An diesem Festtage wurden alle Perser beschenkt, und Jeder durfte dem König eine Bitte vortragen, die nur selten unerfüllt blieb. Auch ward das Volk in allen Städten auf Kosten des Herrschers gespeist. Kambyses hatte bestimmt, daß acht Tage nach dem Geburtstage seine Vermählung mit Nitetis stattfinden und zu derselben alle Großen des Reichs geladen werden sollten.
Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden, die riesengroßen Paläste auf beiden Seiten des Euphrat waren überfüllt und alle Häuser prangten in festlichem Schmucke.
Dieser Eifer seines Volks, dieses Menschengedränge, welches in den Abgeordneten der Provinzen gleichsam das ganze Reich um ihn versammelte, trug nicht wenig dazu bei, die fröhliche Stimmung des Königs zu heben.
Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere Stelle in seinem Herzen, der Mangel an Liebe, durch Nitetis ausgefüllt. Er glaubte zum Erstenmale in seinem Leben vollkommen glücklich zu sein, und vertheilte seine Geschenke nicht nur, weil ein König von Persien schenken mußte, sondern weil ihm das Geben wirkliche Freude ver- ursachte.
Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des Bartja und seiner Freunde nicht hoch genug zu preisen. Kambyses umarmte die jungen Helden, beschenkte sie mit goldnen Ketten und Rossen, nannte sie ,Brüder' und er- innerte Bartja an jene Bitte, welche er ihm nach der siegreichen Heimkehr zu gewähren versprochen hatte.
Als der Jüngling die Augen niederschlug und nicht gleich wußte, wie er seinen Antrag beginnen sollte, lachte der König und rief: "Seht, ihr Freunde, wie unser junger Held gleich einem Mägdlein erröthet! Jch glaube,
An dieſem Feſttage wurden alle Perſer beſchenkt, und Jeder durfte dem König eine Bitte vortragen, die nur ſelten unerfüllt blieb. Auch ward das Volk in allen Städten auf Koſten des Herrſchers geſpeist. Kambyſes hatte beſtimmt, daß acht Tage nach dem Geburtstage ſeine Vermählung mit Nitetis ſtattfinden und zu derſelben alle Großen des Reichs geladen werden ſollten.
Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden, die rieſengroßen Paläſte auf beiden Seiten des Euphrat waren überfüllt und alle Häuſer prangten in feſtlichem Schmucke.
Dieſer Eifer ſeines Volks, dieſes Menſchengedränge, welches in den Abgeordneten der Provinzen gleichſam das ganze Reich um ihn verſammelte, trug nicht wenig dazu bei, die fröhliche Stimmung des Königs zu heben.
Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere Stelle in ſeinem Herzen, der Mangel an Liebe, durch Nitetis ausgefüllt. Er glaubte zum Erſtenmale in ſeinem Leben vollkommen glücklich zu ſein, und vertheilte ſeine Geſchenke nicht nur, weil ein König von Perſien ſchenken mußte, ſondern weil ihm das Geben wirkliche Freude ver- urſachte.
Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des Bartja und ſeiner Freunde nicht hoch genug zu preiſen. Kambyſes umarmte die jungen Helden, beſchenkte ſie mit goldnen Ketten und Roſſen, nannte ſie ‚Brüder‘ und er- innerte Bartja an jene Bitte, welche er ihm nach der ſiegreichen Heimkehr zu gewähren verſprochen hatte.
Als der Jüngling die Augen niederſchlug und nicht gleich wußte, wie er ſeinen Antrag beginnen ſollte, lachte der König und rief: „Seht, ihr Freunde, wie unſer junger Held gleich einem Mägdlein erröthet! Jch glaube,
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An dieſem Feſttage wurden alle Perſer beſchenkt, und
Jeder durfte dem König eine Bitte vortragen, die nur
ſelten unerfüllt blieb. Auch ward das Volk in allen
Städten auf Koſten des Herrſchers geſpeist. Kambyſes
hatte beſtimmt, daß acht Tage nach dem Geburtstage ſeine
Vermählung mit Nitetis ſtattfinden und zu derſelben alle
Großen des Reichs geladen werden ſollten.
Die Straßen von Babylon wimmelten von Fremden,
die rieſengroßen Paläſte auf beiden Seiten des Euphrat
waren überfüllt und alle Häuſer prangten in feſtlichem
Schmucke.
Dieſer Eifer ſeines Volks, dieſes Menſchengedränge,
welches in den Abgeordneten der Provinzen gleichſam das
ganze Reich um ihn verſammelte, trug nicht wenig dazu
bei, die fröhliche Stimmung des Königs zu heben.
Sein Stolz war befriedigt, und die einzige leere
Stelle in ſeinem Herzen, der Mangel an Liebe, durch
Nitetis ausgefüllt. Er glaubte zum Erſtenmale in ſeinem
Leben vollkommen glücklich zu ſein, und vertheilte ſeine
Geſchenke nicht nur, weil ein König von Perſien ſchenken
mußte, ſondern weil ihm das Geben wirkliche Freude ver-
urſachte.
Der Feldherr Megabyzos wußte die Kriegsthaten des
Bartja und ſeiner Freunde nicht hoch genug zu preiſen.
Kambyſes umarmte die jungen Helden, beſchenkte ſie mit
goldnen Ketten und Roſſen, nannte ſie ‚Brüder‘ und er-
innerte Bartja an jene Bitte, welche er ihm nach der
ſiegreichen Heimkehr zu gewähren verſprochen hatte.
Als der Jüngling die Augen niederſchlug und nicht
gleich wußte, wie er ſeinen Antrag beginnen ſollte, lachte
der König und rief: „Seht, ihr Freunde, wie unſer
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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/61>, abgerufen am 22.07.2024.
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