Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.Elias Benedictus, Pastor in Reibersdorff. Andreas Arnoldus, Pastor in Friedersdorff. Von diesen unterzeichneten Predigern, sind nur die vier Jeremias Troppan Nigrinus, Georgius Pitschmannus, Elias Benedictus und Andreas Arnold bey ihren Pfarrten geblieben, weil sie der Standes-Herrschafft Seydenberg zugehöret und in Ober-Lausitz gelegen, und nur ehe dem, da die drey Herrschafften Herr Baron von Rädern in Besitz gehabt, unter der Inspection des Friedländischen Superintendenten sich befunden. Die andern alle sind vertrieben worden. Weil auch gemelte Valet-Predigt im Felde bey Cunnersdorff sehr merckwürdig, als kan nicht umhin, dajenige, was belobter Herr M. Schröter daraus anführet, hierbey zu setzen: Den Eingang zu solcher Predigt machte er mit diesen Worten: O ihr meine Hertz- und Schmertzens-Kinder (Gen. 35. v. 18.) nunmehro gewesene und gewüntschte Zuhörer, (Phil. 4. v. 1.) die ihr mir ietzo biß an diese ungewöhnliche Stelle in grosser Menge, zu meinen traurigen Exilio das Geleite ausser der Stadt gegeben. O welch einen betrübten Gang haben wir anitzo gethan! Unsere Füsse sind wie durch tieffe Wasser gegangen. (Ezech. 21. v. 7.) O wie eine schmertzliche Versammlung ist diese, dergleichen Friedland nicht gehabt, weil sie gestanden! Es ist wahr worden, was im Propheten Jeremia gelesen wird, Cap. 30. v. 7. Diß ist ein grosser Tag, und seines gleichen ist nicht gewest, und ist eine Zeit der Angst in Jacob: Wie sehe ich aller Angesicht unter euch so voll Betrübnis! Wie sehe ich aller Augen mit Wasser fliessen! Was für ein Hände-Aufheben! Was für Hände-Ringen sehe ich! Was für ein Winseln und Jammer-Klage habe ich in Herausgehen gehöret! Der HErr hat uns alle voll Jammers gemacht, um unser Sünde willen, (Thren. 1. v. 5.) Denn eure Augen haben sehen müssen, daß mit gewehrter Hand, mit Hochmuth und Trotz, ein Catholischer Meß-Pfaffe über mich eingeführet, daß ihme Kirche und Pfarrhauß eingeräumet, und daß, ach leider! euer Heiligthum nun verunreiniget. (Thren. 1. v. 10.) Es müssen eure Augen sehen, mich euren Lehrer, den Tröster, der eure Seelen erqvicken solte, von euch wenden und ziehen. (Thren. 1. v. 16.) Darum rinnen auch meine Augen mit Thränen, über den Jammer der Tochter meines Volckes. (Thren. 3. v. 48.) Denn da ich sonsten die ergangne Verfolgung mit grosser Freudigkeit Elias Benedictus, Pastor in Reibersdorff. Andreas Arnoldus, Pastor in Friedersdorff. Von diesen unterzeichneten Predigern, sind nur die vier Jeremias Troppan Nigrinus, Georgius Pitschmannus, Elias Benedictus und Andreas Arnold bey ihren Pfarrten geblieben, weil sie der Standes-Herrschafft Seydenberg zugehöret und in Ober-Lausitz gelegen, und nur ehe dem, da die drey Herrschafften Herr Baron von Rädern in Besitz gehabt, unter der Inspection des Friedländischen Superintendenten sich befunden. Die andern alle sind vertrieben worden. Weil auch gemelte Valet-Predigt im Felde bey Cunnersdorff sehr merckwürdig, als kan nicht umhin, dajenige, was belobter Herr M. Schröter daraus anführet, hierbey zu setzen: Den Eingang zu solcher Predigt machte er mit diesen Worten: O ihr meine Hertz- und Schmertzens-Kinder (Gen. 35. v. 18.) nunmehro gewesene und gewüntschte Zuhörer, (Phil. 4. v. 1.) die ihr mir ietzo biß an diese ungewöhnliche Stelle in grosser Menge, zu meinen traurigen Exilio das Geleite ausser der Stadt gegeben. O welch einen betrübten Gang haben wir anitzo gethan! Unsere Füsse sind wie durch tieffe Wasser gegangen. (Ezech. 21. v. 7.) O wie eine schmertzliche Versammlung ist diese, dergleichen Friedland nicht gehabt, weil sie gestanden! Es ist wahr worden, was im Propheten Jeremia gelesen wird, Cap. 30. v. 7. Diß ist ein grosser Tag, und seines gleichen ist nicht gewest, und ist eine Zeit der Angst in Jacob: Wie sehe ich aller Angesicht unter euch so voll Betrübnis! Wie sehe ich aller Augen mit Wasser fliessen! Was für ein Hände-Aufheben! Was für Hände-Ringen sehe ich! Was für ein Winseln und Jammer-Klage habe ich in Herausgehen gehöret! Der HErr hat uns alle voll Jammers gemacht, um unser Sünde willen, (Thren. 1. v. 5.) Denn eure Augen haben sehen müssen, daß mit gewehrter Hand, mit Hochmuth und Trotz, ein Catholischer Meß-Pfaffe über mich eingeführet, daß ihme Kirche und Pfarrhauß eingeräumet, und daß, ach leider! euer Heiligthum nun verunreiniget. (Thren. 1. v. 10.) Es müssen eure Augen sehen, mich euren Lehrer, den Tröster, der eure Seelen erqvicken solte, von euch wenden und ziehen. (Thren. 1. v. 16.) Darum rinnen auch meine Augen mit Thränen, über den Jammer der Tochter meines Volckes. (Thren. 3. v. 48.) Denn da ich sonsten die ergangne Verfolgung mit grosser Freudigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <pb facs="#f0072" n="68"/> <item><hi rendition="#aq">Elias Benedictus, Pastor</hi> in Reibersdorff.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Andreas Arnoldus, Pastor</hi> in Friedersdorff.</item><lb/> </list> <p>Von diesen unterzeichneten Predigern, sind nur die vier <hi rendition="#aq">Jeremias Troppan Nigrinus, Georgius Pitschmannus, Elias Benedictus</hi> und <hi rendition="#aq">Andreas Arnold</hi> bey ihren Pfarrten geblieben, weil sie der Standes-Herrschafft Seydenberg zugehöret und in Ober-Lausitz gelegen, und nur ehe dem, da die drey Herrschafften Herr Baron von Rädern in Besitz gehabt, unter der Inspection des Friedländischen <hi rendition="#aq">Superintendenten</hi> sich befunden. Die andern alle sind vertrieben worden.</p> <p>Weil auch gemelte Valet-Predigt im Felde bey Cunnersdorff sehr merckwürdig, als kan nicht umhin, dajenige, was belobter Herr <hi rendition="#aq">M.</hi> Schröter daraus anführet, hierbey zu setzen: Den Eingang zu solcher Predigt machte er mit diesen Worten:</p> <p>O ihr meine Hertz- und Schmertzens-Kinder <hi rendition="#aq">(Gen. 35. v. 18.)</hi> nunmehro gewesene und gewüntschte Zuhörer, <hi rendition="#aq">(Phil. 4. v. 1.)</hi> die ihr mir ietzo biß an diese ungewöhnliche Stelle in grosser Menge, zu meinen traurigen <hi rendition="#aq">Exilio</hi> das Geleite ausser der Stadt gegeben. O welch einen betrübten Gang haben wir anitzo gethan! Unsere Füsse sind wie durch tieffe Wasser gegangen. <hi rendition="#aq">(Ezech. 21. v. 7.)</hi> O wie eine schmertzliche Versammlung ist diese, dergleichen Friedland nicht gehabt, weil sie gestanden! Es ist wahr worden, was im Propheten Jeremia gelesen wird, <hi rendition="#aq">Cap. 30. v. 7.</hi> Diß ist ein grosser Tag, und seines gleichen ist nicht gewest, und ist eine Zeit der Angst in Jacob: Wie sehe ich aller Angesicht unter euch so voll Betrübnis! Wie sehe ich aller Augen mit Wasser fliessen! Was für ein Hände-Aufheben! Was für Hände-Ringen sehe ich! Was für ein Winseln und Jammer-Klage habe ich in Herausgehen gehöret! Der HErr hat uns alle voll Jammers gemacht, um unser Sünde willen, <hi rendition="#aq">(Thren. 1. v. 5.)</hi> Denn eure Augen haben sehen müssen, daß mit gewehrter Hand, mit Hochmuth und Trotz, ein Catholischer Meß-Pfaffe über mich eingeführet, daß ihme Kirche und Pfarrhauß eingeräumet, und daß, ach leider! euer Heiligthum nun verunreiniget. <hi rendition="#aq">(Thren. 1. v. 10.)</hi> Es müssen eure Augen sehen, mich euren Lehrer, den Tröster, der eure Seelen erqvicken solte, von euch wenden und ziehen. <hi rendition="#aq">(Thren. 1. v. 16.)</hi> Darum rinnen auch meine Augen mit Thränen, über den Jammer der Tochter meines Volckes. <hi rendition="#aq">(Thren. 3. v. 48.)</hi> Denn da ich sonsten die ergangne Verfolgung mit grosser Freudigkeit </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0072]
Elias Benedictus, Pastor in Reibersdorff.
Andreas Arnoldus, Pastor in Friedersdorff.
Von diesen unterzeichneten Predigern, sind nur die vier Jeremias Troppan Nigrinus, Georgius Pitschmannus, Elias Benedictus und Andreas Arnold bey ihren Pfarrten geblieben, weil sie der Standes-Herrschafft Seydenberg zugehöret und in Ober-Lausitz gelegen, und nur ehe dem, da die drey Herrschafften Herr Baron von Rädern in Besitz gehabt, unter der Inspection des Friedländischen Superintendenten sich befunden. Die andern alle sind vertrieben worden.
Weil auch gemelte Valet-Predigt im Felde bey Cunnersdorff sehr merckwürdig, als kan nicht umhin, dajenige, was belobter Herr M. Schröter daraus anführet, hierbey zu setzen: Den Eingang zu solcher Predigt machte er mit diesen Worten:
O ihr meine Hertz- und Schmertzens-Kinder (Gen. 35. v. 18.) nunmehro gewesene und gewüntschte Zuhörer, (Phil. 4. v. 1.) die ihr mir ietzo biß an diese ungewöhnliche Stelle in grosser Menge, zu meinen traurigen Exilio das Geleite ausser der Stadt gegeben. O welch einen betrübten Gang haben wir anitzo gethan! Unsere Füsse sind wie durch tieffe Wasser gegangen. (Ezech. 21. v. 7.) O wie eine schmertzliche Versammlung ist diese, dergleichen Friedland nicht gehabt, weil sie gestanden! Es ist wahr worden, was im Propheten Jeremia gelesen wird, Cap. 30. v. 7. Diß ist ein grosser Tag, und seines gleichen ist nicht gewest, und ist eine Zeit der Angst in Jacob: Wie sehe ich aller Angesicht unter euch so voll Betrübnis! Wie sehe ich aller Augen mit Wasser fliessen! Was für ein Hände-Aufheben! Was für Hände-Ringen sehe ich! Was für ein Winseln und Jammer-Klage habe ich in Herausgehen gehöret! Der HErr hat uns alle voll Jammers gemacht, um unser Sünde willen, (Thren. 1. v. 5.) Denn eure Augen haben sehen müssen, daß mit gewehrter Hand, mit Hochmuth und Trotz, ein Catholischer Meß-Pfaffe über mich eingeführet, daß ihme Kirche und Pfarrhauß eingeräumet, und daß, ach leider! euer Heiligthum nun verunreiniget. (Thren. 1. v. 10.) Es müssen eure Augen sehen, mich euren Lehrer, den Tröster, der eure Seelen erqvicken solte, von euch wenden und ziehen. (Thren. 1. v. 16.) Darum rinnen auch meine Augen mit Thränen, über den Jammer der Tochter meines Volckes. (Thren. 3. v. 48.) Denn da ich sonsten die ergangne Verfolgung mit grosser Freudigkeit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie vorliegende Chronica Oder Historische Beschre… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-21T13:03:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-21T13:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-21T13:03:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |