Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

durch den Alten Caspar Mönchen gebauet, doch kan ich nicht wissen, ob vormahls bereits eine auf dieser Stelle gestanden. In Schul-Hofe stehet ein höltzerner Ständer und Wassertrog, welcher sein Wasser durch Röhre aus dem Wasser-Troge des Pfarr-Hofes empfänget. Neben der Schule an der Strasse stehet auf einer höltzernen Seul eine feine Sonnen-Uhr ein Werck Ehren bemeldten alten Herren Webers, vielen reisenden zum Nutzen und Nachricht verfertiget.

XV. Der öffentliche Gottesdienst in der Kirchen.

1) Der Sonntags-Gottesdienst, wird also administriret: Früh Morgens wird dreymahl nacheinander mit den Glocken geläutet, und gleichsam zum Gottesdienst geruffen, welcher in Sommer 8 Uhr, und im Winter halb 9 Uhr anhebet. Anfangs wird das Kyrie GOtt Vater in Ewigkeit gesungen, und darauf das Gloria in exelsis Deo, Allein GOtt in der Höh sey Ehr; hierauf verlieset der Priester vor dem Altar eine Collecte, und die gewöhnliche Epistel, drauf wird wieder ein Lied gesungen, und denn das Evangelium vor den Altar verlesen. Wenn hiernechst der Glaube gesungen ist, gehet der Priester auf die Cantzel, und fänget an zu predigen, wenn der Eingang aus, und das Evangelium verlesen werden soll, wird drauf ein Lied, oder nur etliche Versicul draus gesungen, und drauf das Vater Unser gebetet. Nach Endigung der Predigt verlieset der Prediger die gemeine Beichte, und die allgemeine Kirchen-Gebete, und hierauf thut er die Vorbitten vor die Communicanten, Schwangere, Krancke etc. die Abkündigung derer Todten, Aufbittung neuer Ehe-Leute etc. und wenn er mit dem Vater Unser beschlossen, gehet er von der Cantzel vor den Altar, und weil sich die Communicanten vor den Altar, versammlen, wird gesungen, welches auch so lange wehret, biß der Prediger die Communion administriret hat. (Die Communicanten legen Sonnabends vorher in der Kirche ihre Beicht ab, und empfangen die Absolution vom Priester.) Wenn die Communion vorbey, spricht der

durch den Alten Caspar Mönchen gebauet, doch kan ich nicht wissen, ob vormahls bereits eine auf dieser Stelle gestanden. In Schul-Hofe stehet ein höltzerner Ständer und Wassertrog, welcher sein Wasser durch Röhre aus dem Wasser-Troge des Pfarr-Hofes empfänget. Neben der Schule an der Strasse stehet auf einer höltzernen Seul eine feine Sonnen-Uhr ein Werck Ehren bemeldten alten Herren Webers, vielen reisenden zum Nutzen und Nachricht verfertiget.

XV. Der öffentliche Gottesdienst in der Kirchen.

1) Der Sonntags-Gottesdienst, wird also administriret: Früh Morgens wird dreymahl nacheinander mit den Glocken geläutet, und gleichsam zum Gottesdienst geruffen, welcher in Sommer 8 Uhr, und im Winter halb 9 Uhr anhebet. Anfangs wird das Kyrie GOtt Vater in Ewigkeit gesungen, und darauf das Gloria in exelsis Deo, Allein GOtt in der Höh sey Ehr; hierauf verlieset der Priester vor dem Altar eine Collecte, und die gewöhnliche Epistel, drauf wird wieder ein Lied gesungen, und denn das Evangelium vor den Altar verlesen. Wenn hiernechst der Glaube gesungen ist, gehet der Priester auf die Cantzel, und fänget an zu predigen, wenn der Eingang aus, und das Evangelium verlesen werden soll, wird drauf ein Lied, oder nur etliche Versicul draus gesungen, und drauf das Vater Unser gebetet. Nach Endigung der Predigt verlieset der Prediger die gemeine Beichte, und die allgemeine Kirchen-Gebete, und hierauf thut er die Vorbitten vor die Communicanten, Schwangere, Krancke etc. die Abkündigung derer Todten, Aufbittung neuer Ehe-Leute etc. und wenn er mit dem Vater Unser beschlossen, gehet er von der Cantzel vor den Altar, und weil sich die Communicanten vor den Altar, versammlen, wird gesungen, welches auch so lange wehret, biß der Prediger die Communion administriret hat. (Die Communicanten legen Sonnabends vorher in der Kirche ihre Beicht ab, und empfangen die Absolution vom Priester.) Wenn die Communion vorbey, spricht der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0037" n="33"/>
durch den Alten Caspar Mönchen gebauet, doch kan ich nicht wissen, ob vormahls bereits eine auf dieser Stelle gestanden. In Schul-Hofe stehet ein höltzerner Ständer und Wassertrog, welcher sein Wasser durch Röhre aus dem Wasser-Troge des Pfarr-Hofes empfänget. Neben der Schule an der Strasse stehet auf einer höltzernen Seul eine feine Sonnen-Uhr ein Werck Ehren bemeldten alten Herren Webers, vielen reisenden zum Nutzen und Nachricht verfertiget.</p>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">XV.</hi> Der öffentliche Gottesdienst in der Kirchen.</hi><lb/>
          </head>
          <div n="3">
            <p>1) <hi rendition="#fr">Der Sonntags-Gottesdienst,</hi> wird also <hi rendition="#aq">administri</hi>ret: Früh Morgens wird dreymahl nacheinander mit den Glocken geläutet, und gleichsam zum Gottesdienst geruffen, welcher in Sommer 8 Uhr, und im Winter halb 9 Uhr anhebet. Anfangs wird das Kyrie GOtt Vater in Ewigkeit gesungen, und darauf das <hi rendition="#aq">Gloria in exelsis Deo,</hi> Allein GOtt in der Höh sey Ehr; hierauf verlieset der Priester vor dem Altar eine <hi rendition="#aq">Collecte,</hi> und die gewöhnliche Epistel, drauf wird wieder ein Lied gesungen, und denn das Evangelium vor den Altar verlesen. Wenn hiernechst der Glaube gesungen ist, gehet der Priester auf die Cantzel, und fänget an zu predigen, wenn der Eingang aus, und das Evangelium verlesen werden soll, wird drauf ein Lied, oder nur etliche Versicul draus gesungen, und drauf das Vater Unser gebetet. Nach Endigung der Predigt verlieset der Prediger die gemeine Beichte, und die allgemeine Kirchen-Gebete, und hierauf thut er die Vorbitten vor die Communicanten, Schwangere, Krancke etc. die Abkündigung derer Todten, Aufbittung neuer Ehe-Leute etc. und wenn er mit dem Vater Unser beschlossen, gehet er von der Cantzel vor den Altar, und weil sich die Communicanten vor den Altar, versammlen, wird gesungen, welches auch so lange wehret, biß der Prediger die Communion <hi rendition="#aq">administri</hi>ret hat. (Die Communicanten legen Sonnabends vorher in der Kirche ihre Beicht ab, und empfangen die Absolution vom Priester.) Wenn die Communion vorbey, spricht der
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0037] durch den Alten Caspar Mönchen gebauet, doch kan ich nicht wissen, ob vormahls bereits eine auf dieser Stelle gestanden. In Schul-Hofe stehet ein höltzerner Ständer und Wassertrog, welcher sein Wasser durch Röhre aus dem Wasser-Troge des Pfarr-Hofes empfänget. Neben der Schule an der Strasse stehet auf einer höltzernen Seul eine feine Sonnen-Uhr ein Werck Ehren bemeldten alten Herren Webers, vielen reisenden zum Nutzen und Nachricht verfertiget. XV. Der öffentliche Gottesdienst in der Kirchen. 1) Der Sonntags-Gottesdienst, wird also administriret: Früh Morgens wird dreymahl nacheinander mit den Glocken geläutet, und gleichsam zum Gottesdienst geruffen, welcher in Sommer 8 Uhr, und im Winter halb 9 Uhr anhebet. Anfangs wird das Kyrie GOtt Vater in Ewigkeit gesungen, und darauf das Gloria in exelsis Deo, Allein GOtt in der Höh sey Ehr; hierauf verlieset der Priester vor dem Altar eine Collecte, und die gewöhnliche Epistel, drauf wird wieder ein Lied gesungen, und denn das Evangelium vor den Altar verlesen. Wenn hiernechst der Glaube gesungen ist, gehet der Priester auf die Cantzel, und fänget an zu predigen, wenn der Eingang aus, und das Evangelium verlesen werden soll, wird drauf ein Lied, oder nur etliche Versicul draus gesungen, und drauf das Vater Unser gebetet. Nach Endigung der Predigt verlieset der Prediger die gemeine Beichte, und die allgemeine Kirchen-Gebete, und hierauf thut er die Vorbitten vor die Communicanten, Schwangere, Krancke etc. die Abkündigung derer Todten, Aufbittung neuer Ehe-Leute etc. und wenn er mit dem Vater Unser beschlossen, gehet er von der Cantzel vor den Altar, und weil sich die Communicanten vor den Altar, versammlen, wird gesungen, welches auch so lange wehret, biß der Prediger die Communion administriret hat. (Die Communicanten legen Sonnabends vorher in der Kirche ihre Beicht ab, und empfangen die Absolution vom Priester.) Wenn die Communion vorbey, spricht der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Chronica Oder Historische Beschre… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-21T13:03:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-21T13:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-21T13:03:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wo Virgeln (/) anstelle von Kommata genutzt werden, werden sie wie letztere behandelt, ohne Leerzeichen davor und mit Leerzeichen danach: "Wort/ Wort" genau so.
  • überstrichenes m → kontextsensitive Auflösung nach em, mm oder mb
  • ct-Ligatur → ct
  • rc., &c. → etc.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/37
Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/37>, abgerufen am 21.11.2024.