Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

Feindin des Wohlstandes unter dem
Volke. Die Magd will es der Herrin,
die Arbeiterin der reichen Dame gleich-
thun, sie hängen, was sie sauer ver-
dienen und besser verwenden sollten,
an eitle Flitter. Im Mittelstande
ahmt man den Luxus der Reichen nach,
selbst wenn man sich dafür Entbeh-
rungen auflegen muß. Auch den Haus-
halt läßt man durch diese Modesucht
verwirren. Wenn immer möglich,
muß ein vornehmes Besuchzimmer her,
obschon man sonst kaum sich in der
engen Behausung zu helfen weiß. Die
Vornehmen opfern der Mode erstaun-
liche Summen, die viel Elend lindern
und die soziale Stimmung bei vielen
Unzufriedenen verbessern könnten, wäh-
rend sie jetzt nur Böses stiften, die
Trägerinnen dieses Luxus zu eiteln
Puppen machen und nach unten teils
zur Nachäfferei aneifern, teils den Neid
und die soziale Unzufriedenheit schüren.
Die Ansprüche der Mode sind bereits

Feindin des Wohlstandes unter dem
Volke. Die Magd will es der Herrin,
die Arbeiterin der reichen Dame gleich-
thun, sie hängen, was sie sauer ver-
dienen und besser verwenden sollten,
an eitle Flitter. Im Mittelstande
ahmt man den Luxus der Reichen nach,
selbst wenn man sich dafür Entbeh-
rungen auflegen muß. Auch den Haus-
halt läßt man durch diese Modesucht
verwirren. Wenn immer möglich,
muß ein vornehmes Besuchzimmer her,
obschon man sonst kaum sich in der
engen Behausung zu helfen weiß. Die
Vornehmen opfern der Mode erstaun-
liche Summen, die viel Elend lindern
und die soziale Stimmung bei vielen
Unzufriedenen verbessern könnten, wäh-
rend sie jetzt nur Böses stiften, die
Trägerinnen dieses Luxus zu eiteln
Puppen machen und nach unten teils
zur Nachäfferei aneifern, teils den Neid
und die soziale Unzufriedenheit schüren.
Die Ansprüche der Mode sind bereits

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0055" xml:id="E29_001_1914_pb0047_0001" n="47"/>
Feindin des Wohlstandes unter dem<lb/>
Volke. Die Magd will es der Herrin,<lb/>
die Arbeiterin der reichen Dame gleich-<lb/>
thun, sie hängen, was sie sauer ver-<lb/>
dienen und besser verwenden sollten,<lb/>
an eitle Flitter. Im Mittelstande<lb/>
ahmt man den Luxus der Reichen nach,<lb/>
selbst wenn man sich dafür Entbeh-<lb/>
rungen auflegen muß. Auch den Haus-<lb/>
halt läßt man durch diese Modesucht<lb/>
verwirren. Wenn immer möglich,<lb/>
muß ein vornehmes Besuchzimmer her,<lb/>
obschon man sonst kaum sich in der<lb/>
engen Behausung zu helfen weiß. Die<lb/>
Vornehmen opfern der Mode erstaun-<lb/>
liche Summen, die viel Elend lindern<lb/>
und die soziale Stimmung bei vielen<lb/>
Unzufriedenen verbessern könnten, wäh-<lb/>
rend sie jetzt nur Böses stiften, die<lb/>
Trägerinnen dieses Luxus zu eiteln<lb/>
Puppen machen und nach unten teils<lb/>
zur Nachäfferei aneifern, teils den Neid<lb/>
und die soziale Unzufriedenheit schüren.<lb/>
Die Ansprüche der Mode sind bereits<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0055] Feindin des Wohlstandes unter dem Volke. Die Magd will es der Herrin, die Arbeiterin der reichen Dame gleich- thun, sie hängen, was sie sauer ver- dienen und besser verwenden sollten, an eitle Flitter. Im Mittelstande ahmt man den Luxus der Reichen nach, selbst wenn man sich dafür Entbeh- rungen auflegen muß. Auch den Haus- halt läßt man durch diese Modesucht verwirren. Wenn immer möglich, muß ein vornehmes Besuchzimmer her, obschon man sonst kaum sich in der engen Behausung zu helfen weiß. Die Vornehmen opfern der Mode erstaun- liche Summen, die viel Elend lindern und die soziale Stimmung bei vielen Unzufriedenen verbessern könnten, wäh- rend sie jetzt nur Böses stiften, die Trägerinnen dieses Luxus zu eiteln Puppen machen und nach unten teils zur Nachäfferei aneifern, teils den Neid und die soziale Unzufriedenheit schüren. Die Ansprüche der Mode sind bereits

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/55
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/55>, abgerufen am 04.05.2024.