doch zuerst Licht und Wärme in der Nähe, d. h. im Schoße der eigenen Familie verbreiten. Freilich sind zu dieser Schönheit geschminkte Wangen und Haare und rauschende Kleider nicht genügend, da braucht es ein Herz, welches versteht, zu leiden und zu lie- ben, eine Hand, welche im Hause alles thut, und nimmer ruht, und den häus- lichen Herd allen Hausgenossen zum liebsten Aufenthalte macht, eine Zunge, welche von der Klugheit und Milde regiert wird und zur rechten Zeit zu schweigen weiß. Das ist die echte Schön- heit der Frau. Ihr wahrer Ruhm ist, daß ihre Kinder sie glücklich preisen und ihr Mann sie lobt. (Sprichw. 31, 28.) Findet sie diesen Ruhm in ihrer Nähe, so wird er ihr, so weit er überhaupt Wert für sie hat, auch außer diesem engen Kreise zu teil werden, ohne daß sie ihn mit Weltdienerei erkaufen muß.
Thöricht ist endlich die Eitelkeit, weil ihr Gegenstand vergänglich und
doch zuerst Licht und Wärme in der Nähe, d. h. im Schoße der eigenen Familie verbreiten. Freilich sind zu dieser Schönheit geschminkte Wangen und Haare und rauschende Kleider nicht genügend, da braucht es ein Herz, welches versteht, zu leiden und zu lie- ben, eine Hand, welche im Hause alles thut, und nimmer ruht, und den häus- lichen Herd allen Hausgenossen zum liebsten Aufenthalte macht, eine Zunge, welche von der Klugheit und Milde regiert wird und zur rechten Zeit zu schweigen weiß. Das ist die echte Schön- heit der Frau. Ihr wahrer Ruhm ist, daß ihre Kinder sie glücklich preisen und ihr Mann sie lobt. (Sprichw. 31, 28.) Findet sie diesen Ruhm in ihrer Nähe, so wird er ihr, so weit er überhaupt Wert für sie hat, auch außer diesem engen Kreise zu teil werden, ohne daß sie ihn mit Weltdienerei erkaufen muß.
Thöricht ist endlich die Eitelkeit, weil ihr Gegenstand vergänglich und
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[58/0066]
doch zuerst Licht und Wärme in der
Nähe, d. h. im Schoße der eigenen
Familie verbreiten. Freilich sind zu
dieser Schönheit geschminkte Wangen
und Haare und rauschende Kleider
nicht genügend, da braucht es ein Herz,
welches versteht, zu leiden und zu lie-
ben, eine Hand, welche im Hause alles
thut, und nimmer ruht, und den häus-
lichen Herd allen Hausgenossen zum
liebsten Aufenthalte macht, eine Zunge,
welche von der Klugheit und Milde
regiert wird und zur rechten Zeit zu
schweigen weiß. Das ist die echte Schön-
heit der Frau. Ihr wahrer Ruhm ist, daß
ihre Kinder sie glücklich preisen und
ihr Mann sie lobt. (Sprichw. 31, 28.)
Findet sie diesen Ruhm in ihrer Nähe,
so wird er ihr, so weit er überhaupt
Wert für sie hat, auch außer diesem
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sie ihn mit Weltdienerei erkaufen muß.
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/66>, abgerufen am 27.11.2024.
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