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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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geliebt und gefürchtet zu werden, sich pünkt-
lichen Gehorsam und aufrichtiges Zutrauen
miteinander zu erwerben. Das ist besonders
für den Vater notwendig, wenn er seiner
Aufgabe bis an das Ende gewachsen sein
will. Ist er bloß gütig und mild, so fehlt
der Respekt, der Sohn wächst bald, wie man
sagt, dem Vater über den Kopf und fragt
nichts mehr nach ihm. Der Hohepriester Heli
war ein frommer und gerechter Mann, aber
ein allzugutmütiger Vater, und mit seiner
Güte hat er seinem ganzen Hause den
Untergang bereitet. Aber auch mit der ein-
seitigen und übertriebenen Strenge geht es
nicht. Man kann mit ihr wohl Ordnung
im Hause handhaben, aber es regiert bloß
die Furcht, das Herz wird dem Vater ent-
fremdet, es fehlt das Zutrauen. Während
der Sohn sich äußerlich beugt, emancipiert er
sich innerlich, und mit dem äußeren Zwang
hört meistens auch der Einfluß des Vaters auf.

Zunächst handelt es sich um die richtige
Verbindung von Liebe und Ernst. Diese muß
schon von Anfang vorhanden sein. Voraus-
gehen muß die Liebe, und soweit sie genügt,
braucht es keine Strenge. Auch wenn Fehler
vorkommen, kann man es anfänglich mit

geliebt und gefürchtet zu werden, sich pünkt-
lichen Gehorsam und aufrichtiges Zutrauen
miteinander zu erwerben. Das ist besonders
für den Vater notwendig, wenn er seiner
Aufgabe bis an das Ende gewachsen sein
will. Ist er bloß gütig und mild, so fehlt
der Respekt, der Sohn wächst bald, wie man
sagt, dem Vater über den Kopf und fragt
nichts mehr nach ihm. Der Hohepriester Heli
war ein frommer und gerechter Mann, aber
ein allzugutmütiger Vater, und mit seiner
Güte hat er seinem ganzen Hause den
Untergang bereitet. Aber auch mit der ein-
seitigen und übertriebenen Strenge geht es
nicht. Man kann mit ihr wohl Ordnung
im Hause handhaben, aber es regiert bloß
die Furcht, das Herz wird dem Vater ent-
fremdet, es fehlt das Zutrauen. Während
der Sohn sich äußerlich beugt, emancipiert er
sich innerlich, und mit dem äußeren Zwang
hört meistens auch der Einfluß des Vaters auf.

Zunächst handelt es sich um die richtige
Verbindung von Liebe und Ernst. Diese muß
schon von Anfang vorhanden sein. Voraus-
gehen muß die Liebe, und soweit sie genügt,
braucht es keine Strenge. Auch wenn Fehler
vorkommen, kann man es anfänglich mit

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[146/0160] geliebt und gefürchtet zu werden, sich pünkt- lichen Gehorsam und aufrichtiges Zutrauen miteinander zu erwerben. Das ist besonders für den Vater notwendig, wenn er seiner Aufgabe bis an das Ende gewachsen sein will. Ist er bloß gütig und mild, so fehlt der Respekt, der Sohn wächst bald, wie man sagt, dem Vater über den Kopf und fragt nichts mehr nach ihm. Der Hohepriester Heli war ein frommer und gerechter Mann, aber ein allzugutmütiger Vater, und mit seiner Güte hat er seinem ganzen Hause den Untergang bereitet. Aber auch mit der ein- seitigen und übertriebenen Strenge geht es nicht. Man kann mit ihr wohl Ordnung im Hause handhaben, aber es regiert bloß die Furcht, das Herz wird dem Vater ent- fremdet, es fehlt das Zutrauen. Während der Sohn sich äußerlich beugt, emancipiert er sich innerlich, und mit dem äußeren Zwang hört meistens auch der Einfluß des Vaters auf. Zunächst handelt es sich um die richtige Verbindung von Liebe und Ernst. Diese muß schon von Anfang vorhanden sein. Voraus- gehen muß die Liebe, und soweit sie genügt, braucht es keine Strenge. Auch wenn Fehler vorkommen, kann man es anfänglich mit

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/160>, abgerufen am 21.11.2024.