Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.Wassern entfernt erhoben sich zahlreiche, von Menschen- "Was haben diese eigenthümlich aussehenden Erd- "Es sind die Gräber der früheren Könige von Ly- "Dann ist der Enkel sehr aus der Art geschlagen!" "Was um so wunderbarer erscheinen muß, da auch *) S. II. Theil. Anmerk. 108.
Waſſern entfernt erhoben ſich zahlreiche, von Menſchen- „Was haben dieſe eigenthümlich ausſehenden Erd- „Es ſind die Gräber der früheren Könige von Ly- „Dann iſt der Enkel ſehr aus der Art geſchlagen!“ „Was um ſo wunderbarer erſcheinen muß, da auch *) S. II. Theil. Anmerk. 108.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="60"/> Waſſern entfernt erhoben ſich zahlreiche, von Menſchen-<lb/> händen aufgeſchüttete Hügel, unter denen ſich drei, ihrer<lb/> bedeutenden Größe und Höhe wegen, beſonders auszeich-<lb/> neten <hi rendition="#sup">35</hi>).</p><lb/> <p>„Was haben dieſe eigenthümlich ausſehenden Erd-<lb/> berge zu bedeuten?“ fragte Darius, der Anführer jener<lb/> Schaar, den an ſeiner Seite reitenden Mann, Prexaspes,<lb/> den Botſchafter des Kambyſes.</p><lb/> <p>„Es ſind die Gräber der früheren Könige von Ly-<lb/> dien,“ lautete die Antwort. „Das größte derſelben, dort<lb/> drüben links, nicht das mittlere, welches einem fürſtlichen<lb/> Ehepaare, der Panthea und dem Abradat geweiht wurde <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. Anmerk. 108.</note>,<lb/> iſt das dem Vater des Kröſus, Alyattes, errichtete Denk-<lb/> mal. Die Handelsleute, Handwerker und Dirnen von<lb/> Sardes haben daſſelbe ihrem verſtorbenen Könige aufge-<lb/> ſchüttet. An den fünf Säulen, welche auf dem Gipfel ſtehen,<lb/> kann man leſen, wie viel jeder Theil zuwege brachte. Die<lb/> Dirnen ſind am fleißigſten geweſen <hi rendition="#sup">36</hi>). Der Großvater<lb/> des Gyges ſoll ein beſondrer Freund derſelben geweſen<lb/> ſein.“</p><lb/> <p>„Dann iſt der Enkel ſehr aus der Art geſchlagen!“</p><lb/> <p>„Was um ſo wunderbarer erſcheinen muß, da auch<lb/> Kröſus in ſeiner Jugend durchaus kein Feind der Weiber<lb/> geweſen iſt, und die Lyder den Freuden der Liebe ſehr er-<lb/> geben zu ſein pflegen. Dort drüben im Paktolos-Thale,<lb/> unweit der großen Goldwäſcherei, ſteht der Tempel der<lb/> Göttin von Sardes <hi rendition="#sup">37</hi>), die man Kybele oder Ma be-<lb/> nennt. Du ſiehſt das weiße Gemäuer aus dem Haine,<lb/> der ihn umgibt, hervorleuchten. Da findet ſich manches<lb/> ſchattige Plätzchen, wo ſich die jungen Leute von Sardes<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
Waſſern entfernt erhoben ſich zahlreiche, von Menſchen-
händen aufgeſchüttete Hügel, unter denen ſich drei, ihrer
bedeutenden Größe und Höhe wegen, beſonders auszeich-
neten 35).
„Was haben dieſe eigenthümlich ausſehenden Erd-
berge zu bedeuten?“ fragte Darius, der Anführer jener
Schaar, den an ſeiner Seite reitenden Mann, Prexaspes,
den Botſchafter des Kambyſes.
„Es ſind die Gräber der früheren Könige von Ly-
dien,“ lautete die Antwort. „Das größte derſelben, dort
drüben links, nicht das mittlere, welches einem fürſtlichen
Ehepaare, der Panthea und dem Abradat geweiht wurde *),
iſt das dem Vater des Kröſus, Alyattes, errichtete Denk-
mal. Die Handelsleute, Handwerker und Dirnen von
Sardes haben daſſelbe ihrem verſtorbenen Könige aufge-
ſchüttet. An den fünf Säulen, welche auf dem Gipfel ſtehen,
kann man leſen, wie viel jeder Theil zuwege brachte. Die
Dirnen ſind am fleißigſten geweſen 36). Der Großvater
des Gyges ſoll ein beſondrer Freund derſelben geweſen
ſein.“
„Dann iſt der Enkel ſehr aus der Art geſchlagen!“
„Was um ſo wunderbarer erſcheinen muß, da auch
Kröſus in ſeiner Jugend durchaus kein Feind der Weiber
geweſen iſt, und die Lyder den Freuden der Liebe ſehr er-
geben zu ſein pflegen. Dort drüben im Paktolos-Thale,
unweit der großen Goldwäſcherei, ſteht der Tempel der
Göttin von Sardes 37), die man Kybele oder Ma be-
nennt. Du ſiehſt das weiße Gemäuer aus dem Haine,
der ihn umgibt, hervorleuchten. Da findet ſich manches
ſchattige Plätzchen, wo ſich die jungen Leute von Sardes
*) S. II. Theil. Anmerk. 108.
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