Mater dolorosa aufzudrücken anfängt. Eine solche Gattin und Mutter ver- liert den Sinn für eitle Flitter, sie kleidet und benimmt sich, wie es ihr von dem verborgenen Herzensmenschen eingegeben wird, standesgemäß, einfach, wahr, ohne Sonderbarkeiten, aber auch ohne Weltdienerei, und wird es da- mit auch der Welt gegenüber am wei- testen bringen.
Es gibt selbst eine Schönheit der Greisin, aber nur durch den verborge- nen Herzensmenschen. Es kommt da- rauf an, wer die Furchen in ihr Gesicht eingegraben hat. Es fragt sich, ob Unzufriedenheit, Lieblosigkeit, Neid, Aerger und das ganze übrige Heer menschlicher Leidenschaften mit ihr alt und zähe geworden sind, oder ob sie als Christin in Gottesfurcht und Hin- gebung und Geduld die Arbeiten und Sorgen, die Leiden und Kämpfe ihres Lebenslaufes ausgehalten hat; und ob wohlwollende Liebe und Sorgfalt, ge-
Mater dolorosa aufzudrücken anfängt. Eine solche Gattin und Mutter ver- liert den Sinn für eitle Flitter, sie kleidet und benimmt sich, wie es ihr von dem verborgenen Herzensmenschen eingegeben wird, standesgemäß, einfach, wahr, ohne Sonderbarkeiten, aber auch ohne Weltdienerei, und wird es da- mit auch der Welt gegenüber am wei- testen bringen.
Es gibt selbst eine Schönheit der Greisin, aber nur durch den verborge- nen Herzensmenschen. Es kommt da- rauf an, wer die Furchen in ihr Gesicht eingegraben hat. Es fragt sich, ob Unzufriedenheit, Lieblosigkeit, Neid, Aerger und das ganze übrige Heer menschlicher Leidenschaften mit ihr alt und zähe geworden sind, oder ob sie als Christin in Gottesfurcht und Hin- gebung und Geduld die Arbeiten und Sorgen, die Leiden und Kämpfe ihres Lebenslaufes ausgehalten hat; und ob wohlwollende Liebe und Sorgfalt, ge-
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[64/0072]
Mater dolorosa aufzudrücken anfängt.
Eine solche Gattin und Mutter ver-
liert den Sinn für eitle Flitter, sie
kleidet und benimmt sich, wie es ihr
von dem verborgenen Herzensmenschen
eingegeben wird, standesgemäß, einfach,
wahr, ohne Sonderbarkeiten, aber auch
ohne Weltdienerei, und wird es da-
mit auch der Welt gegenüber am wei-
testen bringen.
Es gibt selbst eine Schönheit der
Greisin, aber nur durch den verborge-
nen Herzensmenschen. Es kommt da-
rauf an, wer die Furchen in ihr
Gesicht eingegraben hat. Es fragt sich,
ob Unzufriedenheit, Lieblosigkeit, Neid,
Aerger und das ganze übrige Heer
menschlicher Leidenschaften mit ihr alt
und zähe geworden sind, oder ob sie
als Christin in Gottesfurcht und Hin-
gebung und Geduld die Arbeiten und
Sorgen, die Leiden und Kämpfe ihres
Lebenslaufes ausgehalten hat; und ob
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/72>, abgerufen am 24.11.2024.
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