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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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mernisse, manche drückenden Leiden.
Ob sie diese Lasten mit Mut und
Kraft übernehmen und tragen könne,
hängt zum großen Teil davon ab, wie
sie dieselben anschaut. Wer sie bloß
irdisch auffaßt, bloß als Verschuldung
der Menschen, als Zufall, als Fügung
eines blinden Schicksals betrachtet, wird
in dieser Anschauung wenig Trost und
Aufmunterung finden. Ganz anders
die christliche Mutter, welche mit der
Ueberzeugung des lebendigen Glaubens
bekennen und beten kann:

O himmlischer Vater, ich weiß,
daß es keinen Zufall gibt, sondern,
daß Du den Gang der irdischen Dinge
mit unendlicher Macht, Weisheit und
Güte leitest. Du nährest die Sper-
linge und kleidest die Lilien, und auch
mir und den Meinigen wird kein
Haar ohne deinen Willen vom Haupte
fallen. Darum betrachte ich es als
deine weise und gütige Fügung, daß
ich Gattin und Mutter bin, daß ich

mernisse, manche drückenden Leiden.
Ob sie diese Lasten mit Mut und
Kraft übernehmen und tragen könne,
hängt zum großen Teil davon ab, wie
sie dieselben anschaut. Wer sie bloß
irdisch auffaßt, bloß als Verschuldung
der Menschen, als Zufall, als Fügung
eines blinden Schicksals betrachtet, wird
in dieser Anschauung wenig Trost und
Aufmunterung finden. Ganz anders
die christliche Mutter, welche mit der
Ueberzeugung des lebendigen Glaubens
bekennen und beten kann:

O himmlischer Vater, ich weiß,
daß es keinen Zufall gibt, sondern,
daß Du den Gang der irdischen Dinge
mit unendlicher Macht, Weisheit und
Güte leitest. Du nährest die Sper-
linge und kleidest die Lilien, und auch
mir und den Meinigen wird kein
Haar ohne deinen Willen vom Haupte
fallen. Darum betrachte ich es als
deine weise und gütige Fügung, daß
ich Gattin und Mutter bin, daß ich

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[130/0138] mernisse, manche drückenden Leiden. Ob sie diese Lasten mit Mut und Kraft übernehmen und tragen könne, hängt zum großen Teil davon ab, wie sie dieselben anschaut. Wer sie bloß irdisch auffaßt, bloß als Verschuldung der Menschen, als Zufall, als Fügung eines blinden Schicksals betrachtet, wird in dieser Anschauung wenig Trost und Aufmunterung finden. Ganz anders die christliche Mutter, welche mit der Ueberzeugung des lebendigen Glaubens bekennen und beten kann: O himmlischer Vater, ich weiß, daß es keinen Zufall gibt, sondern, daß Du den Gang der irdischen Dinge mit unendlicher Macht, Weisheit und Güte leitest. Du nährest die Sper- linge und kleidest die Lilien, und auch mir und den Meinigen wird kein Haar ohne deinen Willen vom Haupte fallen. Darum betrachte ich es als deine weise und gütige Fügung, daß ich Gattin und Mutter bin, daß ich

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/138>, abgerufen am 24.11.2024.