Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.
Der Taxus grünet auch im Schnee, Und prangt in majestätscher Höh Gleich aufgestellten Ehrensäulen; Die Wolken drohen ihn mit Keilen, Ein Schnee Gestöber stürtzt herab, Allein er blüht in seinem Grab, Jhn ziert den Frost, wenn Schnee und Reiffen, Jhn wie mit Silber überhäuffen. Das Herz wird durch das Aug erwekt, Wenn es des Taxus Grün entdekt; Mir deucht es wol uns solches weisen, Wie man auch muß im Leiden preisen, Den GOtt, der alles weislich fügt; Wer unter harten Druk vergnügt, Gleicht einem Taxus der beschneiet, Und wie mit Zukker überstreuet. Wie lieblich scheint es wenn das Gras, Durch ein gefrornes Spiegel Glas, Durch Eis davon ein Flus bebrükket, Mit seinen grünen Spizzen blikket. Es ist, als wenn hier Schilderei, Mit dem Kristall bedekket sey, Jn Spiegelrahmen eingefüget, Wohinter sie verwahret lieget. O! C 3
Der Taxus gruͤnet auch im Schnee, Und prangt in majeſtaͤtſcher Hoͤh Gleich aufgeſtellten Ehrenſaͤulen; Die Wolken drohen ihn mit Keilen, Ein Schnee Geſtoͤber ſtuͤrtzt herab, Allein er bluͤht in ſeinem Grab, Jhn ziert den Froſt, wenn Schnee und Reiffen, Jhn wie mit Silber uͤberhaͤuffen. Das Herz wird durch das Aug erwekt, Wenn es des Taxus Gruͤn entdekt; Mir deucht es wol uns ſolches weiſen, Wie man auch muß im Leiden preiſen, Den GOtt, der alles weislich fuͤgt; Wer unter harten Druk vergnuͤgt, Gleicht einem Taxus der beſchneiet, Und wie mit Zukker uͤberſtreuet. Wie lieblich ſcheint es wenn das Gras, Durch ein gefrornes Spiegel Glas, Durch Eis davon ein Flus bebruͤkket, Mit ſeinen gruͤnen Spizzen blikket. Es iſt, als wenn hier Schilderei, Mit dem Kriſtall bedekket ſey, Jn Spiegelrahmen eingefuͤget, Wohinter ſie verwahret lieget. O! C 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="10"> <l> <pb facs="#f0053" n="37"/> <fw place="top" type="header">Das Lehrreiche Wintergruͤn.</fw> </l><lb/> <l>So faͤlt die Hofnung gleich dahin:</l><lb/> <l>Allein wer auch den frohen Sinn</l><lb/> <l>Den Muth bewahrt vor bangen Schmertze,</l><lb/> <l>Zur Zeit der Noth, der hat ein Herze.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Taxus gruͤnet auch im Schnee,</l><lb/> <l>Und prangt in majeſtaͤtſcher Hoͤh</l><lb/> <l>Gleich aufgeſtellten Ehrenſaͤulen;</l><lb/> <l>Die Wolken drohen ihn mit Keilen,</l><lb/> <l>Ein Schnee Geſtoͤber ſtuͤrtzt herab,</l><lb/> <l>Allein er bluͤht in ſeinem Grab,</l><lb/> <l>Jhn ziert den Froſt, wenn Schnee und Reiffen,</l><lb/> <l>Jhn wie mit Silber uͤberhaͤuffen.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l><hi rendition="#in">D</hi>as Herz wird durch das Aug erwekt,</l><lb/> <l>Wenn es des Taxus Gruͤn entdekt;</l><lb/> <l>Mir deucht es wol uns ſolches weiſen,</l><lb/> <l>Wie man auch muß im Leiden preiſen,</l><lb/> <l>Den <hi rendition="#fr">GOtt,</hi> der alles weislich fuͤgt;</l><lb/> <l>Wer unter harten Druk vergnuͤgt,</l><lb/> <l>Gleicht einem Taxus der beſchneiet,</l><lb/> <l>Und wie mit Zukker uͤberſtreuet.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie lieblich ſcheint es wenn das Gras,</l><lb/> <l>Durch ein gefrornes Spiegel Glas,</l><lb/> <l>Durch Eis davon ein Flus bebruͤkket,</l><lb/> <l>Mit ſeinen gruͤnen Spizzen blikket.</l><lb/> <l>Es iſt, als wenn hier Schilderei,</l><lb/> <l>Mit dem Kriſtall bedekket ſey,</l><lb/> <l>Jn Spiegelrahmen eingefuͤget,</l><lb/> <l>Wohinter ſie verwahret lieget.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">O!</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [37/0053]
Das Lehrreiche Wintergruͤn.
So faͤlt die Hofnung gleich dahin:
Allein wer auch den frohen Sinn
Den Muth bewahrt vor bangen Schmertze,
Zur Zeit der Noth, der hat ein Herze.
Der Taxus gruͤnet auch im Schnee,
Und prangt in majeſtaͤtſcher Hoͤh
Gleich aufgeſtellten Ehrenſaͤulen;
Die Wolken drohen ihn mit Keilen,
Ein Schnee Geſtoͤber ſtuͤrtzt herab,
Allein er bluͤht in ſeinem Grab,
Jhn ziert den Froſt, wenn Schnee und Reiffen,
Jhn wie mit Silber uͤberhaͤuffen.
Das Herz wird durch das Aug erwekt,
Wenn es des Taxus Gruͤn entdekt;
Mir deucht es wol uns ſolches weiſen,
Wie man auch muß im Leiden preiſen,
Den GOtt, der alles weislich fuͤgt;
Wer unter harten Druk vergnuͤgt,
Gleicht einem Taxus der beſchneiet,
Und wie mit Zukker uͤberſtreuet.
Wie lieblich ſcheint es wenn das Gras,
Durch ein gefrornes Spiegel Glas,
Durch Eis davon ein Flus bebruͤkket,
Mit ſeinen gruͤnen Spizzen blikket.
Es iſt, als wenn hier Schilderei,
Mit dem Kriſtall bedekket ſey,
Jn Spiegelrahmen eingefuͤget,
Wohinter ſie verwahret lieget.
O!
C 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |