daß die Mutter nicht bloß in dieser Zeit, sondern schon von Anfang an bei der Erziehung von den richtigen An- schauungen über die Welt geleitet werde. Ein sehr gefährlicher und leider auch sehr allgemeiner Fehler ist eine gewisse Vertrauensseligkeit, die sich selber täuscht über die Unschuld der Kinder und über die Verdorbenheit der Welt. Daraus erwächst dann eine große Sorglosigkeit, wo ängstliche Wachsamkeit am Platze wäre, und eine traurige Wiederholung jener alten Geschichte, daß der Feind Unkraut sät, während die Leute schlafen. Nach dem hl. Johannes liegt die Welt im Argen, und das ist heute noch wahr. Ich weiß aus meiner eigenen seelsorg- lichen Erfahrung, daß religiöse und sittliche Verdorbenheit so weit in das Kindesalter hinabreichen können, wie man es nicht für möglich halten sollte. Wenn nun in einer Herde ein einziges räudiges Schaf ist, wer weiß, ob es nicht auch dein Lämmlein ansteckt! Fer-
daß die Mutter nicht bloß in dieser Zeit, sondern schon von Anfang an bei der Erziehung von den richtigen An- schauungen über die Welt geleitet werde. Ein sehr gefährlicher und leider auch sehr allgemeiner Fehler ist eine gewisse Vertrauensseligkeit, die sich selber täuscht über die Unschuld der Kinder und über die Verdorbenheit der Welt. Daraus erwächst dann eine große Sorglosigkeit, wo ängstliche Wachsamkeit am Platze wäre, und eine traurige Wiederholung jener alten Geschichte, daß der Feind Unkraut sät, während die Leute schlafen. Nach dem hl. Johannes liegt die Welt im Argen, und das ist heute noch wahr. Ich weiß aus meiner eigenen seelsorg- lichen Erfahrung, daß religiöse und sittliche Verdorbenheit so weit in das Kindesalter hinabreichen können, wie man es nicht für möglich halten sollte. Wenn nun in einer Herde ein einziges räudiges Schaf ist, wer weiß, ob es nicht auch dein Lämmlein ansteckt! Fer-
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[295/0303]
daß die Mutter nicht bloß in dieser
Zeit, sondern schon von Anfang an bei
der Erziehung von den richtigen An-
schauungen über die Welt geleitet werde.
Ein sehr gefährlicher und leider auch
sehr allgemeiner Fehler ist eine gewisse
Vertrauensseligkeit, die sich selber täuscht
über die Unschuld der Kinder und über
die Verdorbenheit der Welt. Daraus
erwächst dann eine große Sorglosigkeit,
wo ängstliche Wachsamkeit am Platze
wäre, und eine traurige Wiederholung
jener alten Geschichte, daß der Feind
Unkraut sät, während die Leute schlafen.
Nach dem hl. Johannes liegt die Welt
im Argen, und das ist heute noch wahr.
Ich weiß aus meiner eigenen seelsorg-
lichen Erfahrung, daß religiöse und
sittliche Verdorbenheit so weit in das
Kindesalter hinabreichen können, wie
man es nicht für möglich halten sollte.
Wenn nun in einer Herde ein einziges
räudiges Schaf ist, wer weiß, ob es
nicht auch dein Lämmlein ansteckt! Fer-
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/303>, abgerufen am 22.11.2024.
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