die Gemütsanlagen des Kindes werden in dieser Zeit von der Mutter beeinflußt. Hei- lige Mütter können edle Anlagen, andere die Keime schlimmer Neigungen in das Herz des Kindes pflanzen, welche sich erst später offenbaren. Darum soll eine Mutter wäh- rend dieser Zeit um ihres Kindes willen sich selber zu heiligen suchen und sich und ihr Kind den heiligen Müttern, namentlich der heiligsten unter ihnen, recht oft anempfehlen. Es ist Pflicht des Vaters, die Mutter wäh- rend dieser Zeit von schädlichen Anstrengun- gen abzuhalten, ihr heftige Aufregungen zu ersparen und allem vorzubeugen, was ihr und dem Kinde schaden könnte.
Zur vernünftigen körperlichen Pflege ge- hört auch, daß die Kinder schon in den ersten Jahren an Einfachheit in Kleidung und Nahrung gewöhnt werden, daß sie in nichts verweichlicht, so weit thunlich in allem ab- gehärtet werden, und daß namentlich Nasche- reien dem Kinde fern bleiben. Damit ist nicht bloß für die körperliche Kraft und Ge- sundheit sehr vieles gewonnen, sondern auch für die Erziehung. Auch in diesem Punkte wird der vernünftige Rat und die Mitwirkung des Vaters vielfach unentbehrlich sein.
die Gemütsanlagen des Kindes werden in dieser Zeit von der Mutter beeinflußt. Hei- lige Mütter können edle Anlagen, andere die Keime schlimmer Neigungen in das Herz des Kindes pflanzen, welche sich erst später offenbaren. Darum soll eine Mutter wäh- rend dieser Zeit um ihres Kindes willen sich selber zu heiligen suchen und sich und ihr Kind den heiligen Müttern, namentlich der heiligsten unter ihnen, recht oft anempfehlen. Es ist Pflicht des Vaters, die Mutter wäh- rend dieser Zeit von schädlichen Anstrengun- gen abzuhalten, ihr heftige Aufregungen zu ersparen und allem vorzubeugen, was ihr und dem Kinde schaden könnte.
Zur vernünftigen körperlichen Pflege ge- hört auch, daß die Kinder schon in den ersten Jahren an Einfachheit in Kleidung und Nahrung gewöhnt werden, daß sie in nichts verweichlicht, so weit thunlich in allem ab- gehärtet werden, und daß namentlich Nasche- reien dem Kinde fern bleiben. Damit ist nicht bloß für die körperliche Kraft und Ge- sundheit sehr vieles gewonnen, sondern auch für die Erziehung. Auch in diesem Punkte wird der vernünftige Rat und die Mitwirkung des Vaters vielfach unentbehrlich sein.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="13"><p><pbfacs="#f0113"xml:id="E29V3_001_1895_pb0099_0001"n="99"/>
die Gemütsanlagen des Kindes werden in<lb/>
dieser Zeit von der Mutter beeinflußt. Hei-<lb/>
lige Mütter können edle Anlagen, andere die<lb/>
Keime schlimmer Neigungen in das Herz<lb/>
des Kindes pflanzen, welche sich erst später<lb/>
offenbaren. Darum soll eine Mutter wäh-<lb/>
rend dieser Zeit um ihres Kindes willen sich<lb/>
selber zu heiligen suchen und sich und ihr<lb/>
Kind den heiligen Müttern, namentlich der<lb/>
heiligsten unter ihnen, recht oft anempfehlen.<lb/>
Es ist Pflicht des Vaters, die Mutter wäh-<lb/>
rend dieser Zeit von schädlichen Anstrengun-<lb/>
gen abzuhalten, ihr heftige Aufregungen zu<lb/>
ersparen und allem vorzubeugen, was ihr<lb/>
und dem Kinde schaden könnte.</p><p>Zur vernünftigen körperlichen Pflege ge-<lb/>
hört auch, daß die Kinder schon in den ersten<lb/>
Jahren an Einfachheit in Kleidung und<lb/>
Nahrung gewöhnt werden, daß sie in nichts<lb/>
verweichlicht, so weit thunlich in allem ab-<lb/>
gehärtet werden, und daß namentlich Nasche-<lb/>
reien dem Kinde fern bleiben. Damit ist<lb/>
nicht bloß für die körperliche Kraft und Ge-<lb/>
sundheit sehr vieles gewonnen, sondern auch<lb/>
für die Erziehung. Auch in diesem Punkte<lb/>
wird der vernünftige Rat und die Mitwirkung<lb/>
des Vaters vielfach unentbehrlich sein.</p></div></div></body></text></TEI>
[99/0113]
die Gemütsanlagen des Kindes werden in
dieser Zeit von der Mutter beeinflußt. Hei-
lige Mütter können edle Anlagen, andere die
Keime schlimmer Neigungen in das Herz
des Kindes pflanzen, welche sich erst später
offenbaren. Darum soll eine Mutter wäh-
rend dieser Zeit um ihres Kindes willen sich
selber zu heiligen suchen und sich und ihr
Kind den heiligen Müttern, namentlich der
heiligsten unter ihnen, recht oft anempfehlen.
Es ist Pflicht des Vaters, die Mutter wäh-
rend dieser Zeit von schädlichen Anstrengun-
gen abzuhalten, ihr heftige Aufregungen zu
ersparen und allem vorzubeugen, was ihr
und dem Kinde schaden könnte.
Zur vernünftigen körperlichen Pflege ge-
hört auch, daß die Kinder schon in den ersten
Jahren an Einfachheit in Kleidung und
Nahrung gewöhnt werden, daß sie in nichts
verweichlicht, so weit thunlich in allem ab-
gehärtet werden, und daß namentlich Nasche-
reien dem Kinde fern bleiben. Damit ist
nicht bloß für die körperliche Kraft und Ge-
sundheit sehr vieles gewonnen, sondern auch
für die Erziehung. Auch in diesem Punkte
wird der vernünftige Rat und die Mitwirkung
des Vaters vielfach unentbehrlich sein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/113>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.