Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.würde, wenn er sich entschließen wolle, meinen Anordnun- "Aber wie entkam Gaumata?" "Durch eine nur mir bekannte Fallthür, die den würde, wenn er ſich entſchließen wolle, meinen Anordnun- „Aber wie entkam Gaumata?“ „Durch eine nur mir bekannte Fallthür, die den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0196" n="194"/> würde, wenn er ſich entſchließen wolle, meinen Anordnun-<lb/> gen blindlings zu gehorchen. Willig ging er auf Alles<lb/> ein, reiste auf mein Geheiß nach Rhagae zurück, und kam<lb/> erſt vorgeſtern heimlich nach Babylon, woſelbſt ich ihn in<lb/> meiner Wohnung verborgen hielt. — Bartja war indeſſen<lb/> wiedergekommen. Jetzt galt es, die Eiferſucht des Königs<lb/> von Neuem zu erregen und die Aegypterin auf einen<lb/> Schlag zu verderben. Durch Deine Erniedrigung erweckte<lb/> ich den Groll Deiner Verwandten gegen unſre Feindin<lb/> und bereitete Alles zu meinem Unternehmen vor. Das<lb/> Schickſal war mir beſonders hold. Du weißt, daß ganz<lb/> ohne mein Zuthun Nitetis ſich beim Geburtstagsſchmauſe be-<lb/> nahm, als liebe ſie ihren Schwager; aber es iſt Dir un-<lb/> bekannt, daß ſie am ſelben Abend einen Gärtnerburſchen<lb/><supplied>m</supplied>it einem Briefe an Bartja in die Königsburg ſchickte.<lb/> Der ungeſchickte Bote ließ ſich erwiſchen und wurde in<lb/> derſelben Nacht auf Befehl des wüthenden Königs hinge-<lb/> richtet; ich aber ſorgte dafür, daß Nitetis ſo abgeſchnitten<lb/> von jeder Verbindung mit ihren Freunden blieb, als wohne<lb/> ſie im Neſte der Simurg <hi rendition="#sup">114</hi>). — Das Andre weißt Du.“</p><lb/> <p>„Aber wie entkam Gaumata?“</p><lb/> <p>„Durch eine nur mir bekannte Fallthür, die den<lb/> Fliehenden, weit geöffnet, erwartete. Alles ging vortreff-<lb/> lich; ja es war mir ſogar gelungen, ein Dolchmeſſer des<lb/> Bartja, das derſelbe auf der Jagd verloren hatte, zu er-<lb/> langen und es unter das Fenſter der Nitetis zu legen. —<lb/> Um den Prinzen zu entfernen und ihn zu hindern, während<lb/> der Zeit dieſer Vorgänge mit dem Könige oder andern<lb/> gewichtigen Zeugen zuſammen zu kommen, hatte ich den<lb/> griechiſchen Kaufmann Kolaios, der gegenwärtig mileſiſche<lb/> Tuche zu Babylon feil hält, und der mir jeden Gefallen<lb/> thut, weil ich den ganzen Bedarf an wollenen Stoffen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0196]
würde, wenn er ſich entſchließen wolle, meinen Anordnun-
gen blindlings zu gehorchen. Willig ging er auf Alles
ein, reiste auf mein Geheiß nach Rhagae zurück, und kam
erſt vorgeſtern heimlich nach Babylon, woſelbſt ich ihn in
meiner Wohnung verborgen hielt. — Bartja war indeſſen
wiedergekommen. Jetzt galt es, die Eiferſucht des Königs
von Neuem zu erregen und die Aegypterin auf einen
Schlag zu verderben. Durch Deine Erniedrigung erweckte
ich den Groll Deiner Verwandten gegen unſre Feindin
und bereitete Alles zu meinem Unternehmen vor. Das
Schickſal war mir beſonders hold. Du weißt, daß ganz
ohne mein Zuthun Nitetis ſich beim Geburtstagsſchmauſe be-
nahm, als liebe ſie ihren Schwager; aber es iſt Dir un-
bekannt, daß ſie am ſelben Abend einen Gärtnerburſchen
mit einem Briefe an Bartja in die Königsburg ſchickte.
Der ungeſchickte Bote ließ ſich erwiſchen und wurde in
derſelben Nacht auf Befehl des wüthenden Königs hinge-
richtet; ich aber ſorgte dafür, daß Nitetis ſo abgeſchnitten
von jeder Verbindung mit ihren Freunden blieb, als wohne
ſie im Neſte der Simurg 114). — Das Andre weißt Du.“
„Aber wie entkam Gaumata?“
„Durch eine nur mir bekannte Fallthür, die den
Fliehenden, weit geöffnet, erwartete. Alles ging vortreff-
lich; ja es war mir ſogar gelungen, ein Dolchmeſſer des
Bartja, das derſelbe auf der Jagd verloren hatte, zu er-
langen und es unter das Fenſter der Nitetis zu legen. —
Um den Prinzen zu entfernen und ihn zu hindern, während
der Zeit dieſer Vorgänge mit dem Könige oder andern
gewichtigen Zeugen zuſammen zu kommen, hatte ich den
griechiſchen Kaufmann Kolaios, der gegenwärtig mileſiſche
Tuche zu Babylon feil hält, und der mir jeden Gefallen
thut, weil ich den ganzen Bedarf an wollenen Stoffen
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