ger, die Kirche ihre Gläubigen. Nur wenn die Familie das leistet, was sie soll, kann es mit den beiden über ihr stehenden Gesellschaf- ten gut bestellt sein. In Bezug auf die bür- gerliche Gesellschaft bemerkt P. A. M. Weiß: "Wenn es nicht gelingt, die Ueberzeugung allgemein zu machen, daß das Heil der Ge- sellschaft vor allem von der Heilung und Heiligung der Familie abhängt, dann ist es kaum der Mühe wert, über die Lösung der socialen Frage ein Wort zu verlieren." In Bezug auf die Kirche bemerkt ein anderer Kenner des Volkslebens, A. Kolping: "Pre- diget und unterrichtet an Einzelnen so viel ihr wollt, wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in Schutz und Pflege nimmt, wird euere aufgewandte Mühe meist wie Wasser im Sande verrinnen. Ja, ich weiß nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch Hoffnung ist, wenn diese kostbare Gottesgabe nicht in dem keuschen Schoße tüchtiger Fa- milien gehegt und bewahrt wird." Und bei- des zusammenfassend sagt der Heilige Vater Leo XIII.: "Je fester die Tugend in den Fa- milien gegründet ist, je eifriger die Eltern die Seelen der Kinder durch Wort und Bei- spiel nach den Grundsätzen der Religion bilden
ger, die Kirche ihre Gläubigen. Nur wenn die Familie das leistet, was sie soll, kann es mit den beiden über ihr stehenden Gesellschaf- ten gut bestellt sein. In Bezug auf die bür- gerliche Gesellschaft bemerkt P. A. M. Weiß: „Wenn es nicht gelingt, die Ueberzeugung allgemein zu machen, daß das Heil der Ge- sellschaft vor allem von der Heilung und Heiligung der Familie abhängt, dann ist es kaum der Mühe wert, über die Lösung der socialen Frage ein Wort zu verlieren.“ In Bezug auf die Kirche bemerkt ein anderer Kenner des Volkslebens, A. Kolping: „Pre- diget und unterrichtet an Einzelnen so viel ihr wollt, wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in Schutz und Pflege nimmt, wird euere aufgewandte Mühe meist wie Wasser im Sande verrinnen. Ja, ich weiß nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch Hoffnung ist, wenn diese kostbare Gottesgabe nicht in dem keuschen Schoße tüchtiger Fa- milien gehegt und bewahrt wird.“ Und bei- des zusammenfassend sagt der Heilige Vater Leo XIII.: „Je fester die Tugend in den Fa- milien gegründet ist, je eifriger die Eltern die Seelen der Kinder durch Wort und Bei- spiel nach den Grundsätzen der Religion bilden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="15"><p><pbfacs="#f0126"xml:id="E29V3_001_1895_pb0112_0001"n="112"/>
ger, die Kirche ihre Gläubigen. Nur wenn<lb/>
die Familie das leistet, was sie soll, kann es<lb/>
mit den beiden über ihr stehenden Gesellschaf-<lb/>
ten gut bestellt sein. In Bezug auf die bür-<lb/>
gerliche Gesellschaft bemerkt <hirendition="#aq">P</hi>. A. M. Weiß:<lb/><q>„Wenn es nicht gelingt, die Ueberzeugung<lb/>
allgemein zu machen, daß das Heil der Ge-<lb/>
sellschaft vor allem von der Heilung und<lb/>
Heiligung der Familie abhängt, dann ist es<lb/>
kaum der Mühe wert, über die Lösung der<lb/>
socialen Frage ein Wort zu verlieren.“</q> In<lb/>
Bezug auf die Kirche bemerkt ein anderer<lb/>
Kenner des Volkslebens, A. Kolping: <q>„Pre-<lb/>
diget und unterrichtet an Einzelnen so viel<lb/>
ihr wollt, wenn das Familienleben die gute<lb/>
Aussaat nicht in Schutz und Pflege nimmt,<lb/>
wird euere aufgewandte Mühe meist wie<lb/>
Wasser im Sande verrinnen. Ja, ich weiß<lb/>
nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch<lb/>
Hoffnung ist, wenn diese kostbare Gottesgabe<lb/>
nicht in dem keuschen Schoße tüchtiger Fa-<lb/>
milien gehegt und bewahrt wird.“</q> Und bei-<lb/>
des zusammenfassend sagt der Heilige Vater<lb/>
Leo XIII.: <q>„Je fester die Tugend in den Fa-<lb/>
milien gegründet ist, je eifriger die Eltern<lb/>
die Seelen der Kinder durch Wort und Bei-<lb/>
spiel nach den Grundsätzen der Religion bilden<lb/></q></p></div></div></body></text></TEI>
[112/0126]
ger, die Kirche ihre Gläubigen. Nur wenn
die Familie das leistet, was sie soll, kann es
mit den beiden über ihr stehenden Gesellschaf-
ten gut bestellt sein. In Bezug auf die bür-
gerliche Gesellschaft bemerkt P. A. M. Weiß:
„Wenn es nicht gelingt, die Ueberzeugung
allgemein zu machen, daß das Heil der Ge-
sellschaft vor allem von der Heilung und
Heiligung der Familie abhängt, dann ist es
kaum der Mühe wert, über die Lösung der
socialen Frage ein Wort zu verlieren.“ In
Bezug auf die Kirche bemerkt ein anderer
Kenner des Volkslebens, A. Kolping: „Pre-
diget und unterrichtet an Einzelnen so viel
ihr wollt, wenn das Familienleben die gute
Aussaat nicht in Schutz und Pflege nimmt,
wird euere aufgewandte Mühe meist wie
Wasser im Sande verrinnen. Ja, ich weiß
nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch
Hoffnung ist, wenn diese kostbare Gottesgabe
nicht in dem keuschen Schoße tüchtiger Fa-
milien gehegt und bewahrt wird.“ Und bei-
des zusammenfassend sagt der Heilige Vater
Leo XIII.: „Je fester die Tugend in den Fa-
milien gegründet ist, je eifriger die Eltern
die Seelen der Kinder durch Wort und Bei-
spiel nach den Grundsätzen der Religion bilden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/126>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.