cension im Merkur, überschätzt zu haben scheint, welches Merck ihm nicht verzeihen kann.
Über den Zustand damaliger Cultur, und wie schwer es gehalten, aus der sogenannten Sturm- und Drang¬ periode sich zu einer höheren Bildung zu retten.
Über seine ersten Jahre in Weimar. Das poetische Talent im Conflict mit der Realität, die er, durch seine Stellung zum Hof, und verschiedenartige Zweige des Staatsdienstes, zu höherem Vortheil in sich aufzunehmen genöthigt ist. Deßhalb in den ersten zehn Jahren nichts Poetisches von Bedeutung hervorgebracht. Fragmente vorgelesen. Durch Liebschaften verdüstert. Der Vater fortwährend ungeduldig gegen das Hofleben.
Vortheile, daß er den Ort nicht verändert, und daß er dieselbigen Erfahrungen nicht nöthig gehabt zweymal zu machen.
Flucht nach Italien, um sich zu poetischer Producti¬ vität wieder herzustellen. Aberglaube, daß er nicht hin¬ komme, wenn jemand darum wisse. Deßhalb tiefes Geheimniß. Von Rom aus an den Herzog geschrieben.
Aus Italien zurück mit großen Anforderungen an sich selbst.
Herzogin Amalie. Vollkommene Fürstin mit voll¬ kommen menschlichem Sinne und Neigung zum Lebens¬ genuß. Sie hat große Liebe zu seiner Mutter, und wünscht, daß sie für immer nach Weimar komme. Er ist dagegen.
cenſion im Merkur, uͤberſchaͤtzt zu haben ſcheint, welches Merck ihm nicht verzeihen kann.
Über den Zuſtand damaliger Cultur, und wie ſchwer es gehalten, aus der ſogenannten Sturm- und Drang¬ periode ſich zu einer hoͤheren Bildung zu retten.
Über ſeine erſten Jahre in Weimar. Das poetiſche Talent im Conflict mit der Realitaͤt, die er, durch ſeine Stellung zum Hof, und verſchiedenartige Zweige des Staatsdienſtes, zu hoͤherem Vortheil in ſich aufzunehmen genoͤthigt iſt. Deßhalb in den erſten zehn Jahren nichts Poetiſches von Bedeutung hervorgebracht. Fragmente vorgeleſen. Durch Liebſchaften verduͤſtert. Der Vater fortwaͤhrend ungeduldig gegen das Hofleben.
Vortheile, daß er den Ort nicht veraͤndert, und daß er dieſelbigen Erfahrungen nicht noͤthig gehabt zweymal zu machen.
Flucht nach Italien, um ſich zu poetiſcher Producti¬ vitaͤt wieder herzuſtellen. Aberglaube, daß er nicht hin¬ komme, wenn jemand darum wiſſe. Deßhalb tiefes Geheimniß. Von Rom aus an den Herzog geſchrieben.
Aus Italien zuruͤck mit großen Anforderungen an ſich ſelbſt.
Herzogin Amalie. Vollkommene Fuͤrſtin mit voll¬ kommen menſchlichem Sinne und Neigung zum Lebens¬ genuß. Sie hat große Liebe zu ſeiner Mutter, und wuͤnſcht, daß ſie fuͤr immer nach Weimar komme. Er iſt dagegen.
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cenſion im Merkur, uͤberſchaͤtzt zu haben ſcheint, welches
Merck ihm nicht verzeihen kann.
Über den Zuſtand damaliger Cultur, und wie ſchwer
es gehalten, aus der ſogenannten Sturm- und Drang¬
periode ſich zu einer hoͤheren Bildung zu retten.
Über ſeine erſten Jahre in Weimar. Das poetiſche
Talent im Conflict mit der Realitaͤt, die er, durch ſeine
Stellung zum Hof, und verſchiedenartige Zweige des
Staatsdienſtes, zu hoͤherem Vortheil in ſich aufzunehmen
genoͤthigt iſt. Deßhalb in den erſten zehn Jahren nichts
Poetiſches von Bedeutung hervorgebracht. Fragmente
vorgeleſen. Durch Liebſchaften verduͤſtert. Der Vater
fortwaͤhrend ungeduldig gegen das Hofleben.
Vortheile, daß er den Ort nicht veraͤndert, und daß
er dieſelbigen Erfahrungen nicht noͤthig gehabt zweymal
zu machen.
Flucht nach Italien, um ſich zu poetiſcher Producti¬
vitaͤt wieder herzuſtellen. Aberglaube, daß er nicht hin¬
komme, wenn jemand darum wiſſe. Deßhalb tiefes
Geheimniß. Von Rom aus an den Herzog geſchrieben.
Aus Italien zuruͤck mit großen Anforderungen an
ſich ſelbſt.
Herzogin Amalie. Vollkommene Fuͤrſtin mit voll¬
kommen menſchlichem Sinne und Neigung zum Lebens¬
genuß. Sie hat große Liebe zu ſeiner Mutter, und
wuͤnſcht, daß ſie fuͤr immer nach Weimar komme. Er
iſt dagegen.
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/71>, abgerufen am 26.07.2024.
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