbst
irreligiöse, kirchenfeindliche, ungläubige Ge-
sinnungen an den Tag legen. Namentlich
die Söhne können in der Schule, in der Werk-
statt und in der Kaserne religiös und sitt-
lich verkommene Kameraden an ihrer Seite
haben, sie können gottlose Schriften in die
Hand bekommen, und dadurch mit ihrem
Glauben und religiösen Leben in ernste Ge-
fahren hineingeraten. Jedermann weiß, daß
eine große Zahl junger Christen diesen An-
fechtungen erliegt.

Was kann und soll der Vater da thun?
Eigentlich muß die ganze religiöse Erziehung
dahin zielen, den Jüngling für diese meistens
unvermeidliche Probe zu stärken. Er soll
im Glauben gut unterrichtet und zu einem
religiösen Leben angehalten werden. Im
väterlichen Hause halte man schlechte Schrif-
ten und schlimme Kameraden ferne, und
überlasse den jungen Christen nicht zu früh
den Gefahren der Welt. Man belehre ihn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="23">
          <pb facs="#f0180" xml:id="E29V3_001_1895_pb0166_0001" n="166"/>
          <p>Wenn die Kinder größer werden, fangen<lb/>
sie an, über manches, was sie beobachten,<lb/>
sich ihre Gedanken zu machen. Sie sehen,<lb/>
wie verschiedene Religionen nebeneinander<lb/>
bestehen, wie manche katholische Christen<lb/>
ihre religiösen Pflichten vernachlässigen, selbst<lb/>
irreligiöse, kirchenfeindliche, ungläubige Ge-<lb/>
sinnungen an den Tag legen. Namentlich<lb/>
die Söhne können in der Schule, in der Werk-<lb/>
statt und in der Kaserne religiös und sitt-<lb/>
lich verkommene Kameraden an ihrer Seite<lb/>
haben, sie können gottlose Schriften in die<lb/>
Hand bekommen, und dadurch mit ihrem<lb/>
Glauben und religiösen Leben in ernste Ge-<lb/>
fahren hineingeraten. Jedermann weiß, daß<lb/>
eine große Zahl junger Christen diesen An-<lb/>
fechtungen erliegt.</p>
          <p>Was kann und soll der Vater da thun?<lb/>
Eigentlich muß die ganze religiöse Erziehung<lb/>
dahin zielen, den Jüngling für diese meistens<lb/>
unvermeidliche Probe zu stärken. Er soll<lb/>
im Glauben gut unterrichtet und zu einem<lb/>
religiösen Leben angehalten werden. Im<lb/>
väterlichen Hause halte man schlechte Schrif-<lb/>
ten und schlimme Kameraden ferne, und<lb/>
überlasse den jungen Christen nicht zu früh<lb/>
den Gefahren der Welt. Man belehre ihn<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0180] Wenn die Kinder größer werden, fangen sie an, über manches, was sie beobachten, sich ihre Gedanken zu machen. Sie sehen, wie verschiedene Religionen nebeneinander bestehen, wie manche katholische Christen ihre religiösen Pflichten vernachlässigen, selbst irreligiöse, kirchenfeindliche, ungläubige Ge- sinnungen an den Tag legen. Namentlich die Söhne können in der Schule, in der Werk- statt und in der Kaserne religiös und sitt- lich verkommene Kameraden an ihrer Seite haben, sie können gottlose Schriften in die Hand bekommen, und dadurch mit ihrem Glauben und religiösen Leben in ernste Ge- fahren hineingeraten. Jedermann weiß, daß eine große Zahl junger Christen diesen An- fechtungen erliegt. Was kann und soll der Vater da thun? Eigentlich muß die ganze religiöse Erziehung dahin zielen, den Jüngling für diese meistens unvermeidliche Probe zu stärken. Er soll im Glauben gut unterrichtet und zu einem religiösen Leben angehalten werden. Im väterlichen Hause halte man schlechte Schrif- ten und schlimme Kameraden ferne, und überlasse den jungen Christen nicht zu früh den Gefahren der Welt. Man belehre ihn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/180
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/180>, abgerufen am 10.05.2024.