ihnen beistehen, und daß Gott ihnen die Kraft und den Mut verleihe, mit denen euere Söhne die Palme des Sieges errungen haben.
3. Trauernde Mütter.
Solcher giebt es zwei große Scharen. Die erste wird angeführt von den Müttern in Beth- lehem, welche über den Mord der unschuldigen Kinder wehklagten. Ihnen folgen viele andere, welche einst weinten über den Verlust ihrer Kinder in der Blüte der Jahre. Im Himmel sind sie über ihren Schmerz getröstet und voll Teilnahme bereit, andern trauernden Müttern Trost zu erwirken.
Der Schmerz bei solchen Verlusten ist etwas Natürliches, aber man kann ihn mildern und vor sündhafter Uebertreibung bewahren, man kann ihn selbst zu einem verdienstlichen Opfer machen, wenn man sich zu den An- schauungen der Heiligen erhebt, zur Freude über das ewige Glück des Kindes, zur An- betung des Willens Gottes, zur opferwilligen Unterwerfung unter denselben. Als Job nebst der ganzen Habe an einem Tage seine sieben Söhne und drei Töchter verlor, sagte er: Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen. Wie es dem Herrn gefallen hat, also ist es
ihnen beistehen, und daß Gott ihnen die Kraft und den Mut verleihe, mit denen euere Söhne die Palme des Sieges errungen haben.
3. Trauernde Mütter.
Solcher giebt es zwei große Scharen. Die erste wird angeführt von den Müttern in Beth- lehem, welche über den Mord der unschuldigen Kinder wehklagten. Ihnen folgen viele andere, welche einst weinten über den Verlust ihrer Kinder in der Blüte der Jahre. Im Himmel sind sie über ihren Schmerz getröstet und voll Teilnahme bereit, andern trauernden Müttern Trost zu erwirken.
Der Schmerz bei solchen Verlusten ist etwas Natürliches, aber man kann ihn mildern und vor sündhafter Uebertreibung bewahren, man kann ihn selbst zu einem verdienstlichen Opfer machen, wenn man sich zu den An- schauungen der Heiligen erhebt, zur Freude über das ewige Glück des Kindes, zur An- betung des Willens Gottes, zur opferwilligen Unterwerfung unter denselben. Als Job nebst der ganzen Habe an einem Tage seine sieben Söhne und drei Töchter verlor, sagte er: Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen. Wie es dem Herrn gefallen hat, also ist es
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ihnen beistehen, und daß Gott ihnen
die Kraft und den Mut verleihe, mit
denen euere Söhne die Palme des
Sieges errungen haben.
3. Trauernde Mütter.
Solcher giebt es zwei große Scharen. Die
erste wird angeführt von den Müttern in Beth-
lehem, welche über den Mord der unschuldigen
Kinder wehklagten. Ihnen folgen viele andere,
welche einst weinten über den Verlust ihrer
Kinder in der Blüte der Jahre. Im Himmel
sind sie über ihren Schmerz getröstet und voll
Teilnahme bereit, andern trauernden Müttern
Trost zu erwirken.
Der Schmerz bei solchen Verlusten ist
etwas Natürliches, aber man kann ihn mildern
und vor sündhafter Uebertreibung bewahren,
man kann ihn selbst zu einem verdienstlichen
Opfer machen, wenn man sich zu den An-
schauungen der Heiligen erhebt, zur Freude
über das ewige Glück des Kindes, zur An-
betung des Willens Gottes, zur opferwilligen
Unterwerfung unter denselben. Als Job nebst
der ganzen Habe an einem Tage seine sieben
Söhne und drei Töchter verlor, sagte er: Der
Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen.
Wie es dem Herrn gefallen hat, also ist es
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/662>, abgerufen am 22.11.2024.
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