Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.etc. wie gefallne Bluts-Tropfen zu sehen waren, und waren theils Leute deswegen sehr zaghaftig: Doch entlich brachte ich es heraus, daß das grüne Ungeziefer (woraus Zwiefalter oder Molckendiebe werden) welches das Laub von vielen Bäumen gantz abgefressen, und welches inwendig voller Blut war, diesen rothen Unflath geschweisset hatte, worauf die Furcht nachlies. Es waren hierauf so viel weisse Zwiefalter, daß die Bäume, woran sie sich hiengen, gantz weiß, und nicht anders aussahen, als ob sie blüheten. Anno 1721. den 25. May Vormittags, reisten Sr. Königliche Maj. in Pohlen August 2. als unser aller theurester Landes Vater, als selbiger aus Zittau kam, durch unser Herwigsdorf, auf Spitzkunnersdorf zu. Im Sept. starb allhier in Gemein-Hause, ein Soldat, Hanß George Müller von Grünberg aus Schlesien, hatte seinen Abschied, ward mit einer Abdanckung begraben. Anno 1724. den 6. Jan. ward begraben Fr. Anna, George Englandes Frau, 72. Jahr alt, hatte mit ihrem Manne über 50. Jahr in Ehestande gelebt. Anno 1732. den 3. May ward die so genannte Hansch Casper Suse, in der Stadt auf etliche Jahre verwiesen, darum daß sie mit dem 4ten unehligen Kinde schwanger gieng, kam aber am Abend hier ins Dorf, ihre Sachen zu holen, es läst sich aber mit ihr zur Geburth an, worüber sie den 5. May nachdem sie eine Stunde zuvor berichtet worden, gestorben, und auf Verordnung der Hoch Löbl. Stadt-Gerichten in Zittau den 6. dito zu Nacht ohne Klang und Gesang an die Kirch-Mauer gelegt werden. Anno 1732. im Monath November großirte eine gewisse Cathar-Seuche dergestalt allhier, daß kaum eine Person, geschweige denn ein Hauß, damit verschont worden. Es äusserte sich diese Seuche gleich, mit den dicken stinckenden Nebel, so den 5. 6. 7. 8. 9. dito anhielt. Manche Personen kamen zwar noch ziemlich gut weg, viele aber musten 1. 2. 3. 4. und mehr Tage das Bette hütten, auch nahm es alte Leute, sonderlich über 80. Jahr alt, denen es an Kräften fehlte, den gräulichen Wust von der Brust zu bringen, gar mitte ins Grab. Es kam den Leuten mit Frost und nachfolgender Hitze an, worauf es ihnen auf die Brust etc. wie gefallne Bluts-Tropfen zu sehen waren, und waren theils Leute deswegen sehr zaghaftig: Doch entlich brachte ich es heraus, daß das grüne Ungeziefer (woraus Zwiefalter oder Molckendiebe werden) welches das Laub von vielen Bäumen gantz abgefressen, und welches inwendig voller Blut war, diesen rothen Unflath geschweisset hatte, worauf die Furcht nachlies. Es waren hierauf so viel weisse Zwiefalter, daß die Bäume, woran sie sich hiengen, gantz weiß, und nicht anders aussahen, als ob sie blüheten. Anno 1721. den 25. May Vormittags, reisten Sr. Königliche Maj. in Pohlen August 2. als unser aller theurester Landes Vater, als selbiger aus Zittau kam, durch unser Herwigsdorf, auf Spitzkunnersdorf zu. Im Sept. starb allhier in Gemein-Hause, ein Soldat, Hanß George Müller von Grünberg aus Schlesien, hatte seinen Abschied, ward mit einer Abdanckung begraben. Anno 1724. den 6. Jan. ward begraben Fr. Anna, George Englandes Frau, 72. Jahr alt, hatte mit ihrem Manne über 50. Jahr in Ehestande gelebt. Anno 1732. den 3. May ward die so genannte Hansch Casper Suse, in der Stadt auf etliche Jahre verwiesen, darum daß sie mit dem 4ten unehligen Kinde schwanger gieng, kam aber am Abend hier ins Dorf, ihre Sachen zu holen, es läst sich aber mit ihr zur Geburth an, worüber sie den 5. May nachdem sie eine Stunde zuvor berichtet worden, gestorben, und auf Verordnung der Hoch Löbl. Stadt-Gerichten in Zittau den 6. dito zu Nacht ohne Klang und Gesang an die Kirch-Mauer gelegt werden. Anno 1732. im Monath November großirte eine gewisse Cathar-Seuche dergestalt allhier, daß kaum eine Person, geschweige denn ein Hauß, damit verschont worden. Es äusserte sich diese Seuche gleich, mit den dicken stinckenden Nebel, so den 5. 6. 7. 8. 9. dito anhielt. Manche Personen kamen zwar noch ziemlich gut weg, viele aber musten 1. 2. 3. 4. und mehr Tage das Bette hütten, auch nahm es alte Leute, sonderlich über 80. Jahr alt, denen es an Kräften fehlte, den gräulichen Wust von der Brust zu bringen, gar mitte ins Grab. 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etc. wie gefallne Bluts-Tropfen zu sehen waren, und waren theils Leute deswegen sehr zaghaftig: Doch entlich brachte ich es heraus, daß das grüne Ungeziefer (woraus Zwiefalter oder Molckendiebe werden) welches das Laub von vielen Bäumen gantz abgefressen, und welches inwendig voller Blut war, diesen rothen Unflath geschweisset hatte, worauf die Furcht nachlies. Es waren hierauf so viel weisse Zwiefalter, daß die Bäume, woran sie sich hiengen, gantz weiß, und nicht anders aussahen, als ob sie blüheten.
Anno 1721. den 25. May Vormittags, reisten Sr. Königliche Maj. in Pohlen August 2. als unser aller theurester Landes Vater, als selbiger aus Zittau kam, durch unser Herwigsdorf, auf Spitzkunnersdorf zu.
Im Sept. starb allhier in Gemein-Hause, ein Soldat, Hanß George Müller von Grünberg aus Schlesien, hatte seinen Abschied, ward mit einer Abdanckung begraben.
Anno 1724. den 6. Jan. ward begraben Fr. Anna, George Englandes Frau, 72. Jahr alt, hatte mit ihrem Manne über 50. Jahr in Ehestande gelebt.
Anno 1732. den 3. May ward die so genannte Hansch Casper Suse, in der Stadt auf etliche Jahre verwiesen, darum daß sie mit dem 4ten unehligen Kinde schwanger gieng, kam aber am Abend hier ins Dorf, ihre Sachen zu holen, es läst sich aber mit ihr zur Geburth an, worüber sie den 5. May nachdem sie eine Stunde zuvor berichtet worden, gestorben, und auf Verordnung der Hoch Löbl. Stadt-Gerichten in Zittau den 6. dito zu Nacht ohne Klang und Gesang an die Kirch-Mauer gelegt werden.
Anno 1732. im Monath November großirte eine gewisse Cathar-Seuche dergestalt allhier, daß kaum eine Person, geschweige denn ein Hauß, damit verschont worden. Es äusserte sich diese Seuche gleich, mit den dicken stinckenden Nebel, so den 5. 6. 7. 8. 9. dito anhielt. Manche Personen kamen zwar noch ziemlich gut weg, viele aber musten 1. 2. 3. 4. und mehr Tage das Bette hütten, auch nahm es alte Leute, sonderlich über 80. Jahr alt, denen es an Kräften fehlte, den gräulichen Wust von der Brust zu bringen, gar mitte ins Grab. Es kam den Leuten mit Frost und nachfolgender Hitze an, worauf es ihnen auf die Brust
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