die Standeswahl liegt darum in dem Wort des Herrn: Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dieses alles wird euch hinzugegeben wer- den. Die glänzendsten irdischen Aus- sichten dürfen nie einen Grund bilden, eine Ehe einzugehen, welche Gott und die Kirche nicht billigen. Heutzutage gehen in diesem Punkte die Anschau- ungen von Kirche und Welt weit aus- einander, und es gibt auch viele Ka- tholiken, welche die Grundsätze ihrer Kirche geringschätzen oder nicht einmal mehr kennen. Es ist ein Glaubens- satz der katholischen Kirche, daß die Ehe unauflöslich ist, und daß darum geschiedene Eheleute bei Lebzeiten des andern Teiles niemals eine neue gül- tige Ehe eingehen können. Ferner er- klärt es die Kirche als Abfall vom Glauben und bestraft es mit Aus- schluß aus ihrer Gemeinschaft, wenn katholische Christen zugeben, daß ihre Kinder in einem nicht katholischen Be-
die Standeswahl liegt darum in dem Wort des Herrn: Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dieses alles wird euch hinzugegeben wer- den. Die glänzendsten irdischen Aus- sichten dürfen nie einen Grund bilden, eine Ehe einzugehen, welche Gott und die Kirche nicht billigen. Heutzutage gehen in diesem Punkte die Anschau- ungen von Kirche und Welt weit aus- einander, und es gibt auch viele Ka- tholiken, welche die Grundsätze ihrer Kirche geringschätzen oder nicht einmal mehr kennen. Es ist ein Glaubens- satz der katholischen Kirche, daß die Ehe unauflöslich ist, und daß darum geschiedene Eheleute bei Lebzeiten des andern Teiles niemals eine neue gül- tige Ehe eingehen können. Ferner er- klärt es die Kirche als Abfall vom Glauben und bestraft es mit Aus- schluß aus ihrer Gemeinschaft, wenn katholische Christen zugeben, daß ihre Kinder in einem nicht katholischen Be-
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die Standeswahl liegt darum in dem
Wort des Herrn: Suchet zuerst das
Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und
dieses alles wird euch hinzugegeben wer-
den. Die glänzendsten irdischen Aus-
sichten dürfen nie einen Grund bilden,
eine Ehe einzugehen, welche Gott und
die Kirche nicht billigen. Heutzutage
gehen in diesem Punkte die Anschau-
ungen von Kirche und Welt weit aus-
einander, und es gibt auch viele Ka-
tholiken, welche die Grundsätze ihrer
Kirche geringschätzen oder nicht einmal
mehr kennen. Es ist ein Glaubens-
satz der katholischen Kirche, daß die
Ehe unauflöslich ist, und daß darum
geschiedene Eheleute bei Lebzeiten des
andern Teiles niemals eine neue gül-
tige Ehe eingehen können. Ferner er-
klärt es die Kirche als Abfall vom
Glauben und bestraft es mit Aus-
schluß aus ihrer Gemeinschaft, wenn
katholische Christen zugeben, daß ihre
Kinder in einem nicht katholischen Be-
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/316>, abgerufen am 19.05.2024.
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