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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.

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195. (S. 153.) Siegelringe wurden schon in sehr früher Zeit von
den Aegyptern getragen. So übergibt im 1. Buch Mosis 41. 42. der
Pharao dem Joseph seinen Ring. Jm berliner ägyptischen Museum
finden sich mehrere solcher Reifen, welche zum Theil vier Jahrtausende
alt sind. Wilkinson gibt die Bilder einer Reihe von Siegelringen III.
S. 374. Auch an vielen Mumienhänden sind solche gefunden worden.
196. (S. 154.) Die ägyptischen Könige und Großen scheinen dem
edlen Waidwerke hold gewesen zu sein. Außer Hunden von verschiede-
nen Racen richtete man auch wilde Thiere, wie Pardel und Löwen,
zum Jagen ab. Wilkinson III. 16. Eine schöne Löwenjagd findet sich
bei Rosellini mon. stor. II. Taf. 129. Ramses IV. hat einen Löwen
erlegt, welcher, von Pfeilen durchbohrt, neben ihm verendet. Ein an-
geschossener Len entflieht in das Schilf. -- Jagdhunde verschiedener Ar-
ten bei Wilkinson III. 32. Jagden auf Gazellen, Steinböcke und an-
dere grasfressende Thiere ebendaselbst III. 22. Jagd auf Geflügel mit
Schlagnetz und Wurfkolben Wilkinson III. 38. 39. 41. 42.
197. (S. 154.) Siehe Anmerkung 30. Ganz besonders schöne,
reichgeschirrte Rosse finden sich, von Künstlerhand gemalt, auf den Denk-
mälern zu Theben. Siehe z. B. Rosellini mon. stor. I. Taf. 78.
198. (S. 155.) Herod. II. 41. erzählt, daß die Aegypter keinen
Fremden küssen, noch aus einem Topfe mit demselben essen mochten,
ja daß sie nicht einmal das Fleisch anrührten, welches mit dem Messer
eines Griechen zerlegt worden war.
199. (S. 155.) Die Chaldäer zu Babylon waren, nach den Aegyp-
tern, die ersten Sternkundigen. Aristoteles de coelo II. 12. Daß
dieselben sich schon astrononomischer Tafeln bedient haben, behauptet
Chasles in den comptes rendus de l'acad. des Scienes T. XXIII.
1846. p.
852--854. Nach Herod. war Darius den Aegyptern wohl
gewogen und wußte die Weisheit derselben hoch zu achten.
200. (S. 160.) Dieselben Orakel wollte Glycera befragen, als ihr
Geliebter, der Tragiker Menander, von dem Könige Ptolemäus nach
Aegypten berufen worden war. Der Brief derselben, Alciphr. II. Ep. 4.,
ist ebenso geistreich als liebenswürdig.
201. (S. 161.) Dieses Blumenorakel, welches unserem Zerpflücken
von Akazienblättern und Maßliebchen glich, war im Alterthum nicht
ungewöhnlich. Pollux IX. 27. Becker, Charikles I. 327. Noch im
heutigen Hellas sollen die Mädchen dieses Orakel befragen. Bybilakis
neugriechisches Leben. S. 20.
195. (S. 153.) Siegelringe wurden ſchon in ſehr früher Zeit von
den Aegyptern getragen. So übergibt im 1. Buch Moſis 41. 42. der
Pharao dem Joſeph ſeinen Ring. Jm berliner ägyptiſchen Muſeum
finden ſich mehrere ſolcher Reifen, welche zum Theil vier Jahrtauſende
alt ſind. Wilkinſon gibt die Bilder einer Reihe von Siegelringen III.
S. 374. Auch an vielen Mumienhänden ſind ſolche gefunden worden.
196. (S. 154.) Die ägyptiſchen Könige und Großen ſcheinen dem
edlen Waidwerke hold geweſen zu ſein. Außer Hunden von verſchiede-
nen Racen richtete man auch wilde Thiere, wie Pardel und Löwen,
zum Jagen ab. Wilkinſon III. 16. Eine ſchöne Löwenjagd findet ſich
bei Roſellini mon. stor. II. Taf. 129. Ramſes IV. hat einen Löwen
erlegt, welcher, von Pfeilen durchbohrt, neben ihm verendet. Ein an-
geſchoſſener Len entflieht in das Schilf. — Jagdhunde verſchiedener Ar-
ten bei Wilkinſon III. 32. Jagden auf Gazellen, Steinböcke und an-
dere grasfreſſende Thiere ebendaſelbſt III. 22. Jagd auf Geflügel mit
Schlagnetz und Wurfkolben Wilkinſon III. 38. 39. 41. 42.
197. (S. 154.) Siehe Anmerkung 30. Ganz beſonders ſchöne,
reichgeſchirrte Roſſe finden ſich, von Künſtlerhand gemalt, auf den Denk-
mälern zu Theben. Siehe z. B. Roſellini mon. stor. I. Taf. 78.
198. (S. 155.) Herod. II. 41. erzählt, daß die Aegypter keinen
Fremden küſſen, noch aus einem Topfe mit demſelben eſſen mochten,
ja daß ſie nicht einmal das Fleiſch anrührten, welches mit dem Meſſer
eines Griechen zerlegt worden war.
199. (S. 155.) Die Chaldäer zu Babylon waren, nach den Aegyp-
tern, die erſten Sternkundigen. Aristoteles de coelo II. 12. Daß
dieſelben ſich ſchon aſtrononomiſcher Tafeln bedient haben, behauptet
Chasles in den comptes rendus de l’acad. des Scienes T. XXIII.
1846. p.
852—854. Nach Herod. war Darius den Aegyptern wohl
gewogen und wußte die Weisheit derſelben hoch zu achten.
200. (S. 160.) Dieſelben Orakel wollte Glycera befragen, als ihr
Geliebter, der Tragiker Menander, von dem Könige Ptolemäus nach
Aegypten berufen worden war. Der Brief derſelben, Alciphr. II. Ep. 4.,
iſt ebenſo geiſtreich als liebenswürdig.
201. (S. 161.) Dieſes Blumenorakel, welches unſerem Zerpflücken
von Akazienblättern und Maßliebchen glich, war im Alterthum nicht
ungewöhnlich. Pollux IX. 27. Becker, Charikles I. 327. Noch im
heutigen Hellas ſollen die Mädchen dieſes Orakel befragen. Bybilakis
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[205/0223] 195. (S. 153.) Siegelringe wurden ſchon in ſehr früher Zeit von den Aegyptern getragen. So übergibt im 1. Buch Moſis 41. 42. der Pharao dem Joſeph ſeinen Ring. Jm berliner ägyptiſchen Muſeum finden ſich mehrere ſolcher Reifen, welche zum Theil vier Jahrtauſende alt ſind. Wilkinſon gibt die Bilder einer Reihe von Siegelringen III. S. 374. Auch an vielen Mumienhänden ſind ſolche gefunden worden. 196. (S. 154.) Die ägyptiſchen Könige und Großen ſcheinen dem edlen Waidwerke hold geweſen zu ſein. Außer Hunden von verſchiede- nen Racen richtete man auch wilde Thiere, wie Pardel und Löwen, zum Jagen ab. Wilkinſon III. 16. Eine ſchöne Löwenjagd findet ſich bei Roſellini mon. stor. II. Taf. 129. Ramſes IV. hat einen Löwen erlegt, welcher, von Pfeilen durchbohrt, neben ihm verendet. Ein an- geſchoſſener Len entflieht in das Schilf. — Jagdhunde verſchiedener Ar- ten bei Wilkinſon III. 32. Jagden auf Gazellen, Steinböcke und an- dere grasfreſſende Thiere ebendaſelbſt III. 22. Jagd auf Geflügel mit Schlagnetz und Wurfkolben Wilkinſon III. 38. 39. 41. 42. 197. (S. 154.) Siehe Anmerkung 30. Ganz beſonders ſchöne, reichgeſchirrte Roſſe finden ſich, von Künſtlerhand gemalt, auf den Denk- mälern zu Theben. Siehe z. B. Roſellini mon. stor. I. Taf. 78. 198. (S. 155.) Herod. II. 41. erzählt, daß die Aegypter keinen Fremden küſſen, noch aus einem Topfe mit demſelben eſſen mochten, ja daß ſie nicht einmal das Fleiſch anrührten, welches mit dem Meſſer eines Griechen zerlegt worden war. 199. (S. 155.) Die Chaldäer zu Babylon waren, nach den Aegyp- tern, die erſten Sternkundigen. Aristoteles de coelo II. 12. Daß dieſelben ſich ſchon aſtrononomiſcher Tafeln bedient haben, behauptet Chasles in den comptes rendus de l’acad. des Scienes T. XXIII. 1846. p. 852—854. Nach Herod. war Darius den Aegyptern wohl gewogen und wußte die Weisheit derſelben hoch zu achten. 200. (S. 160.) Dieſelben Orakel wollte Glycera befragen, als ihr Geliebter, der Tragiker Menander, von dem Könige Ptolemäus nach Aegypten berufen worden war. Der Brief derſelben, Alciphr. II. Ep. 4., iſt ebenſo geiſtreich als liebenswürdig. 201. (S. 161.) Dieſes Blumenorakel, welches unſerem Zerpflücken von Akazienblättern und Maßliebchen glich, war im Alterthum nicht ungewöhnlich. Pollux IX. 27. Becker, Charikles I. 327. Noch im heutigen Hellas ſollen die Mädchen dieſes Orakel befragen. Bybilakis neugriechiſches Leben. S. 20.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/223>, abgerufen am 03.05.2024.