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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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ehelich An. 1675. den 13 Mäy mit Jungfer Euphrosinen, Herrn M. Valentin Kennlens Pastoris in Hirschfelde jüngsten Tochter, welche in einen hohen Alter an ietzo noch in Zittau lebet. Aus dieser Ehe sind 7 Kinder gezeuget worden, von welchen 2 jung verstorben. Die übrigen 5 sind: 1) Johann George, gebohren 1683 den 22 Febr. Dieser hatte bereits ziemlich studiret, ließ sich offt allhier zu Herwigsdorff mit iedermanns Vergnügen auf der Cantzel und Orgel hören, war ansehnlich von Person und Statur, und machte den Eltern Hoffnung, was Vornehmes an ihn zu erleben. Als er aber auf die Universitaet kam, gerieth er in ein solches Leben, wodurch die Eltern hefftig betrübt worden. 2) M. Christian Gottlob Weise, gebohren An. 1685 den 16 Jul. Sein Vater lernte ihn die Griechische und Lateinische Sprache, biß er unter der Direction seines berühmten Herrn Vetters Christian Weisens in Humanioribus und Philosophicis zur Academie praepariret werden konnte. An. 1705 im Octob. begab er sich nach Leipzig, woselbst er von Professor Hardten, Herrn Lic. Mencken, und Herrn M. Treuern in Philopsophicis; von Herrn D. Cipriano und L. Günthern in Theologicis; und vom Herrn M. Rivino, M. Schützen und Herr M. Wernern in Homileticis, treulich unterrichtet worden. An. 1709 den 6 Dec. erhielt er an dem solennen Jubel-Feste der Academie zu Leipzig die Würde eines Magistri. Hierauf gieng er wieder nach Hause, und lebte bey seinen Herrn Vater biß 16 Jahre, secundirte ihn auch in Predigen und andern Sachen, war aber offt unpäßlich. An. 1725 den 11 Dec. des Nachts rührte ihn eine Apoplexia latus sinistri, und den 13 des Morgens eine Apoplexia latus dextri welche ihn nach vorhergegangnen starcken Convulsionibus zur ewigen Ruhe beförderten allhier zu Herwigsdorff, kurtz nach dem Absterben seines Herrn Vaters. Merckwürdig war, daß als ihn den 11 Dec. der Schlag auf der lincken Seite traf, er offtmahls diese Worte von sich hören lassen: Mein Vater ruffet mich, er bietet mir die Hand, und verlanget, daß ich ihme im Tode folge! Den 18 Dec. ward er in Zittau bey der

ehelich An. 1675. den 13 Mäy mit Jungfer Euphrosinen, Herrn M. Valentin Kennlens Pastoris in Hirschfelde jüngsten Tochter, welche in einen hohen Alter an ietzo noch in Zittau lebet. Aus dieser Ehe sind 7 Kinder gezeuget worden, von welchen 2 jung verstorben. Die übrigen 5 sind: 1) Johann George, gebohren 1683 den 22 Febr. Dieser hatte bereits ziemlich studiret, ließ sich offt allhier zu Herwigsdorff mit iedermanns Vergnügen auf der Cantzel und Orgel hören, war ansehnlich von Person und Statur, und machte den Eltern Hoffnung, was Vornehmes an ihn zu erleben. Als er aber auf die Universitaet kam, gerieth er in ein solches Leben, wodurch die Eltern hefftig betrübt worden. 2) M. Christian Gottlob Weise, gebohren An. 1685 den 16 Jul. Sein Vater lernte ihn die Griechische und Lateinische Sprache, biß er unter der Direction seines berühmten Herrn Vetters Christian Weisens in Humanioribus und Philosophicis zur Academie praepariret werden konnte. An. 1705 im Octob. begab er sich nach Leipzig, woselbst er von Professor Hardten, Herrn Lic. Mencken, und Herrn M. Treuern in Philopsophicis; von Herrn D. Cipriano und L. Günthern in Theologicis; und vom Herrn M. Rivino, M. Schützen und Herr M. Wernern in Homileticis, treulich unterrichtet worden. An. 1709 den 6 Dec. erhielt er an dem solennen Jubel-Feste der Academie zu Leipzig die Würde eines Magistri. Hierauf gieng er wieder nach Hause, und lebte bey seinen Herrn Vater biß 16 Jahre, secundirte ihn auch in Predigen und andern Sachen, war aber offt unpäßlich. An. 1725 den 11 Dec. des Nachts rührte ihn eine Apoplexia latus sinistri, und den 13 des Morgens eine Apoplexia latus dextri welche ihn nach vorhergegangnen starcken Convulsionibus zur ewigen Ruhe beförderten allhier zu Herwigsdorff, kurtz nach dem Absterben seines Herrn Vaters. Merckwürdig war, daß als ihn den 11 Dec. der Schlag auf der lincken Seite traf, er offtmahls diese Worte von sich hören lassen: Mein Vater ruffet mich, er bietet mir die Hand, und verlanget, daß ich ihme im Tode folge! Den 18 Dec. ward er in Zittau bey der

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[84/0088] ehelich An. 1675. den 13 Mäy mit Jungfer Euphrosinen, Herrn M. Valentin Kennlens Pastoris in Hirschfelde jüngsten Tochter, welche in einen hohen Alter an ietzo noch in Zittau lebet. Aus dieser Ehe sind 7 Kinder gezeuget worden, von welchen 2 jung verstorben. Die übrigen 5 sind: 1) Johann George, gebohren 1683 den 22 Febr. Dieser hatte bereits ziemlich studiret, ließ sich offt allhier zu Herwigsdorff mit iedermanns Vergnügen auf der Cantzel und Orgel hören, war ansehnlich von Person und Statur, und machte den Eltern Hoffnung, was Vornehmes an ihn zu erleben. Als er aber auf die Universitaet kam, gerieth er in ein solches Leben, wodurch die Eltern hefftig betrübt worden. 2) M. Christian Gottlob Weise, gebohren An. 1685 den 16 Jul. Sein Vater lernte ihn die Griechische und Lateinische Sprache, biß er unter der Direction seines berühmten Herrn Vetters Christian Weisens in Humanioribus und Philosophicis zur Academie praepariret werden konnte. An. 1705 im Octob. begab er sich nach Leipzig, woselbst er von Professor Hardten, Herrn Lic. Mencken, und Herrn M. Treuern in Philopsophicis; von Herrn D. Cipriano und L. Günthern in Theologicis; und vom Herrn M. Rivino, M. Schützen und Herr M. Wernern in Homileticis, treulich unterrichtet worden. An. 1709 den 6 Dec. erhielt er an dem solennen Jubel-Feste der Academie zu Leipzig die Würde eines Magistri. Hierauf gieng er wieder nach Hause, und lebte bey seinen Herrn Vater biß 16 Jahre, secundirte ihn auch in Predigen und andern Sachen, war aber offt unpäßlich. An. 1725 den 11 Dec. des Nachts rührte ihn eine Apoplexia latus sinistri, und den 13 des Morgens eine Apoplexia latus dextri welche ihn nach vorhergegangnen starcken Convulsionibus zur ewigen Ruhe beförderten allhier zu Herwigsdorff, kurtz nach dem Absterben seines Herrn Vaters. Merckwürdig war, daß als ihn den 11 Dec. der Schlag auf der lincken Seite traf, er offtmahls diese Worte von sich hören lassen: Mein Vater ruffet mich, er bietet mir die Hand, und verlanget, daß ich ihme im Tode folge! Den 18 Dec. ward er in Zittau bey der

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/88>, abgerufen am 04.05.2024.