In der katholischen Kirche braucht weder das eine noch das andere zu ge- schehen. Jedes katholische Herz kann und soll den Frieden haben. Auch die Verlassensten können im religiösen Le- ben überflüssigen Ersatz finden für das, was die äußern Umstände ihnen ver- sagt haben. Auch der angeborne Zug der Hingebung, das Verlangen sich nütz- lich zu machen, braucht nicht müßig zu gehen. Die Kirche gleicht einem Haus, in welchem es für jedes Familienglied eine angemessene Arbeit, für jedes Herz ein heimisches Plätzchen gibt, an dem es sich wohl befindet und etwas leisten kann. Ein gesundes religiöses Leben, gut geleitete Vereine, die Gelegenheit, etwas, und sei es noch so wenig, für eine gute Sache zu thun, können auch die verlassensten Herzen aufmuntern und erwärmen, glücklich und stark machen. Jede Arbeiterin, jede Magd kann auf diese Weise auch unter schwierigen Verhältnissen einen festen sittlichen
In der katholischen Kirche braucht weder das eine noch das andere zu ge- schehen. Jedes katholische Herz kann und soll den Frieden haben. Auch die Verlassensten können im religiösen Le- ben überflüssigen Ersatz finden für das, was die äußern Umstände ihnen ver- sagt haben. Auch der angeborne Zug der Hingebung, das Verlangen sich nütz- lich zu machen, braucht nicht müßig zu gehen. Die Kirche gleicht einem Haus, in welchem es für jedes Familienglied eine angemessene Arbeit, für jedes Herz ein heimisches Plätzchen gibt, an dem es sich wohl befindet und etwas leisten kann. Ein gesundes religiöses Leben, gut geleitete Vereine, die Gelegenheit, etwas, und sei es noch so wenig, für eine gute Sache zu thun, können auch die verlassensten Herzen aufmuntern und erwärmen, glücklich und stark machen. Jede Arbeiterin, jede Magd kann auf diese Weise auch unter schwierigen Verhältnissen einen festen sittlichen
<TEI><text><body><div><div><pbfacs="#f0042"xml:id="E29_001_1914_pb0034_0001"n="34"/><p>In der katholischen Kirche braucht<lb/>
weder das eine noch das andere zu ge-<lb/>
schehen. Jedes katholische Herz kann<lb/>
und soll den Frieden haben. Auch die<lb/>
Verlassensten können im religiösen Le-<lb/>
ben überflüssigen Ersatz finden für das,<lb/>
was die äußern Umstände ihnen ver-<lb/>
sagt haben. Auch der angeborne Zug<lb/>
der Hingebung, das Verlangen sich nütz-<lb/>
lich zu machen, braucht nicht müßig zu<lb/>
gehen. Die Kirche gleicht einem Haus,<lb/>
in welchem es für jedes Familienglied<lb/>
eine angemessene Arbeit, für jedes Herz<lb/>
ein heimisches Plätzchen gibt, an dem<lb/>
es sich wohl befindet und etwas leisten<lb/>
kann. Ein gesundes religiöses Leben,<lb/>
gut geleitete Vereine, die Gelegenheit,<lb/>
etwas, und sei es noch so wenig, für<lb/>
eine gute Sache zu thun, können auch die<lb/>
verlassensten Herzen aufmuntern und<lb/>
erwärmen, glücklich und stark machen.<lb/>
Jede Arbeiterin, jede Magd kann auf<lb/>
diese Weise auch unter schwierigen<lb/>
Verhältnissen einen festen sittlichen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[34/0042]
In der katholischen Kirche braucht
weder das eine noch das andere zu ge-
schehen. Jedes katholische Herz kann
und soll den Frieden haben. Auch die
Verlassensten können im religiösen Le-
ben überflüssigen Ersatz finden für das,
was die äußern Umstände ihnen ver-
sagt haben. Auch der angeborne Zug
der Hingebung, das Verlangen sich nütz-
lich zu machen, braucht nicht müßig zu
gehen. Die Kirche gleicht einem Haus,
in welchem es für jedes Familienglied
eine angemessene Arbeit, für jedes Herz
ein heimisches Plätzchen gibt, an dem
es sich wohl befindet und etwas leisten
kann. Ein gesundes religiöses Leben,
gut geleitete Vereine, die Gelegenheit,
etwas, und sei es noch so wenig, für
eine gute Sache zu thun, können auch die
verlassensten Herzen aufmuntern und
erwärmen, glücklich und stark machen.
Jede Arbeiterin, jede Magd kann auf
diese Weise auch unter schwierigen
Verhältnissen einen festen sittlichen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/42>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.