das Christentum das kurze Erdenleben mit dem Lichte der Ewigkeit beleuchtet, uns den Wert der Zeit und der Ar- beiten und Opfer zeigt, uns über die Kürze des Lebens, seine Leiden und Kümmernisse tröstet, uns im Lande des Todes schon mit der Hoffnung des ewigen Lebens aufmuntert und erhebt!
2. Machen wir von dem Gesagten eine Anwendung auf die christliche Mutter. In der heiligen Schrift heißt es von der starken Frau: Am letzten Tage wird sie lachen. Dem irdisch gesinnten Menschen ist schon die Er- innerung an den letzten Tag etwas Peinliches. Was braucht es, bis eine Mutter sich über diese natürlichen An- schauungen erheben und an diesem ernsten Tage lachen kann? Oder ist etwa dieses biblische Wort nur eine Redensart, die nicht ernst zu nehmen ist? Lauvergne, ein fran- zösischer Arzt, der keineswegs zu den eigentlich Gläubigen zählte, hat vor
das Christentum das kurze Erdenleben mit dem Lichte der Ewigkeit beleuchtet, uns den Wert der Zeit und der Ar- beiten und Opfer zeigt, uns über die Kürze des Lebens, seine Leiden und Kümmernisse tröstet, uns im Lande des Todes schon mit der Hoffnung des ewigen Lebens aufmuntert und erhebt!
2. Machen wir von dem Gesagten eine Anwendung auf die christliche Mutter. In der heiligen Schrift heißt es von der starken Frau: Am letzten Tage wird sie lachen. Dem irdisch gesinnten Menschen ist schon die Er- innerung an den letzten Tag etwas Peinliches. Was braucht es, bis eine Mutter sich über diese natürlichen An- schauungen erheben und an diesem ernsten Tage lachen kann? Oder ist etwa dieses biblische Wort nur eine Redensart, die nicht ernst zu nehmen ist? Lauvergne, ein fran- zösischer Arzt, der keineswegs zu den eigentlich Gläubigen zählte, hat vor
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0340"xml:id="E29_001_1914_pb0332_0001"n="332"/>
das Christentum das kurze Erdenleben<lb/>
mit dem Lichte der Ewigkeit beleuchtet,<lb/>
uns den Wert der Zeit und der Ar-<lb/>
beiten und Opfer zeigt, uns über die<lb/>
Kürze des Lebens, seine Leiden und<lb/>
Kümmernisse tröstet, uns im Lande<lb/>
des Todes schon mit der Hoffnung des<lb/>
ewigen Lebens aufmuntert und erhebt!</p><p>2. Machen wir von dem Gesagten<lb/>
eine Anwendung auf die christliche<lb/>
Mutter. In der heiligen Schrift heißt<lb/>
es von der starken Frau: Am letzten<lb/>
Tage wird sie lachen. Dem irdisch<lb/>
gesinnten Menschen ist schon die Er-<lb/>
innerung an den letzten Tag etwas<lb/>
Peinliches. Was braucht es, bis eine<lb/>
Mutter sich über diese natürlichen An-<lb/>
schauungen erheben und an diesem<lb/>
ernsten Tage lachen kann? Oder<lb/>
ist etwa dieses biblische Wort nur<lb/>
eine Redensart, die nicht ernst zu<lb/>
nehmen ist? Lauvergne, ein fran-<lb/>
zösischer Arzt, der keineswegs zu den<lb/>
eigentlich Gläubigen zählte, hat vor<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[332/0340]
das Christentum das kurze Erdenleben
mit dem Lichte der Ewigkeit beleuchtet,
uns den Wert der Zeit und der Ar-
beiten und Opfer zeigt, uns über die
Kürze des Lebens, seine Leiden und
Kümmernisse tröstet, uns im Lande
des Todes schon mit der Hoffnung des
ewigen Lebens aufmuntert und erhebt!
2. Machen wir von dem Gesagten
eine Anwendung auf die christliche
Mutter. In der heiligen Schrift heißt
es von der starken Frau: Am letzten
Tage wird sie lachen. Dem irdisch
gesinnten Menschen ist schon die Er-
innerung an den letzten Tag etwas
Peinliches. Was braucht es, bis eine
Mutter sich über diese natürlichen An-
schauungen erheben und an diesem
ernsten Tage lachen kann? Oder
ist etwa dieses biblische Wort nur
eine Redensart, die nicht ernst zu
nehmen ist? Lauvergne, ein fran-
zösischer Arzt, der keineswegs zu den
eigentlich Gläubigen zählte, hat vor
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/340>, abgerufen am 19.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.